850 Weihnachtspäckchen und großzügige Spenden
„Die Armut in der Region ist weiterhin groß und mit diesen Paketen können wir ein kleines Licht in das Leben dieser Menschen bringen. Besonders ältere Menschen, die oft von einer sehr bescheidenen Rente leben müssen, leiden stark unter den schwierigen Verhältnissen“, heißt es im Aufruf der Kleiderstube Walldorf, mit der diese alljährlich um Weihnachtspakete für Senioren und Kinder in Rybniza bittet.
Die Stadt, in der je nach Quelle zwischen 50.000 und 70.000 Menschen leben, liegt in Transnistrien, einem Teil der Republik Moldau, der sich als eigenständig versteht, international aber nur von Russland anerkannt wird.
850 Weihnachtspäckchen auf 2300 Kilometer langer Reise – Hilfsaktion für Transnistrien
„Viele Menschen sind sehr arm“, berichtet Hannelore Blattmann, die Vorsitzende der Kleiderstube. „Angesichts der politischen Spannungen ist der Transport mit einem großen Aufwand verbunden“, sagt Michael Akulenko, zweiter Vorsitzender des christlichen Hilfswerks CDH-Stephanus Speyer. „Alle Spenden kommen aber an“, fügt er hinzu. Man arbeite mit einem Hilfswerk vor Ort zusammen, um die Schwierigkeiten an der Grenze zwischen Moldau und Transnistrien zu umgehen. 850 Päckchen aus Walldorf, St. Leon-Rot und Nachbargemeinden machen sich aus der Kleiderstube auf die 2300 Kilometer lange Reise, die mit dem Lkw – der weitere von CDH-Stephanus gesammelte Güter transportiert – zwischen 35 und 38 Stunden lang dauern wird.
Aus Rybniza begleitet Valeri Pantschina die Lieferung. Nach seinen Worten wird sich vor Ort ein Team der Kirchengemeinde um die Geschenke kümmern und sie zu Weihnachtsfeiern mitnehmen, unter anderem in einem Seniorenheim. „Deshalb ist es wichtig, dass der Inhalt in allen Päckchen ähnlich ist“, sagt Hannelore Blattmann. Weihnachten wird in Rybniza erst am 7. Januar gefeiert, wie in den orthodoxen Kirchen üblich.
Unterstützung für Bedürftige in Walldorf und weltweit
„Die Kleiderstube ist eine sehr wertvolle Einrichtung, vielen Dank für das Engagement aller Ehrenamtlichen“, bedankt sich Bürgermeister Matthias Renschler im Rahmen einer offiziellen Spendenübergabe, in der neben den Weihnachtspäckchen 2500 Euro nach Rybniza gespendet werden, die teilweise auch für die Transportkosten gedacht sind. Weitere Spenden mit je 2000 Euro gehen an die Aktion für krebskranke Kinder Heidelberg, an das Hilfsprojekt Puente Esperanza und an die Stadt Walldorf für Bedürftige vor Ort sowie mit 1500 Euro an Hilfe zur Selbsthilfe Walldorf für die Projekte in Burkina Faso. „Wir werden das Geld für die Musiktherapie einsetzen“, sagt Stefanie Baldes vom Verein Aktion für krebskranke Kinder Heidelberg.
Das Projekt Puente Esperanza, das unter dem Dach von Hilfe zur Selbsthilfe operiert, kümmert sich laut Ana-Sophie Walter um „inklusive Kinder- und Jugendförderung in mehreren Bildungseinrichtungen in Chile“. Die Spende der Kleiderstube möchte man in der Kunst- und Maltherapie einsetzen. Auch die Stadt Walldorf wird mit 2000 Euro bedacht. „Wir werden das Geld wieder für Kinder aus bedürftigen Familien verwenden“, sagt Marco Schirmacher, Fachdienstleiter Soziale Hilfen im Rathaus, zum Verwendungszweck. Um die richtigen Empfänger herauszufinden, werde man sich unter anderem mit der Schulsozialarbeit absprechen. „Vielen Dank an die Kleiderstube für ihr Engagement und die großzügigen Spenden, mit denen viel Gutes getan werden kann“, bedankt sich Bürgermeister Renschler stellvertretend für alle Spendenempfänger.
Die Kleiderstube ist ein gemeinnütziger Verein, der gut erhaltene gebrauchte Kleidung, Schuhe, Bett- und Tischwäsche sowie Haushaltsartikel zu wohltätigen Zwecken verwertet. Ein Teil wird im eigenen Laden im „Haus am Kreisel“ verkauft. Einkaufen darf jeder, Bedürftige können mit einem Berechtigungsschein kostenlos Kleidung und Gebrauchsartikel erhalten. Vereinszweck ist laut der Satzung „der humanitäre Einsatz für hilfebedürftige Personen und Personengruppen, unabhängig von Stand und Herkunft, sowie die Unterstützung von gemeinnützigen Einrichtungen“. Dem kommt das Team der Kleiderstube nicht nur mit den jährlichen Spenden kurz vor Weihnachten nach, in diesem Jahr wurde auch schon der Förderverein Hospiz Agape mit einer Spende über 2500 Euro für das neue Tageshospiz in Wiesloch bedacht.
Text und Fotos: Stadt Walldorf