Hospiz Agape: „Klares Nein zur aktiven Sterbehilfe“
Landtagsabgeordneter Karl Klein (CDU) im Dialog mit Hospizmitarbeitern / Informationsbesuch
Wiesloch / Rhein-Neckar / Berlin. Am 13. November wird sich der Deutsche Bundestag in einer sogenannten Orientierungsdebatte dem sehr kontrovers diskutierten Thema Sterbehilfe widmen. Unter anderem geht es hierbei darum, ob beispielsweise Ärzten unter bestimmten Voraussetzungen die Beihilfe zur Selbsttötung erlaubt sein soll. Ferner geht es um ein mögliches Verbot organisierter Suizidbeihilfe. Laut einer aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie in Allensbach befürworten zwei Drittel der Deutschen die Erlaubnis aktiver Sterbehilfe bei unheilbar schwerstkranken Menschen.
Im Wieslocher Hospiz Agape, einer Herberge für Menschen in ihrer letzten Lebensphase sowie deren Familienmitgliedern und Nahestehenden, sehen das die dort arbeitenden haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter indes anders. Einhelliger Tenor: „Ein klares Nein zur aktiven Sterbehilfe!“ Dies machten Martina Brixner (Hospizleitung), Petra Bechtel (Leitung ambulanter Hospizdienst), Josef Eisend (1. Vorsitzender der Ökumenischen Hospizhilfe Südliche Bergstraße e.V.) und Patricia Schaidhammer (2. Vorsitzende der Ökumenischen Hospizhilfe Südliche Bergstraße e.V.) gegenüber dem Landtagsabgeordneten Karl Klein (CDU), der das Hospiz besuchte und sich über die Arbeit dieser Einrichtung informierte, deutlich.
„Unser multiprofessionelles Team bietet palliativmedizinische und pflegerische Versorgung sowie umfassende Beratung. Durch unser Handeln und unsere Haltung dem Leben gegenüber grenzen wir uns ab von der Forderung nach aktiver Sterbehilfe. Wir nehmen unsere Gäste im Hospiz nicht nur als Patienten wahr, sondern ganzheitlich als Menschen. Bei uns geht es darum: Was braucht dieser Mensch? Was wünscht er sich? Natürlich gibt es auch Gäste die sagen: `Geben Sie mir doch einfach die Spritze´. Aber wenn sie zwei oder drei Tage hier in unserem Hause sind und palliativmedizinisch entsprechend versorgt wurden, dann hatte keiner mehr Verlangen nach dem Tod“, berichten Brixner und Bechtel. Und weiter: „Im vergangenen Jahr gab es hier übrigens sieben Entlassungen von Gästen, die sich in unserer Einrichtung wieder gut erholt hatten.“
Die Hospizmitarbeiter wenden sich gegen eine aktive Sterbehilfe und fordern stattdessen mehr Aufklärung über die Hospizarbeit und die Palliativmedizin, ferner mehr finanzielle Unterstützung und Stärkung der Pflegeheime und der ambulanten Dienste. Auch sprechen sie sich für ein Verbot der organisierten und womöglich gewerblichen Beihilfe zum Suizid aus. Wünschenswert wären ihrer Ansicht nach Ethikkommissionen in Krankenhäusern und Pflegeheimen wie auch die rechtzeitige Verlegung von Patienten – ohne Berücksichtigung der Fallpauschalen: „Dann kann der Gast die Angebote im Hospiz auch noch wahrnehmen.“
Brixner, Bechtel, Schaidhammer und Eisend geben hinsichtlich der aktiven Sterbehilfe zu bedenken, dass dies auch für die Angehörigen eine unglaubliche Belastung sei: „Wer fängt die Angehörigen auf? Wie kann man damit umgehen? Wie Trauer sich tatsächlich auswirkt, das kann man nicht vorhersehen.“ Eine gesellschaftliche Debatte müsse auch darüber geführt werden.
Karl Klein MdL bedankte sich für den Einblick in die Arbeit der ambulanten und stationären Hospizarbeit und den Dialog. Ausdrücklich lobte der CDU-Landtagsabgeordnete auch das große Engagement der rund 70 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die in „dieser segensreichen Einrichtung regelmäßig ihren Dienst am Nächsten leisten.“ Auch Klein ist gegen die aktive Sterbehilfe: „Das ist mit meinem christlichen Glauben nicht vereinbar.“ (Text/Foto: Matthias Busse)