Den versprochenen Oldtimerbus suchten die Walldorfer am Montag auf der Drehscheibe leider vergebens. Das gute Stück hatte schon tags zuvor, bei der Stippvisite im Erlebnispark in Tripsdrill, schlappgemacht und wartete nun auf die notwendige Reparatur seiner Bremsen.
Das Team der Kampagne „Du bist Tourismus“, die im Auftrag des baden-württembergischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus durchs Ländle zieht, machte das Beste daraus, reiste mit dem Auto an und baute seinen kleinen Stand samt zwei gemütlichen Liegestühlen auf – nicht nur in Baden-Württemberg allgemein, sondern speziell auch in Walldorf lässt sich gut Urlaub machen, so die Botschaft.
„Bei uns liegt der Fokus mehr auf der Naherholung“, sagte Bürgermeister Matthias Renschler, der sich vor Ort ein Bild von der Kampagne machte. Übernachtungen finden nach seinen Worten in Walldorf eher aus geschäftlichen Gründen statt oder weil die Reisenden die Astorstadt als Basis für Aktivitäten in der Region nutzen, etwa in Heidelberg oder Speyer. „Wir liegen als Übernachtungsstation ganz gut“, meinte Renschler. Der Campingplatz etwa sei „sehr beliebt“. Und Werbung für mehr Tourismusakzeptanz zu machen, wie es sich die Kampagne auf die Fahnen geschrieben hat, sei „an sich ja eine positive Sache“. Schließlich sei der Tourismus „schon ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für manche Städte“, so der Bürgermeister.
Wie wichtig, kann die Kampagne, die für neugierige Besucher neben Flyern auch Buttons, Kugelschreiber, Duftbäume und Gummibärchen mit nach Walldorf gebracht hatte, mit vielen Zahlen untermauern: So liege Baden-Württemberg mit jährlich über 57 Millionen Übernachtungen auf Platz zwei der wichtigsten Reiseziele in Deutschland (hinter Bayern, aber vor Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen). Der Tourismus erziele im Bundesland pro Jahr einen Bruttoumsatz von über 25 Milliarden Euro. Und er sorge allein in Baden-Württemberg für mehr als 380.000 Arbeitsplätze. Zudem profitiere vom touristisch genutzten Angebot auch der Bürger vor Ort: etwa in den 55 Heilbädern und Kurorten, die die Gesundheit fördern. Oder auf mehr als 50.000 Kilometern Wander- und Radfernwegen, die zu den schönsten Ausflugszielen im Land führen.
Nichtsdestotrotz herrscht aktuellen Studien zufolge in großen Teilen der Bevölkerung Skepsis gegenüber dem Tourismus. Um dem entgegenzuwirken, hat das Ministerium die neue Initiative zur Steigerung der Tourismusakzeptanz gestartet. Die führte das Team vor dem Besuch in Walldorf nach Sinsheim, später dann noch nach Schwetzingen. Man nehme gerne Anregungen und kritische Bemerkungen mit, bekomme aber oft zu hören, dass Tourismus die meisten Menschen überhaupt nicht stört.
Und wie sagte Stadtrat Maximilian Himberger, der zufällig mit dem Rad auf der Drehscheibe vorbeischaute? „Wenn ich nicht hier wohnen würde, würde ich bestimmt hier Urlaub machen.“
Text und Foto: Stadt Walldorf