Born: „Zukunftsland Baden-Württemberg braucht frühe naturwissenschaftliche Bildung“
Warum klebt die Zunge am Eis? Warum sind Wolken weiß? Warum geht die Sonne unter? Naturwissenschaftliche Beobachtungen und Fragen begegnen Kindern in vielen Alltagssituationen und faszinieren sie – und auf viele haben sie ihre ganz eigenen Antworten. Manchmal ist das Naturphänomen direkt erkennbar, manchmal will es erst entdeckt werden. Darüber, wie pädagogische Fachkräfte Kinder beim Explorieren begleiten können, um frühe naturwissenschaftliche Bildungsprozesse anzuregen, hat sich Landtagsvizepräsident Daniel Born bei der Forscherstation in Heidelberg informiert.
„Naturwissenschaftliche Bildungsangebote von Anfang an sind nicht nur wichtige individuelle Entwicklungsimpulse für jedes einzelne Kind. Sie spielen auch mit Blick auf die Chancengerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft, die stark durch Naturwissenschaften und Technik geprägt ist, eine zentrale Rolle,“ erklärt SPD-Bildungsexperte Born sein Interesse, die umfangreiche Angebotspalette der Forscherstation näher kennenzulernen.
Um Kinder für die Welt der Naturwissenschaften zu begeistern, bietet die Forscherstation ein vielfältiges Portfolio für die Unterstützung in der pädagogischen Praxis an. Neben berufsbegleitenden Fortbildungen werden zahlreiche Experimentierideen bereitgestellt, die unmittelbar an die Kinderfragen anschließen: Erzieherinnen und Lehrkräfte aus der Metropolregion Rhein-Neckar können sich die Lernwerkstatt anschauen, Forscherkisten und Bücher ausleihen und zu ihren Vorhaben beraten lassen.
Getragen wird die Forscherstation, die von Beginn an eng mit der Pädagogischen Hochschule kooperiert, von der Klaus Tschira Stiftung (KTS). Die Stiftung fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Sie wurde 1995 von dem Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–2015) mit privaten Mitteln ins Leben gerufen. Ihre drei Förderschwerpunkte sind Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Das bundesweite Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort. Die Stiftung setzt sich für den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein.
„Kinder sind einfach neugierig. Es geht darum, Fachkräfte zu ermutigen und zu befähigen, das Interesse der Kinder für Naturphänomene im Alltag zu stärken. Egal, ob sich aus einer spontanen Beobachtung eine gemeinsame, vertiefte Auseinandersetzung entwickelt oder ein gezieltes naturwissenschaftliches Bildungsangebot vorbereitet werden soll: Bei uns können sich Fachkräfte aus Krippe, Kita, Hort und Grundschule Anregungen dazu holen, wie sie Kinder für Naturwissenschaften begeistern und an wissenschaftliches Denken heranführen,“ erläutert Isabell Kampa, Teamleiterin für den Bereich Aus- und Fortbildung für Kita-Fachkräfte den Ansatz der Forscherstation. Das kostenlose Angebot richtet sich an pädagogische Einrichtungen in der gesamten Region.
„Jede Woche einen Versuch zu einem neuen Inhalt zu machen, das ist wenig geeignet, um naturwissenschaftliche Bildungsprozesse für junge Kinder zu initiieren“, ergänzt Ingrid Dreier, die die Lernwerkstatt und die Materialbibliothek betreut und Fachkräfte zu didaktischen Fragen berät. Welch hohen Aufforderungscharakter dagegen die Forscherkisten haben und wie zielsicher sie neugierig machen und zum Experimentieren einladen, diese Erfahrung konnte auch Landtagsvizepräsident Born beim Begutachten des Forschermaterials machen. Ob die Landkarte, auf der Menschen, Energieverbrauch und Geld in ihrer weltweiten Verteilung symbolisch angeordnet werden können oder die Kiste mit Requisiten zum Bau eines Sonnenfängers – die Materialien provozieren Aha-Effekte, die begeistern und denen Kinder wie Erwachsene auf den Grund gehen möchten. „Um die Interessen von Kindern aufzugreifen und ihre individuellen Lernwege zu begleiten, braucht es keine Formeln. Vielmehr geht es ums Entdecken, Philosophieren, Hypothesen bilden, darum, Fragen zu stellen und um die Freude am Beobachten und Verstehen,“ fasst Dr. Katrin Schneider-Özbek zusammen, die die Kommunikationsabteilung leitet.
Das ist ein Empowerment, das positive Effekte weit über die einzelne Forschungsfrage hinaus entfaltet, denn die Krisensituation in den Kitas aufgrund des Fachkräftemangels ist auch für die Arbeit der Forscherstation relevant. Petra Gürsching, Geschäftsführerin der Einrichtung, und Prof. Dr. Markus Rehm, der die fachliche Leitung innehat, loben in diesem Zusammenhang vor allem das hohe Engagement der Fachkräfte. Rehm ergänzt: „Unsere Evaluationen zeigen den erfreulichen Kompetenzzuwachs der Fachkräfte, die regelmäßig unsere Fortbildungen und Workshops besuchen. Trotz aller Belastungen sind pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte hochmotiviert.“ Rehm spricht sich in diesem Zusammenhang für eine Fortbildungspflicht aus, damit verlässlich Zeiträume für Fort- und Weiterbildung zur Verfügung stehen, um diese Motivation zu erhalten.
„Naturwissenschaften sprechen eine globale Sprache, die Menschen auf der ganzen Welt miteinander verbindet. Das ist für Baden-Württemberg, das sich international um Fachkräfte bemüht, besonders zukunftsrelevant,“ hebt Born, der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für frühkindliche Bildung ist, hervor. „Gerade in dieser Zeit, in der die Demokratie zunehmend unter Druck gerät, ist es so wichtig, dass Kinder mit ihren Fragen und Anliegen ernstgenommen werden und lernen, wie wir unterschiedliche Perspektiven zusammenbringen können. Sorgfältig zu beobachten, gemeinsam darüber nachzudenken und Antworten zu finden, mit denen wir gesellschaftlichen Konsens herstellen können, ist essentiell dafür, unsere Demokratie stark zu machen. Die Forscherstation unterstützt pädagogische Fachkräfte dabei, Multiplikatoren für diese Haltung des Dialogs zu sein,“ unterstreicht Born die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Bildungsarbeit, die die Forscherstation leistet.
Quelle; Daniel Born MdL