(zg) Über den Auftakt der städtischen Konzertsaison am 30. September war Professor Gerald Kegelmann als Musikbeauftragter der Stadt Walldorf sehr glücklich. Der Kammerchor Stuttgart, der auch für den zeitgleichen fulminanten Auftakt der „Walldorfer Musiktage 2012“ sorgte, präsentierte ein abwechslungsreiches Programm mit Niveau – zwei Kriterien, die für Kegelmann unabdingbar sind und auch für die weiteren Konzerte der neuen Saison gelten.
Nach dem „Juwel der Reihe“ gleich zu Beginn folgt am 22. November die junge italienische Pianistin Gloria Campaner. Sie sei virtuos und biete ein spannendes Programm. Den ersten von insgesamt vier Duoabenden gestalten der Bariton Georg Gädker und der Pianist Benjamin Kammerer am 17. Januar. Sie knüpfen an das Thema der „Walldorfer Musiktage 2012“ – die schwarze Romantik – an mit Liedern und Balladen, die um „Heimliche Orte, (un)heimliche Gestalten“ kreisen. Die russischen Geschwister Mikhail Nemtsov (Violoncello) und Elena Nemtsova (Klavier) gastieren am 18. April in der Laurentiuskapelle. Bei ihnen stehen Werke von Beethoven, Schostakowitsch, Poulenc und Chopin auf dem Programm. Nach dem Geschwisterpaar folgt am 13. Juni ein musikalisch harmonierendes Ehepaar. Anton Steck (Barockvioline) und seine Frau Marieke Spaans (Hammerflügel) spielen „historisch informiert“. Nur durch das originale Instrumentarium sei die klangliche und emotionale Nähe zum Komponisten und seinem Werk möglich, meint Anton Steck. An diesem Abend kommen die beiden Haydn, Mozart, Linley und Johann Christian Bach nahe. Vom Duo zum Trio: Mit dem Konzert am 6. März löst der Komponist Roberto Reale ein Versprechen ein. Er war 2010 einige Monate als Künstler auf Zeit in Walldorf in der Scheune Hillesheim zu Gast und komponierte. Sein Walldorfer Werk wird an diesem Abend bei einem Gesprächskonzert von dem rumänischen „Trio Contraste“ aufgeführt. Roberto Reales Lehrerin Violeta Dinescu, bei der er an der Universität Oldenburg studierte, wird als Gesprächspartnerin dabei sein. Das Trio wird ebenfalls Werke von Dinescu, die als wichtigste rumänische Komponistin der Gegenwart gilt, spielen. Dritte im Bunde ist die inzwischen verstorbene rumänische Komponistin Myriam Marbe, die wiederum Lehrerin von Dinescu war. Somit werden Werke von zwei Lehrer-Schüler-Generationen zu hören sein. Das „Trio Contraste“ tritt in der Besetzung Klavier, Flöten und Schlagzeug auf. Ein weiterer Höhepunkt der Konzertsaison dürfte das Jubiläumskonzert zu Ehren des 250. Geburtstags von Johann Jakob Astor werden. Dem am 17. Juli 1763 geborenen berühmtesten Walldorfer wird genau am 17. Juli mit Werken von Komponisten aus seiner Zeit gehuldigt. Der Klarinettist Wolfgang Meyer wird dabei auf einer klassischen Klarinette aus der Werkstatt von Johann Jakobs Bruder Georg Peter Astor (London) spielen. Er wird von Urte Lucht am Hammerflügel begleitet. Dieses Konzert findet natürlich am Astorhaus statt unter freiem Himmel. Der Eintritt zu diesem besonderen Konzert, zu dem auch die Delegation aus Astoria (USA) erwartet wird, ist frei. Freier Eintritt gilt auch für die beiden Matineen am 27. Januar und 5. Mai, bei denen junge Talente der Region, in diesem Fall aus der Talentschmiede der Musikschule Südliche Bergstraße, ihr Können unter Beweis stellen werden.
Auch für Walldorfs Kunstbeauftragten, Hartmuth Schweizer, gelten Qualität und professionelles Arbeiten als wichtiges Kriterium für die Auswahl der Kunstschaffenden, die in der Reihe „Kunst im Rathaus“ ausstellen. Mit Annette Blaschke und Sabine Erlemann, die die beiden nächsten Ausstellungen bestreiten werden, kommen zwei Künstlerinnen ins Rathaus, die aus der unmittelbaren Region kommen. Annette Blaschke, deren Werkschau mit seriellen Arbeiten auf Papier und Karton am 5. Dezember Vernissage hat, war bei der Auswahl zum Kunstpreis der Stadt im Jahr 2001 in der engeren Auswahl. Blaschke widme sich klassischen Zeichnungen, Malerei und Collagen, womit sie virtuos umgehe, erklärte Schweizer. „Reale Beobachtungen, Biografisches und Reiseerlebnisse fließen mit ein und verbinden sich zu einem poetischen Ausdruck.“
Enge Beziehungen zu Walldorf hat auch Sabine Erlemann, deren Ausstellung ab 11. April 2013 zu sehen sein wird. Erlemann, die am Gymnasium Walldorf als Kunsterzieherin arbeitet, hat im Jahr 2002 bereits in der Reihe „Kunst im Rathaus“ ausgestellt. Ihre Arbeiten bilden, so Schweizer, einen starken Kontrast zu denen von Annette Blaschke. Als „Sammlerin und Installateurin“ kombiniere Erlemann Objekte, die sie von ihren zahlreichen Reisen nach Fernost mitgebracht habe, mit banalen Alltagsgegenständen. Ihre Art der Installation und Performance mache es dem Betrachter nicht immer leicht. Sabine Erlemann löse bewusst Irritation aus und sage damit auch etwas über Zusammenhänge in unserer Welt aus.
Quelle: Stadt Walldorf