(aot) Wenn man sich die Schrecken des Holocaust vergegenwärtigt, kann man kaum verstehen, warum sich in Europa wieder Antisemitismus breitmacht – in Berlin, wo alles seinen Anfang nahm, genauso wie in Prag, dem Geburtsort des deutsch-tschechischen Schriftstellers Franz Kafka, wo die Nazis ganz besonders brutal wüteten.
Beide Städte hatten vor der Nazi-Herrschaft ein ganz eigenes jüdisches Leben, das Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft bereicherte. Darüber hinaus waren sie Orte der Sehnsucht nach einem gemeinsamen Europa. Wir fragen uns heute, ob es in den 77 Jahren nach Kriegsende gelungen ist, jüdisches Leben in seiner ganzen Vielfalt wieder aufleben zu lassen und zu etablieren oder ob diese uralte Tradition am „modernen“ Antisemitismus scheitert? Interessant wäre auch zu wissen, wie die bei uns lebenden jüdischen Mitbürger mit den zunehmenden Anfeindungen umgehen.
Beantworten kann diese Fragen der tschechische Rabbiner Dr. Tomas Kraus. Er kommt auf Einladung des Kulturforums Südliche Bergstraße e.V. in Kooperation mit dem Verein „Jüdisches Leben im Kraichgau“ am Montag, den 30. Mai, um 19:30 Uhr in die ehemalige Synagoge in 69190 Walldorf, Albert-Fritz-Straße 7, um über das Jüdische Leben im heutigen Prag zu referieren und mit dem im heutigen Berlin zu vergleichen.
Tomas Kraus ist ein herausragender Repräsentant der tschechischen Judenheit, Vize-Präsident des „World Jewish Congress“ (Jüdischer Weltkongress) und Vorstandsmitglied der Förderation der jüdischen Gemeinden in Tschechien.
Interessierte sind zum Vortrag herzlich eingeladen und können alle Fragen, die sie im Zusammenhang mit dem wieder aufkommenden Antisemitismus beschäftigt, mit Tomas Kraus diskutieren. Der Eintritt ist frei.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen.
Text: Joachim Maennchen, Kulturforum Südliche Bergstraße e.V. ([email protected])