Von sanftem Traum umflossen
„Ich lag von sanftem Traum umflossen/Und fühlte selig mich in Dir./Als ich die Augen aufgeschlossen,/Da hingst Du lächelnd über mir./Wie gerne mag Dein Traum zerstieben,/Von Deinem Kuss hinweggeflößt,/Wie hast Du schön Dich selbst vertrieben,/Wie schön Dich selbst hier abgelöst!“ Friedrich Rückert
Gedichte sind inspirierend. Wer kennt nicht die Schubert’sche Vertonung von Goethes Ballade „Erlkönig“? Doch nicht nur Franz Schubert fasste seine Deutung in Töne, sondern einige Jahre später auch Carl Löwe.
Einem der meistvertonten deutschsprachigen Dichter in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist bei den „Walldorfer Musiktagen“ am 3. Oktober um 18 Uhr in der Laurentiuskapelle ein Liederabend gewidmet.
Der Tenor Malte Müller und der Pianist Götz Payer stellen ihr Friedrich Rückert (1788-1866) gewidmetes Programm vor, das am 1. Oktober als CD erscheint und in Walldorf Premiere feiert. Die Gedichte von Rückert, der in Franken beheimatet war, schwanken zwischen Melancholie und Überschwang. Rückert selbst meinte, seine Verse seien in sich selbst Musik. Malte Müller und Götz Payer interpretieren am 3. Oktober Gedichtvertonungen Rückerts von Wilhelm Kienzl, der das titelgebende Gedicht „Ich lag von sanftem Traum umflossen“ vertont hat, von Robert Schumann, Alban Berg, Robert Franz, Franz Liszt, Modest Mussorgsky, Carl Loewe, Giacomo Meyerbeer und Gustav Mahler. Friedrich Rückert passt in die Reihe der „Dichter und Denker“ in jeglicher Hinsicht, war er doch begeisterter Philologe. Er galt als Sprachgenie und befasste sich mit über vierzig Sprachen, darunter Persisch, Sanskrit und Arabisch. Er war Mitbegründer der Orientalistik und bereicherte mit seinen Gedichten auch den deutschen Wortschatz.
Der Tenor Malte Müller war als Kind Mitglied der Regensburger Domspatzen. Er studierte Gesang an der Musikhochschule Mannheim und später in Wuppertal. Er besuchte Meisterkurse, unter anderem bei Christian Prégardien. Malte Müller arbeitete mit Orchestern wie dem Symphonischen Orchester Zürich, der Beethoven-Akademie Krakau und den Nürnberger Symphonikern zusammen. Er gastiert im europäischen Ausland mit einem Repertoire, das Werke vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik umfasst.
Götz Payer absolvierte sein Klavierstudium an der Musikhochschule Lübeck. Die Meisterklasse in Liedbegleitung von Irwin Gage in Zürich absolvierte er mit Auszeichnung. Er war Preisträger mehrerer Wettbewerbe und konzertierte bereits in Europa, den USA und in Asien. Gern gesehener Gast war und ist er bei vielen Musikfestivals, wie zum Beispiel dem Schleswig-Holstein-Musikfestival oder dem Rheingau-Musikfestival.
Eintrittskarten zum Preis von 15 Euro, ermäßigt 12 Euro, gibt es bei Bücher Dörner, Bahnhofstraße 8, und im Rathaus. Bei den Veranstaltungen der „Walldorfer Musiktage“ wird ein ausführliches Programmheft zum Preis von drei Euro angeboten. Infos unter www.walldorfer-musiktage.de
Text: Stadt Walldorf