Unter dem Titel „Weißt Du noch, was damals war?“ zeigt die Jubiläumsausstellung der Künstlergruppe Walldorf ein Kaleidoskop der Zeitgeschichte
Die Vernissage findet am Mittwoch, den 17. Oktober 2018, 19 Uhr, im Rathaus Walldorf statt.
70 Jahre geteilt durch 15 Künstlerinnen und Künstler. Was kommt dabei heraus?
Eine Reise durch 70 Jahre – meist deutsche – Zeitgeschichte: Tragödien, politische Umbrüche, aber auch seltsame Ereignisse und feine Beobachtungen.
Ob der Walldorfer Graphiker Hans Volkmar und seine Künstlerkollegen wohl damit gerechnet hatten, dass ihre 1948 gegründete Künstlergruppe über 70 Jahre Bestand haben würde?
Das Jubiläumsjahr 2018 ist Anlass für das Thema der diesjährigen Rathausausstellung in Walldorf.
„Weißt Du noch, was damals war?“ ist ein Rückblick auf einen Zeitraum, in dem sich nicht nur die Walldorfer Künstlergruppe gewandelt hat, sondern auch das gesellschaftliche Verständnis davon, was Kunst ist und kann.
Bei der Rathausausstellung ist jede Form des bildlichen Ausdrucks erlaubt und zu sehen: Von Cartoon über Plastik, von klassischer Malerei bis Aborigines-Kunst reicht das formale Spektrum.
Inhaltlich aber herrscht ein stringentes Konzept: Die 70 Jahre – von 1948, dem Gründungsjahr der Künstlergruppe, bis 2018 – wurden als Zeitpäckchen von 6 Jahren unter den Teilnehmern ausgelost. So ergibt sich ein fast lückenloser Bilderfluss von Ereignissen und Erinnerungen: Beginnend bei den Nachkriegs- und Wiederaufbaujahren erzählt zum Beispiel Christina O´Brien-Ruland vom Schicksal der Kinder, die zwischen Trümmern aufwuchsen. Auch Herbert Hügens Aquarelle berichten von dieser Zeit.
Die 60er Jahre beginnen mit „Kaltem Krieg“ und Mauerbau. Rita Hausen hat diese Epoche in ihren collageartigen Werken verarbeitet.
Zukunfts-Euphorie verbreitete die Mondlandung 1969. Wolfgang Egner-Koch widmet ihr zwei Aquarelle. Doch mit der Ölkrise Anfang der 70er Jahre erhielt die Wirtschaft einen Dämpfer. Claudia Stamatelatos erinnert mit einer Malerei auf Vintage-Tapete an die verblüffende Erfahrung autofreier Sonntage auf deutschen Autobahnen.
Erst in den 80er Jahren entwickelte sich langsam ein „grünes Bewusstsein“ und man erfuhr von saurem Regen und dem „Waldsterben“. Sabine Schreier erinnert mit einer Arbeit in Mischtechnik an dieses deutsche Trauma.
Gespaltene Reaktionen löste das erste geklonte Lebewesen Mitte der 90er Jahre aus: Dem Klonschaf „Dolly“ hat ille Hums mit ihrer Plastik ein Denkmal gesetzt.
Unwörter und Jugendwörter hat sich Hannelore Kunath vorgenommen.
Man darf gespannt sein, wie sie die aktuellsten Neologismen aus den Jahren 2013-18 ins Bild gesetzt hat.
Diese und sieben weitere Künstler und Epochen sind ab 17. Oktober im Rathaus Walldorf zu entdecken.
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do 7:30-14:00, Mi 7:30-18:30, Fr 7:30-13:00
Dauer: 17.10. bis 13.11.2018
Text: Claudia Stamatelatos
Flyer: Künstlergruppe Walldorf