Grenzen sprengen, neue Techniken ausprobieren
Zur Eröffnung der Ausstellung „Freiraum“ im Rathaus konnten sich die Mitglieder der Künstlergruppe Walldorf über reges Interesse freuen. Dieses war so groß, dass sogar noch nachträglich bestuhlt werden musste. Bürgermeister Matthias Renschler begrüßte die Gäste und dankte den zehn Künstlerinnen und Künstlern, „die mit ihren Werken diese Räume in einen Ort der Inspiration und des Austauschs verwandeln“. Das Thema Freiraum sei hochaktuell und vielschichtig – es könne für kreative Entfaltung, persönliche Entwicklung oder gesellschaftliche Offenheit stehen. Die Ausstellung lade dazu ein, „über unsere eigenen Freiräume nachzudenken – über die, die wir haben, und die, die wir vielleicht noch schaffen müssen“. Auch für die Verwaltung habe der Begriff „Freiraum“ eine Bedeutung, die nicht nur für Regeln und Strukturen, sondern auch für „die Schaffung von Freiräumen – für neue Ideen, für gemeinschaftliches Miteinander und für kulturellen Ausdruck“ stehe.
Laut Mila Müller, Vorsitzende der Künstlergruppe, haben die Künstlerinnen und Künstler das Thema auf ihre ganz eigene Weise interpretiert: „Sie haben sich Freiraum genommen, um Grenzen zu sprengen, neue Techniken auszuprobieren.“ Das Schöne an der Kunst sei, dass sie „uns nachdenken, fühlen und manchmal auch schmunzeln lässt“, so Müller. Sie empfahl den Gästen, sich den Freiraum zu nehmen, sich treiben und inspirieren zu lassen und die Ausstellung auf ihre eigene Weise zu erleben.
Der Kunsthistoriker Dr. Helmut Orpel stellte die Künstlerinnen und Künstler sowie einige ihrer Werke vor. So arbeite etwa Rita Hausen mit einer Mischung aus experimenteller Druckgrafik und der Technik der Décalcomanie, „um Elemente des Zufalls mit der Steuerung des Bildgeschehens zu verbinden“. Bei Hausen seien surrealistische Bilder entstanden, die „wuchtig und wirkungsvoll erscheinen und weit über die Abbildung hinausgehen“. Bei Stefanie Kolbs Bildern tauche der Blick in einen „frühlingshaften Zaubergarten ein“. Mila Müller experimentiere mit unterschiedlichen Techniken, mit denen sie Tradition und Gegenwart verbinde. Speziell für diese Ausstellung habe Müller das Bild „Freiraum“ komponiert, in dem sich eine weibliche Figur in einem langen Kleid vor einer bunten Blumenwiese entfalte – das könne für einen Freiraum stehen, „der hier kraftvoll in Besitz genommen wird“.
Helmut Orpel ging auch auf die weiteren Künstler Dinara Daniel, Hans Klemm, Olga Schäfer, Herbert Hügens, Matthias Wetzer, Hedy Ruder und Ilona Gerold ein, die alle „schon seit längerer Zeit eine bildnerische Ausdrucksweise für ihre Gedanken und Gefühle in der Kunst gefunden haben“. So habe sich auch jeder von ihnen eigene Vorstellungen vom Begriff Freiraum gemacht, was zu einer „sehr spannenden und vielschichtigen Ausstellung“ geführt habe.
Bei einem Umtrunk auf Einladung der Stadt und mit musikalischer Umrahmung von Stefan Zirkel konnten sich die Gäste in geselliger Atmosphäre einen Eindruck von den Werken der Künstlergruppe machen.
Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses bis zum 25. April zu sehen.
Text: Stadt Walldorf
Fotos: H. Pfeifer