Drang in die Ferne
„Zwei Sprachen, zwei unterschiedliche Gesangsstile, aber immer dieselben Geschichten von Sehnsucht und Liebe, Leid und Naturreichtum“ – so beschreibt der Tenor Benedikt Kristjánsson das Programm des Liederabends, den er in der Reihe „Konzerte der Stadt“ am Donnerstag, 14. März, um 20 Uhr in der Laurentiuskapelle geben wird.
Professor Gerald Kegelmann, Musikbeauftragter der Stadt, freut sich, ein selten zu hörendes Programm präsentieren zu können mit einem Tenor, dessen „helle Stimme als in allen Lagen perfekt gebildet” gelobt wird. Der Liederabend vereint die Volkslieder von Kristjánssons Heimat Island mit den Liedern von Franz Schubert.
Kristjánsson hat sein Programm wie einen Liederzyklus aufgebaut und wechselt zwischen isländischen Volksweisen und Schubert-Liedern ab. „Dafür habe ich Lieder ausgesucht, die sowohl inhaltlich als auch melodisch zusammenpassen, und ich habe die Tonart des Volkslieds dem jeweils darauffolgenden Schubertlied angepasst“, beschreibt er seine Vorgehensweise. Das Volkslied Fagurt er í fjördum (Schön sind die Fjorde) beschreibt beispielsweise die Schönheit der heimatlichen Natur. Doch mit dem Winter, so heißt es, gibt es „keinen schlimmeren Ort auf Erden“, denn Tier und Mensch seien dem Tod nahe. Wer hegte da nicht den Wunsch nach (Zu-)Flucht. Dieses verknüpft der Sänger mit dem Schubert-Lied Drang in die Ferne, das von einem Mann erzählt, der sich nach einem neuen Land sehnt. „Vaterlands Felsental/Wird mir zu eng, zu schmal/Denn meiner Sehnsucht Traum/Findet darin nicht Raum.”
Kristjánsson studierte an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und besuchte Meisterkurse unter anderem bei Peter Schreier und Christa Ludwig. Er ist ein 1. Preisträger des Internationalen Gesangswettbewerbs „cantateBach” in Greifswald und ein Publikumspreisträger des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs in Leipzig. Er tritt regelmäßig bei Festivals wie dem Musikfest Stuttgart und den Händelfestspielen in Halle auf.
Während Benedikt Kristjánsson die isländischen Lieder a cappella singt, begleiten ihn bei den Schubert-Liedern der Pianist Alexander Schmalcz und der Hornist Tillmann Höfs. Alexander Schmalcz studierte an der Musikhochschule Dresden, wechselte an das Utrechter Conservatorium und vollendete seine Studien bei Iain Burnside und Graham Johnson an der Guildhall School of Music and Drama in London. Alexander Schmalcz ist Professor an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig und unterrichtet weltweit in Meisterkursen. Er instrumentierte Lieder von Franz Schubert, die erfolgreich aufgeführt worden sind, unter anderem von den Berliner Philharmonikern. Der 23-jährige Tillmann Höfs erhielt 2017 den Deutschen Musikpreis, der erstmals nach über dreißig Jahren an einen Hornisten vergeben wurde. Er konzertiert als Solist mit namhaften Orchestern und Dirigenten.
Eintrittskarten gibt es zum Preis von 10 Euro, ermäßigt 6 Euro, bei Bücher Dörner, Bahnhofstraße 8, und im Rathaus Walldorf.
Benedikt Kristjánsson gastiert erstmals in Walldorf (Foto: zg)
Text: Stadt Walldorf