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Köln – oder wie ein Ereignis eine schreckliche Pauschalisierungs- welle auslöste!

25. Januar 2016 | #Soziale Vereine, Das Neueste, Photo Gallery

Miteinander statt gegeneinanderEin Bericht von Inge Ottmann:

 

Heute melde ich mich nach längerer Zeit mal wieder zu Wort in Bezug auf unsere Wieslocher Flüchtlinge.

Was an Silvester in Köln geschah brauche ich niemanden mehr zu erklären. Was danach geschah vielleicht eher um mal den ein oder anderen wach zu rütteln etwas vorsichtiger mit seinen Aussagen umzugehen!

Dass die an Silvester in großem Maße stattgefundene sexuelle Belästigung von Frauen ein absolutes No-Go darstellt und diese Männer bzw. ihre Handlungen für das, was da in Köln geschah zur Rechenschaft gezogen werden müssen steht für mich außer Frage.

Ich habe mich schon immer für Frauenrechte einsetzt und so ein Verhalten wie das sollte hart bestraft werden. Es ist auf’s äußerste zu verachten wenn so etwas geschieht.

Was aber danach nun in Deutschland zusätzlich passiert, nämlich dass diese Pauschalisierungswelle im Motto von „die sind ja eh alle so, die Kerle, die da geflüchtet sind“ durch unser Land rollt finde ich mindestens genauso beschämend und erschreckend!

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Denn ich setze mich nicht nur für Frauenrechte ein, sondern auch gegen jegliche Form von Rassismus! Unsere Wieslocher Flüchtlinge und einige Helfer starteten gestern deshalb eine Plakataktion um sich deutlich von den Ereignissen abzugrenzen und nicht nur „Danke“ zu sagen sondern auch ihre Sicht zu jeglicher sexuellen Belästigung von Frauen klar zum Ausdruck zu bringen.

Mit Tee und Gebäck „bewaffnet“ boten sie der Bevölkerung das Gespräch an, luden zum Dialog und zum Verweilen ein. Leider mußten wir auch mit negativen Kommentaren uns manchmal konfrontiert sehen.

Vieles von dem was derzeit durch Deutschland geht erinnert mich an meine ehrenamtliche Tätigkeit im Tierheim in den 90 er Jahren, als ein Pitbull damals ein Kind totgebissen hatte.

Dieses Ereignis ließ die Panik der Menschen so stark ansteigen, dass plötzlich alle Hunde dieser Rasse (oder ähnlicher Rassen) in eine Kategorie gedrückt wurden, ungeachtet dessen ob sich ein Hund je etwas hatte „zu Schulde kommen lassen“ oder nicht.

Besitzer dieser Rassen wurden genauso verächtlich angeschaut, die Tierheime hatten in den Folgejahren massenweise mit der Einlieferung von Pitbulls und Rottweilern zu kämpfen, da auch auf Grund von Maßnahmen wie erhöhter Hundesteuer usw. sich mehr und mehr Besitzer von ihren Tieren trennten, sie aussetzten usw.

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Nun engagiere ich mich hier in der Flüchtlingshilfe, denn die Flüchtlinge sind quasi seit mehr als einem halben Jahr meine „Nachbarn“ geworden. Derzeit sind sie sozusagen die „Pitbulls“ der Nation, die Buhmänner für alle Probleme. Keiner von unseren, die ich näher kenne hat sicherlich je ein Mädchen sexuell belästigt.

In unseren regelmäßigen Kontaktstunden mit den Helfern haben wir so viele als äußerst freundliche junge Männer kennen gelernt, die sehr hilfsbereit sind und oft sehr schlimme Dinge in ihrem Heimatland erlebt haben.

Von daher mein Appell an die Bevölkerung: Erst den Kopf einschalten, dann Kommentare abgeben! Und nicht auf diese furchtbare Pauschalisierungswelle („die sind doch eh alle gleich“) mit aufspringen!

Und bitte seid auch vorsichtig bei den vielen diversen Meldungen, die derzeit um angebliche Vergewaltigungen und sexuelle Belästigungen im Netz grassieren. So vieles hat sich im Nachhinein als Fake herausgestellt.

Das ist nicht nur strafbar sondern für die WIRKLICHEN Opfer (die es sicher auch in den letzten Wochen gab) eine zusätzliche Belastung, denn wer glaubt einer Frau noch, dass sie wirklich sexuell belästigt wurde, wenn von 10 Fällen 9 sich im Nachhinein als Fake heraus stellten?

Sogar die Polizei mahnt derzeit bei facebook öffentlich keine „stille Post“ (also unbestätigte Aussagen weiter zu verbreiten) zu spielen, da sie kaum noch hinter her kommt mit Dementierungen von angeblichen Vergewaltigungen.

Auf den Bildern seht ihr Aussagen unserer Flüchtlinge und wer vorurteilsfrei mit ihnen in Kontakt kommen möchte ist nach wie vor herzlich zu den Kontaktstunden des Netzwerk Asyl eingeladen. Wir freuen uns über jeden, der zeigt, dass er ohne Brett vor dem Kopf gerne erst mal Menschen kennen lernen möchte bevor er/sie urteilt :-).

 

Quelle Text/Fotos: Inge Ottmann

 

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