Die Archäologen zuerst
Man könnte meinen, dass entlang der Wieslocher Straße bereits die Erschließungsarbeiten für den zweiten Bauabschnitt von Walldorf-Süd begonnen haben. Schnurgerade aufgeschürfte Trassen und exakt aufgehäufte Erdhügel geben allen Anlass zu dieser Einschätzung.
Doch die ersten, die auf dem künftigen Baugelände aktiv sind, sind in diesem Fall die Archäologen. Seit dem 29. Januar führt das Landesamt für Denkmalpflege archäologische Voruntersuchungen im geplanten Baugebiet durch. Wie Dr. Inga Kretschmer vom Landesamt für Denkmalpflege erklärt, liegt das Baugebiet im Bereich eines archäologischen Kulturdenkmals und grenzt unmittelbar an ein römisches Landgut („villarustica“) mit qualitätsvoll ausgestatteten Holz- und Steingebäuden an, die bei Ausgrabungen in den Jahren 1995, 2001 und 2002 freigelegt wurden. Ein Teil der imposanten Grundmauern der wohl römisch-kaiserlichen Domäne kann noch heute nahe der L 723 besichtigt werden.
Im Zuge der aktuellen Untersuchungen werden mit einem Bagger in einem regelmäßigen Raster Suchschnitte angelegt, um den Bestand und die Dichte archäologischer Überreste im Boden zu dokumentieren und festzustellen, ob es nachfolgender Rettungsgrabungen bedarf.
Wie Inga Kretschmer feststellt, zeigen die derzeitigen Arbeiten des Landesamts für Denkmalpflege, dass sich in den untersuchten Flächen noch Reste einer römischen Besiedlung und Bewirtschaftung, unter anderem mit einem künstlich angelegten Kanalsystem, erhalten konnten.
Die eigentlichen Erschließungsmaßnahmen für den zweiten Bauabschnitt dürften frühestens im Herbst 2018 beginnen.
Hier werden keine Leitungen verlegt, sondern der römischen Geschichte Walldorfs sind die Archäologen auf der Spur.
Text: Stadt Walldorf
Fotos: Pfeifer