„Laudate dominum – Oh my Lord!“
Benefizkonzert des MGV Sängerbund 1868 Rauenberg in der Kirche St. Peter und Paul.
Der Dom des Angelbachtals, die Kirche St. Peter und Paul zu Rauenberg, steht bereits seit über einem Jahrhundert, und in dieser Zeit haben viele Konzerte in seinen Mauern stattgefunden. Seit dem 24.5. sind die Annalen der Kirche um ein eindrucksvolles Konzert reicher.
Es war der Tag des großen Benefizkonzerts des MGV Sängerbund 1868 Rauenberg. Der Verein steht im 146. Jahr seines Bestehens noch immer mitten im gesellschaftlichen Leben von Rauenberg und Umgebung. Seine Veranstaltungen, gleich welcher Art, erfreuen sich traditionell großer Beliebtheit. Mit dem diesjährigen Benefizkonzert beteiligt sich der Sängerbund an der Aktion „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul für die Renovierung der historischen Kirchentüren, der er den Reingewinn des Konzerts vollständig stiftet. Nach den technisch aufwändig inszenierten Auftritten vergangener Jahre wollte der Chor es diesmal etwas dezenter angehen und ein Konzert geben, das quasi „unplugged“, also mit einem Minimum an technischer Unterstützung aufgeführt werden sollte.
Dirigent Dr. Armin Fink hatte dazu mit den Sängern einen Reigen von sowohl klassisch-sakralen als auch zeitgenössischen Musikstücken aus fünf Jahrhunderten einstudiert, von denen jedes einzelne bestens in das feierliche Ambiente der Rauenberger Kirche passte. Diesmal sollte es Chormusik in Reinkultur sein, denn der Sängerbund hat durchaus den Anspruch, sein Publikum allein durch das Können und die Stimmgewalt seiner Sänger unterhalten und überzeugen zu können. Der Verein steht seit jeher für vorbildlichen Zusammenhalt zwischen den Generationen. Und so war es nur konsequent, sich für dieses Konzert mit dem Rainbow-Chor, dem Kinder- und Jugendchor der kath. Seelsorgeeinheit Rauenberg unter der Leitung von Sopranistin Annette Blatz-Braun zusammenzutun. Annette gab sich an dem Abend auch als doppelte Solistin die Ehre, genauso wie Iris König, die zweite singende „Sängerfrau“, die zusammen mit ihrem Ehemann und 2. Tenor Stephan Piedl außerdem durch den Abend führte. Die männlichen Solisten Darren Lesniak und Holger Menges stammten beide ebenso aus den Reihen des Sängerbunds wie Trio-Sänger und Gitarrist Alexander Wipfler, auch bekannt als „Relax“ von seinen Musikformationen „Relax and Friends“ und „Everything“. Die gesangliche Kompetenz für dieses Konzert konnte also zu hundert Prozent aus den Reihen und dem Umfeld des Sängerbunds und des Rainbow-Chors geschöpft werden, worauf beide Chöre sehr stolz sind.
Für stilvolle Untermalung sorgten ein Streichoktett der Privaten Musik-Akademie (PMA) des Privatgymnasiums St. Leon-Rot sowie Öcer Dogan am Keyboard. Auch Armin Fink selbst setzte sich nur zu gern immer wieder ans E-Piano. Außerdem kam noch eine – wie könnte es in einer Kirche anders sein – Licht-Orgel zum Einsatz, wie immer bei solchen Anlässen gekonnt und professionell gesteuert von Michael „Mutze“ Reith.
Das Konzert begann in der gut besuchten Kirche mit zwei als Fuge intonierten lateinischen Kirchenliedern, „Laudate Dominum“, dem Namensgeber des Konzerts von Andrea Gabrieli, sowie der Madrigale „Cantate Domino“ von Giovanni Croce, beide aus dem 16. Jahrhundert. Bereits an dieser Stelle dürfte die erste Gänsehaut fällig gewesen sein, denn bei geschlossenen Augen meinte man, den Mönchen eines mittelalterlichen Madrigalchors zu lauschen. Dieses anspruchsvolle Stück hatten die Sänger mit ihrem Dirigenten besonders intensiv geprobt. Beide Stücke waren übrigens in dieser Form Erstaufführungen des Chors. Auch das Arrangement von „Domine pacem da nobis“ von Jakob Christ mit acht vor dem Chor verteilten Solisten, die im Wechsel mit dem großen Chor sangen, darf man als sehr gelungen bezeichnen. Bis zu diesem Stück wechselte sich der Chor mit den großen und kleinen jungen Damen des Rainbow-Chors ab, die mit den Stücken „Halleluja“ von Leonard Cohen, der israelischen Volksweise „Das eine Brot“ und „This Shall Be For Music“ von Mary Donnelly & George L. O. Strid das Publikum bezauberten und mit ihren zarten Stimmen einen gelungenen Kontrast zu den sonoren Männerstimmen bildeten. Mit „Maria lassù“ von Giuseppe De Marzi folgte ein weiteres, sehr dynamisch vorgetragenes Highlight aus dem Standardrepertoire des Sängerbunds mit italienischem Text, bevor man mit einer modernen Fassung von Vivaldis „Gloria“ aus der Feder von Keith Christopher ins Englische und damit ins Zeitgenössische wechselte. An dieser Stelle hatte das Trio Iris, Alex und Darren mit einer zweiten, hinreißenden Interpretation von „Halleluja“ seinen ersten großen Auftritt, gefühlvoll auf der Gitarre begleitet von Alex. Die Gruppe „Modern Singers“, eine Unterabteilung des Sängerbunds, die sich vor allem moderner, oft englischsprachiger Chorliteratur widmet, folgte darauf mit dem „Unheilig“-Hit „Geboren um zu leben. Den Abschluss des ersten Teils bildeten dann zwei Stücke aus der Rockoper „Tabaluga“ von Peter Maffay. Das Streichoktett spielte virtuos die Overtüre, bevor der Rainbow-Chor gemeinsam mit dem Sängerbund „Ich wollte nie erwachsen sein“ anstimmte.
