Wegweiser und Gedenktafel geplant
„Das Erinnern an jüdisches Leben in Walldorf ist schon seit einigen Jahren Thema“, sagte der Erste Beigeordnete Otto Steinmann. Im Gemeinderat ging es jetzt darum, den jüdischen Teil des Friedhofs stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Das soll zunächst mit zwei Maßnahmen geschehen: Zum einen beschloss das Gremium die Umsetzung eines Konzeptes mit einer Gedenktafel-Stele sowie sechs Hinweis-Stelen, wofür Kosten von 23.000 Euro veranschlagt werden. Zudem wurde die Verwaltung beauftragt, für das Tor am Eingang in den Jüdischen Friedhof eine sowohl gestalterisch als auch funktional ansprechende Lösung zu erarbeiten.
Steinmann wies in seinen Ausführungen auf die zahlreichen Veranstaltungen zum Thema jüdisches Leben in Walldorf hin, die privatem Engagement sowie den beiden Kirchengemeinden mit Unterstützung der Stadt zu verdanken seien. So habe es regelmäßig rund um den 9. November (Gedenken an die Ereignisse der sogenannten Reichspogromnacht) und den 22. Oktober (Deportation der badischen Juden ins Lager Gurs) herum Veranstaltungen gegeben, wie Besuche des jüdischen Friedhofs, der Stolpersteine oder auch verschiedener relevanter Gebäude.
Im Rahmen der Kurt-Klein-Tage, mit denen im Jahr 2022 an den aus Walldorf stammenden jüdischen Mitbürger erinnert wurde, der in die USA geflohen war und gegen Ende des Zweiten Weltkriegs als amerikanischer Soldat zurückkehrte, habe man mit Kleins Nachkommen den jüdischen Friedhof besucht. Damals sei dann die Überlegung aufgekommen, „diesen Friedhofsteil stärker ins Bewusstsein zu bringen“, so Steinmann.
Das soll einerseits durch eine bessere Wegweisung auf dem Friedhofsareal und zusätzliche Informationen auf der Gedenktafel geschehen. Außerdem habe die Vorberatung im Kultur- Bildungs- und Partnerschaftsausschuss ergeben, dass zwar der Eingang nicht frei zugänglich sein soll, das vorhandene Tor aber als „wenig ansehnlich“ wahrgenommen wird. Der Gemeinderat konnte den Vorschlägen zustimmen. Auf dem etwas mehr als 1700 Quadratmeter großen Friedhofsteil, der sich im Eigentum der Israelischen Religionsgemeinschaft Baden befindet, dürfen dagegen grundsätzlich keine Veränderungen durchgeführt werden.
Text: Stadt Walldorf