„Ich bin der Welt abhanden gekommen“
Einen außergewöhnlichen musikalischen Genuss bietet die Stadt Walldorf am 26. Mai, dem Feiertag Fronleichnam, um 19 Uhr in ihrer Reihe „Konzerte der Stadt“. Mit dem Kammerchor Stuttgart unter Leitung von Frieder Bernius gastiert der Chor, der als eines der besten Ensembles seiner Art gilt, erneut in Walldorf. Bläser der Klassischen Philharmonie Stuttgart, die Bernius 1991 ins Leben rief, werden den Chor begleiten.
Nachdem der Ausnahmechor 2012 in der Evangelischen Stadtkirche „Schätze romantischer Chormusik“ darbot, stehen diesmal in der Katholischen Kirche St. Peter Werke von Gustav Mahler (1860-1911) in der Bearbeitung von Clytus Gottwald (*1925), von György Ligeti (1923-2006) und Anton Bruckner (1824-1896) auf dem Programm.
Dass es Professor Gerald Kegelmann, dem Musikbeauftragten der Stadt Walldorf gelungen ist, den Kammerchor Stuttgart erneut nach Walldorf zu holen, ist sensationell und spricht natürlich auch für das Walldorfer Publikum. Der Kammerchor Stuttgart, der 1968 gegründet wurde, hat sich zu einer Ausnahmeerscheinung entwickelt mit erfolgreichen Auftritten in aller Welt und mit vielen Auszeichnungen gewürdigt. Viele Werke hat der Kammerchor Stuttgart uraufgeführt, er hat über neunzig CDs produziert, von denen vierzig mit Preisen bedacht wurden. Als Frieder Bernius‘ Credo gilt: „Chormusik ist nicht alles, aber ohne sie ist alles nichts!“ Entsprechend hohe Ansprüche stellt Bernius, der unter anderem Meisterklassen für Dirigieren gibt, an seine Sängerinnen und Sänger. Am 26. Mai wird von Gustav Mahler das Lied „Die zwei blauen Augen“ (1902) aus den „Liedern für einen fahrenden Gesellen“ zu hören sein. Es geht Mahler aber nicht um das fröhliche Wandern, sondern um Melancholie als Grundbefindlichkeit der Moderne. Der Chor führt dieses Lied in der Transkription für vierstimmige Chöre von Clytus Gottwald auf. Die Transkriptionen Gottwalds von Mahlers Liedern „Wo die schönen Trompeten blasen“ (1898) und „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ (1902) stehen weiterhin auf dem Programm des Walldorfer Konzerts. Achtstimmig und sechzehnstimmig wird der Chor hier erklingen. Ebenfalls sechzehn Stimmen kommen zu Gehör bei György Ligetis Werk „Lux aeterna“ (1966). Dieses Werk entstand als Auftragskomposition der „Schola Cantorum Stuttgart“ und ist deren Leiter Clytus Gottwald gewidmet. Wie Clytus Gottwald schrieb, bringe die Musik hier, indem sie den Text unter sich begrabe, dessen Gehalt unverstellt hervor: das ewige Licht. Das Hauptwerk des Konzertabends ist Anton Bruckners Messe Nr. 2 e-moll für achtstimmigen Chor und Bläser, die in der 1882 überarbeiteten Version erklingen wird.
Karten für dieses besondere Konzert an Fronleichnam gibt es bei Bücher Dörner, Bahnhofstraße 8, und im Rathaus, Nußlocher Straße 45, zum Preis von 10 Euro, ermäßigt 6 Euro.