In der darauf folgenden Pause übertrug sich die feierliche Stimmung aus dem Kirchenschiff auch dank besten Wetters schnell auf den Kirchenvorplatz, und man ließ es sich an den Imbiss-Ständen des Pfarrgemeinderats und der KjG schmecken. Den zweiten Teil des Konzerts eröffnete dann Annette Blatz-Braun mit ihrer immer wieder faszinierenden Sopranstimme und „The Greatest Love of All“ von Whitney Houston, worauf sich die Modern Singers mit ihrer zweiten Darbietung, der Liebeserklärung „Halt mich“ von Herbert Grönemeyer, anschlossen. Danach durfte das Trio Iris, Darren und Alex noch mal ran, bei dem John Wesley Work, Jr. zugeschriebenen Spiritual „Go Tell It“ kam erstmals so etwas wie beschwingte Stimmung auf. Diese konnten die Modern Singers mit Frontmann Darren und ihrer einfühlsamen Intonation von „You Raise Me Up“ des Duos Secret Garden weiter steigern, bevor der Gesamtchor dann mit „Give Me That Old Time Religion“ einen waschechten Gospel zum Besten gab. Die Zuhörer verfielen schon nach wenigen Takten in rhythmisches Klatschen, was den Chor spürbar zu noch dynamischerem Vortrag anspornte.
Hierauf wurde es wieder sehr gefühlvoll, als Iris ihr fantastisches Solo „People Help The People“ von Birdy vortrug und dabei streckenweise besser klang als das Original. Melancholisch ging es danach weiter mit „Der Weg“, einem weiteren Grönemeyer-Hit, bevor abermals Iris und Darren wunderbar schmachtend „Up Where We Belong“, bekannt geworden durch Joe Cocker und Jennifer Warnes, anstimmten. Einen weiteren strahlenden Höhepunkt setzte daraufhin Annette mit der Hymne „One Moment In Time“, abermals von Whitney Houston. Natürlich darf bei einem Konzert in einer Kirche ein Gebet nicht fehlen. Der Sängerbund trug es mit der von Hanne Haller vertonten Fassung des „Vater unser“ stilecht in gesungener Form vor. Für das rauschende Finale „So war mein Leben“, bekannt geworden in der Version „My Way“ von Frank Sinatra, standen dann beide Chöre mit allen Solisten auf den zur Bühne umfunktionierten Treppen des Altarraums. Nur Sekunden nach dem Abklang erhob sich der gesamte „Saal“ zu minutenlangen Standing Ovations. Gerne gaben alle Künstler des Abends noch eine Zugabe, bei der auch Dirigent Armin Fink zusätzlich zu seinem grandiosen Pianospiel noch stimmlich-rockig improvisierte, und die wiederum mit Standing Ovations goutiert wurde.
„Dies war zweifellos eines der besten Konzerte des Sängerbunds. Die intensiven Proben haben sich wirklich gelohnt. Ein großes Lob an alle aktiven Sänger, besonders an die Solisten!“ sagte anschließend Dirigent MD Dr. Armin Fink. Der erste Vorstand Rudolf Deimel ergänzte: „Wir freuen uns, dass wir die Gelegenheit hatten, in der schönen Rauenberger Kirche aufzutreten.
Durch die tolle Akustik kam das gesangliche Talent des Sängerbunds voll zur Geltung.“ „Dieses Konzert moderieren zu dürfen hat mir unheimlich viel Freude bereitet und die tolle Leistung der Beteiligten und vor allem das Publikum, das so wunderbar bei der Sache war, machten es zu einem Genuss durch den Abend zu führen.“ meinte dazu der Moderator des Abends, Stephan Piedl.
Die Pfarrgemeinderats- Vorsitzende Roswitha Schöttler dankte im Namen der Pfarrgemeinde alle Beteiligten für ihr Engagement. Auch der Sängerbund möchte sich gern bedanken: Bei der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul, namentlich bei Michael Stier, und bei der KjG für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführung des Konzerts und für die Bewirtung, bei Michael „Mutze“ Reith für die wie immer gekonnte Lichtregie, beim Deutschen Roten Kreuz für die kostenlose Unterstützung, beim Musikverein Rauenberg für die freundliche Verleihung der Notenständer und bei seinen Vorstandsmitgliedern sowie allen Aktiven und Angehörigen für tatkräftige und moralische Unterstützung. © Volker Haentjes, Pressewart MGV Sängerbund 1868 Rauenberg e. V.„Laudate dominum – Oh my Lord!“
© Volker Haentjes, Pressewart MGV Sängerbund 1868 Rauenberg e. V.