Bei der Energiewende setzt die Ampel rigoros auf Photovoltaik (PV). Schließlich muss Deutschland im Rahmen der Gesetzgebung der Europäischen Union (EU) bis 2045 klimaneutral wirtschaften. Schon zu Beginn des letzten Jahres wurde deshalb die Mehrwertsteuer auf PV-Anlagen und alle damit im Zusammenhang stehenden Dienstleistungen erlassen.
Zudem hat Berlin Ende April 2024 mit dem Solarpaket 1 ein Gesetz verabschiedet, mit dem einige bürokratische Hürden fallen. Ende des Jahres wird laut E.ON ein zweites Gesetzespaket erwartet. Obendrein stehen umfangreiche Förderprogramme zur Verfügung. Es ist für Eigenheimbesitzer also an der Zeit, über die Anschaffung einer PV-Anlage nachzudenken, zumal im von der Sonne verwöhnten Kraichgau.
Wie hat sich der Photovoltaik-Preis in den letzten Jahren entwickelt?
Am effektivsten jedoch für die flächenmäßige Ausbreitung von PV ist der Preisverfall, der für die derzeit unschlagbar niedrigen Kosten einer Photovoltaikanlage verantwortlich ist. Seit 2016 fiel der Modulpreis um 70 Prozent, der für Batterien um sage und schreibe 83 Prozent. Was ist beim Kauf einer PV-Anlage fürs Dach zu beachten?
Wie funktioniert eine Photovoltaikanlage fürs Dach?
Die Funktionsweise einer PV-Anlage ist weniger kompliziert, als allgemein angenommen wird. Die Module auf dem Dach produzieren aus der ankommenden Sonneneinstrahlung Gleichstrom. Ein im Keller angebrachter Wechselrichter wandelt diesen in gebräuchlichen Wechselstrom um, mit dem Elektrogeräte im Haushalt betrieben werden und die Batterie fürs E-Auto aufgeladen wird. Überdies reguliert das Gerät die Einspeisung ins Hausnetz und ins öffentliche Stromnetz.
Ein moderner Zweirichtungs-Stromzähler sorgt dafür, dass die Stromrechnung günstiger ausfällt beziehungsweise gen Null tendiert. Die Strommenge, die ins öffentliche Netz fließt, wird vergütet. Mit dem Anschluss eines Speichersystems erhöht sich der Anteil der Energie, die selbst verbraucht wird.
Welche Faktoren beeinflussen den Kaufpreis einer PV-Anlage?
Der Gesamtpreis einer PV-Anlage fällt an jedem Standort unterschiedlich aus. Verantwortlich sind nach den Angaben von E.ON die folgenden Faktoren:
- Standort: Die durchschnittliche jährliche Sonneneinstrahlung in Deutschland beträgt rund 1.000 Kilowatt/Peak (kWp). In Süddeutschland sind es sogar 1.200 kWp.
- Dachneigung und -ausrichtung: Optimal ist eine Ausrichtung nach Süden und ein Neigungswinkel von 35 Grad. Doch auch bei suboptimalen Voraussetzungen lässt sich PV rentabel einsetzen. Dann muss der Solarteur einfach die Dimensionierung anpassen.
: Der Quadratmeterpreis nimmt mit steigender Größe der Anlage ab. - Eigenverbrauchsanteil: Je höher dieser ausfällt, desto rentabler arbeitet die Anlage. Um den Eigenverbrauchsanteil zu erhöhen, lohnt sich die Anschaffung eines Speichersystems.
Volleinspeisung oder Eigenverbrauch?
Die Einspeisevergütung wird 20 Jahre lang verbindlich gezahlt. Es kann zwischen zwei Modellen gewählt werden. Derzeit werden beim Eigenverbrauchsmodell zwischen knapp sechs und gut acht Cent pro Kilowattstunde (kWh) bezahlt. Der mittlere Strompreis in Deutschland beträgt jedoch im Juni 2024 rund 27 Cents/kWh. Daraus wird ersichtlich, dass im Moment ein hoher Eigenverbrauch wirtschaftlicher ist.
Doch auch bei Volleinspeisung kann gutes Geld gespart und verdient werden. Die Vergütung fällt in diesem Fall um 30 Prozent höher aus. Wer sich für dieses Modell entscheidet, hofft auf einen sinkenden Strompreis. Ein solcher ist aufgrund des beschleunigten Ausbaus von PV in absehbarer Zeit zu erwarten.
Wie hoch sind die Kosten einer PV-Anlage?
Die Kosten einer PV-Anlage fürs Dach hängen von den genannten Faktoren ab und lassen sich nicht allgemeingültig definieren, sondern sind im Einzelfall zu kalkulieren. Für ein Einfamilienhaus betragen sie zwischen 16.000 und 24.000 Euro. Bis zu einem Preis von 1.800 Euro/kWp gilt eine Anlage als günstig und amortisiert sich innerhalb von 10 Jahren, ohne dass in der Kalkulation Fördergelder berücksichtigt sind. Danach generiert die Anlage über viele Jahre kostenlos sauberen Strom.
Welche Fördermittel werden bereitgestellt?
Die Photovoltaik-Förderung in Deutschland steht auf mehreren Füßen. Zum einen ist die schon angesprochene Einspeisevergütung zu nennen. Zudem vergibt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Kredite bis zu 150 Millionen Euro pro Anlage.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Außenkontrolle (BAFA) unterstützt im Rahmen einer energetischen Sanierung den Kauf mit Zuschüssen bis zu 15 Prozent der Gesamtkosten. Außerdem haben verschiedene Bundesländer, Kommunen und Gemeinden Förderprogramme aufgelegt.