Offener Brief der Bürgerinitiative Frauenweiler zur geplanten Bebauung der Spielwiese Storchenweg / Sandbrunnenweg in Frauenweiler
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir, die betroffenen Bürger von Frauenweiler, wenden uns gegen die im Konzept der Stadt Wiesloch dargestellte Wohnblockbebauung zur Anschlussunterbringung von Asyl- bzw. Asylfolgeantrag-Stellern im Sandbrunnenweg in Frauenweiler.
Hier soll nach einer aufgezeigten Planungslösung, auf der Spielwiese direkt neben unserem Kinderspielplatz und Kindergarten eine Blockunterbringung für bis zu 120 Personen entstehen. Es müsste den Strategen der Stadtverwaltung und der beteiligten Teilnehmer der Planungsgremien eigentlich auch klar sein, dass sich die aufgezeigte Lösung weder mit dem sozialen Gefüge der Gemeinde Frauenweiler vereinbaren lässt, noch mit den übergeordneten Zielen der Stadt Wiesloch zur dezentralen Unterbringung von anerkannten Asylbewerbern.
Nicht nur im Sommer ist das betroffene Grundstück der Treffpunkt für Familien unterschiedlichster Herkunft und einer der wenigen Orte, an denen unsere Kinder Raum zum Spielen haben. Dieses Kleinod inmitten unserer Gemeinde soll nun zu Bauland für Wohnblöcke umfunktioniert werden, wogegen wir uns entschieden aussprechen.
Die Motivation der Stadt Wiesloch, dieses Grundstück zu verplanen ist indes klar nachzuvollziehen. Man unterliegt dem Druck Unterkünfte bereitzustellen und sucht nach schnellen Lösungen. Der erwartete Planungsaufwand und die für die bauliche Realisierung zunächst erwarteten Kosten dieser Lösung erscheinen auf den ersten Blick verhältnismäßig niedrig. Da kann man die Kollateralschäden am sozialen Gefüge der umgebenden Anwohnerschaft gerne in Kauf nehmen. Man verkennt dabei allerdings, dass die Menschen, die gezwungen sind in solchen Unterbringungen zu leben, wahrscheinlich chancenlos bleiben hinsichtlich des Bestreitens des eigenen Lebensunterhaltes jenseits der Sozialhilfesätze. Betrachtet man dann die gesamten über einen längeren Zeitraum entstehenden Unterbringungs- und Unterhaltskosten, so wird deutlich, dass diese sehr hoch werden können, da eine Integration nur sehr schwer möglich sein wird.
Die im öffentlich gemachten Planungskonzept der Stadt Wiesloch an erster Stelle genannten Ziele, eine dezentrale, möglichst gleichmäßig und in überschaubaren Einheiten über die Ortsteile verteilte Unterbringung zu erreichen, die die Ortsteile proportional zur Einwohnerzahl und unter Berücksichtigung der vorhandenen sozialen Infrastruktur einbezieht, werden über diesen Planungsansatz und die aktuelle Vorgehensweise der Verwaltung ins genaue Gegenteil verkehrt.
Dass wir, die betroffenen Bürger von Frauenweiler bei der Erstellung des Planungskonzeptes nicht einbezogen wurden, passt in dieses Bild. Schließlich werden wir ja dabei gravierend benachteiligt – während die an der Planung beteiligten Ortsteile, die über deutlich höhere Einwohnerzahlen verfügen, viel geringere Unterbringungsquoten erhalten haben.
Für dieses in unseren Augen nicht zu Ende gedachtes Konzept nimmt man nun in Kauf, die Lebensqualität der Anwohner durch den geplanten Bau von wahrscheinlich nicht in die Umgebung und den aktuellen Bebauungsplan passenden Gebäuden einzuschränken und unseren Kindern weiteren Freiraum zu entziehen. Obwohl es Alternativen dazu gibt. Aktuell bietet die Stadt ein ähnlich großes Grundstück in den Weinäckern zum Verkauf an, wie man der Homepage der Stadt Wiesloch entnehmen kann.
Leider wird die Debatte um die angestrebten Unterbringungs-Lösungen nach außen hin von Seiten der an den Planungen beteiligten Kreise nur rein ideologisch geführt. Besorgte und wegen der Vorgehensweise verärgerte Bürger werden mit lockerer Hand dem rechten Spektrum zugeordnet – nur weil sie anderer Meinung sind und ohne ideologische Scheuklappen die realen Auswirkungen einer städtebaulichen Fehlplanung erkennen und nicht willens sind, diese kritiklos hinzunehmen.
Eine schlechte und bürgerferne Planung wird nicht dadurch besser, dass sie in vermeintlich bester Absicht getroffen wird. Der Maßstab, mit dem sie zu bewerten ist, bleibt immer noch das Resultat, das sich am Ende einstellt – nicht die hehre ideologische Absicht. Eine realpolitische Betrachtung und Behandlung der Problematik, die auch auf einen Interessensausgleich und soziale Verträglichkeit bedacht ist, würde sicher zu akzeptableren Lösungen führen.
Wir waren über die Vorgehensweise der Verwaltungs- und Planungsgremien bestürzt – machten sie uns doch überdeutlich klar, dass in diesem Zusammenhang unsere Meinung für die dort agierenden Personen von absolut nachrangiger Bedeutung ist.
Wir lehnen die aufgezeigte Planungslösung, eine Bebauung der Wiese im Sandbrunnenweg von Frauenweiler rundherum ab und bestehen darauf, dass die einzige Spielwiese im Ort für unsere Kinder erhalten bleibt und der Spielplatz auch künftig ohne Einschränkung nutzbar sein wird. Für unsere Kinder brauchen wir in vernünftiger Entfernung einen öffentlichen Platz, wo sie unbeschwert spielen können.
Mit den besten Grüßen aus Frauenweiler Gez. Bürgerinitiative Frauenweiler, vertreten durch (in alphabetischer Reihenfolge):
Bruckner, Dieter
Bruckner, Erika
Eisinger, Uwe
Felber, Michael
Höfling, Gunter
Höfling, Helga
Höhn, Brigitte
Höhn, Peter
Kupfer, Marcel
Savin, Alexander
Savin, Sanda
Teuschel, Heinz
Teuschel, Irene
Zimmermann, Birgit
(Die Bilder sind kein Bestandteil des Leserbriefes, sondern wurden von der Redaktion hinzugefügt)