„Ensemble Percorda“ präsentiert ein außergewöhnliches Programm am 13. November.
Das nächste „Konzert der Stadt“ findet am Donnerstag, 13. November, um 20 Uhr in der Astoria-Halle statt. Den Rahmen der Laurentiuskapelle, in der die Konzertreihe üblicherweise stattfindet, hätte das „Ensemble Percorda“ gesprengt. Mit Florian Kunz, Oliver Prechtl, Daniel Kartmann und Anja Füsti kommen zwei Pianisten und zwei Schlagwerker in die Astoria-Halle, wo sie ein selten zu hörendes Programm bieten werden. Das ungewöhnliche Quartett ist dem Gedanken verpflichtet, dass das Klavier ungeachtet seiner Vielstimmigkeit und seiner großen klanglichen Breite zur Familie der Schlaginstrumente gehört. Die beiden Klaviere befinden sich also gemeinsam mit Schlagzeug und Percussion in bester Gesellschaft.
Um das Publikum auf das Repertoire des Abends einzustimmen, gibt das Quartett zunächst eine Einführung. Im ersten Teil des Programms wollen die vier Künstler die Begrenzungen und die Weite der Verwandtschaft von Klavier und Schlagwerk in gleicher Weise hörbar machen. Für den wahrlich königlichen Auftakt hat das „Ensemble Percorda“ einen Marsch für zwei Kesselpauken der Brüder André (1647-1730) und Jacques Philidor (1657-1708), die als Kapellmeister am Hofe Ludwigs XIV. wirkten, ausgewählt. Dem Marsch, der in einem Umfang von lediglich vier verschiedenen Tönen differenzierteste musikalische Abläufe entwickelt, so das Ensemble, folgen Variationen über ein Thema von Joseph Haydn für zwei Klaviere von Johannes Brahms (1833-1897). „Hier wird trotz der Beschränkung auf vier Hände durch die zwei Klaviere eine Klangfülle erreicht, die in der finalen Passacaglia beinahe orchestralen Umfang erreicht“, erklärt Florian Kunz begeistert. Mit der Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug von Béla Bartók (1881-1845) spielt das „Ensemble Percorda“ abschließend eines der bedeutendsten Werke für Klavier und Schlagzeug. Es entstand 1937 als Auftragswerk für den legendären Schweizer Musikmäzen Paul Sacher.
Florian Kunz, der aus Freiburg im Breisgau stammt, studierte an der dortigen Musikhochschule Klavier. Es folgten weitere Studien an der Musikhochschule in Frankfurt am Main und am „Conservatoire National Superieure de Musique“ in Paris. Internationale Erfahrungen hat Kunz unter anderem als Orchesterpianist beim „Gustav Mahler Jugendorchester“ und der „Jungen Deutschen Philharmonie“ unter Pierre Boulez und Hans Zender gesammelt. Florian Kunz unterrichtet am Freien MusikZentrum in Stuttgart und arbeitet mit verschiedenen Kammermusikformationen sowie der Sängerin Monika Herzer zusammen. Oliver Prechtl, der zweite Pianist im Bunde, studierte Klavier und elektronische Musik in Nürnberg und Stuttgart. Seine Konzerttätigkeit führte ihn zu Institutionen wie „The Warehouse London“, dem ORF-Radiokulturhaus Wien, dem Theaterhaus Stuttgart und auch zur Expo 2000 in Hannover. Seine Kompositionen werden von vielen Ensembles, Instrumental- und Vokalsolisten aufgeführt. Daniel Kartmann kommt aus Rumänien und lebt seit 1989 in Deutschland. Seine Ausbildung in Oboe, Klavier, Gesang und Schlagzeug erhielt er an der Musikschule Böblingen sowie am dortigen Musikgymnasium. Später studierte er klassisches Schlagzeug sowie Jazz und Popularmusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Als Schlagzeuger, Pauker, Vibraphonist und Sänger arbeitet er im In- und Ausland in verschiedensten Genres. Anja Füsti studierte in Stuttgart an der Musikhochschule Percussion und Théâtre Musical und setzte ihr Studium an der Hochschule der Künste Bern fort. Sie arbeitet vorwiegend in den Bereichen der Neuen Musik, des Musiktheaters sowie der Freien Musik. Spartenübergreifend arbeitet sie mit Choreographen, Komponisten und verschiedenen Ensembles der Neuen Musik zusammen. Regelmäßig entstehen auch eigene Musik- und Tanztheaterproduktionen.
Donnerstag, 13. November, 20 Uhr, Astoria-Halle, Schwetzinger Straße 91, Eintritt 10 Euro, ermäßigt 6 Euro
Kartenservice: Bücher Dörner (vormals Buchhandlung Föll), Bahnhofstraße 8, und im Rathaus Walldorf sowie an der Abendkasse
Das „Ensemble Percorda“ mit Oliver Prechtl, Daniel Kartmann, Anja Füsti und Florian Kunz (v.l.n.r.) bringt die Verwandtschaft von Klavier und Schlagwerk zu Gehör (Foto: privat, Text: Stadt Walldorf)