Pfingstferien heißt für viele Kinder in Walldorf: Endlich wieder Urlaub ohne Koffer! Das bedeutet nämlich ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm, bei dem der Spaß für alle im Vordergrund steht.
Was die Mitmachangebote angeht, gibt es dieses Mal neben etablierten Angeboten wie Fußballturnier und Tierpark-Rallye zahlreiche Premieren: Im Jonglage-Workshop mit Andreas Zinke können die Kinder ihre Konzentration und Koordination verbessern, der Zirkus Baldini formt aus seinen Teilnehmern kleine Stars in der Manege und auch das Bogenschießen im Wald findet großen Anklang. „Uns ist es wichtig, jeden Tag Kreativ-Angebote für die Kinder zu haben“, so Jeanette Zeiher, die als Mitarbeiterin des JUMP für die Organisation von „Urlaub ohne Koffer“ verantwortlich zeichnet. Auf dem Gelände der Grillhütte wird sie in den beiden Wochen von einem engagierten Team aus der Schülerbetreuung von Waldschule, Schillerschule, dem Schulzentrum sowie des JUMP unterstützt.
Bis zu 100 Kinder werden pro Woche im Rahmen des Urlaubs ohne Koffer auch dieses Mal wieder betreut. „Wir bieten eine sehr angenehme Atmosphäre mit Motivation und Spaß“, beschreibt Jeanette Zeiher das Erfolgsrezept. Das Angebot werde in Walldorf geschätzt: „Wir erfahren eine große Dankbarkeit der Eltern.“
Schon in der ersten Woche bekommen die Kinder mit dem Jonglage-Workshop eines von vielen Highlights präsentiert. Unter der fachkundigen Anleitung des freischaffenden Freizeitpädagogen Andreas Zinke haben die teilnehmenden Kinder die Möglichkeit, die Kunst des Jonglierens zu erlernen. Die Vorfreude auf den Workshop sei schon am Morgen spürbar gewesen. Aufgeteilt in zwei Gruppen mit je etwa 20 Kindern wird rund eineinhalb Stunden lang mit verschiedenen Spielgeräten jongliert. Darunter sind Bälle, Kegel, Tücher und sogenannte Pois. Das Jonglieren schult die Augen-Hand-Koordination und die Konzentration, weiß Andreas Zinke, der auch musikalisch gestützte Sprachförderung anbietet und als Kletterpädagoge arbeitet.
Aber vor allem mache das Jonglieren Spaß, auch dann, wenn es nicht gleich auf Anhieb klappt. „Die Kinder entwickeln schnell Ehrgeiz und versuchen, sich zu verbessern“, sagt Zinke. So einfach, wie es bei ihm aussieht, ist es zwar nicht. Aber dafür nimmt sich der Pädagoge für jedes Kind Zeit, um ihm die Techniken beizubringen und bei der Entwicklung neuer Fähigkeiten zu helfen. So schafft er es, eine angenehme Lernumgebung zu gestalten, in der die Kinder ihre Kreativität entfalten und mit Spaß bei der Sache bleiben. Für Jeanette Zeiher ein besonders wichtiger Aspekt beim Urlaub ohne Koffer: „Wir wollen den Kindern die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, was sie machen wollen. Sie sollen sich bei uns frei entfalten und das wird gut angenommen. Der Spielspaß steht dabei immer Vordergrund.“ Der Jonglage-Workshop soll in Zukunft wiederholt werden. „Wir sind total begeistert. Viele Kinder waren auch nach über einer Stunde Jonglieren noch Feuer und Flamme.“
Jonglieren ist auch ein Teil der Fähigkeiten, die die Kinder im Zirkus Baldini erlernen können. Der Zirkus gastiert erstmals im Rahmen des Urlaubs ohne Koffer in der zweiten Ferienwoche auf dem Gelände. Der Zuspruch ist enorm: Etwa drei Viertel aller Ferienkinder machen mit. Kein Wunder: „Wann hat man schon mal einen Zirkus im Garten?“, stellt Sandro Sperling, einer der Trainer im Zirkus, folgerichtig fest. Die Kinder können im Laufe der Woche zwei Zirkusnummern erlernen. Wer möchte, kann zusätzlich noch als Clown mitmachen. Zu den Nummern gehören unter anderen Seiltanz, Jonglieren und das Trapez. Letzteres ist die anspruchsvollste Disziplin und daher nicht für jedes Kind geeignet. Trotzdem gehört das Trapez zusammen mit dem Trampolin zu den beliebtesten Attraktionen. Von morgens bis zum Mittag können die Kinder ihre Auftritte unter fachkundiger Anleitung einstudieren. Nachmittags steht der Zirkus weiterhin offen, aber ohne festes Trainingsprogramm. „Das wäre für die Jüngsten sonst zu anstrengend“, so Jeanette Zeiher. Und am Ende soll es allen ja vor allem Spaß machen. Am Freitag schließlich dürfen die Kinder ihre Nummern in einer eigenen Zirkusshow in einer Aufführung für Eltern, Geschwister und Interessierte im Zirkuszelt präsentieren. „Wir liefern nur das Licht und die Musik, ansonsten machen die Kinder alles alleine, auch die Ansagen“, so Sperling. Natürlich stehe man bereit, falls die Kinder während ihrer Show Hilfe bräuchten.
„Jedes Kind hat bei uns Freude“, ist sich Sandro Sperling am Ende sicher. Das sieht auch Otto Steinmann bei seinem Besuch so. Der Erste Beigeordnete ist überzeugt, dass das Zirkusprojekt beispielhaft für die vielen erfolgreichen Kooperationen im Rahmen des Urlaubs ohne Koffer steht: „Der Zirkus unterhält die Kinder und bringt ihnen etwas Neues bei, das JUMP steht für eine hervorragende Organisation und die Stadt tritt als Träger in Erscheinung.“ Und er findet: „Der Charme des Geländes lädt einfach auch dazu ein, viel zu machen.“
Dazu gehört beispielsweise auch das Bogenschießen, das Betreuer Simon Bartetzki erstmals anbietet und für das im Wald eine provisorische Schießanlage aufgebaut wurde. Bartetzki leitet an der Waldschule die Bogenschieß-AG und weiß daher, wie man mit dem Sportgerät richtig umgeht.
Sicherheit geht natürlich vor: Zuerst wird jedem Kind ein Armschutz angelegt, damit die Haut beim Loslassen der Sehne nicht verletzt wird. Auf Anweisung von Simon Bartetzki spanen die Kinder, die in einer Reihe nebeneinander stehen, ihre Bögen und feuern die Pfeile auf die circa sieben Meter entfernte Zielscheibe ab. Viele von ihnen treffen auf Anhieb ins Ziel. So lassen sich schnell Erfolge erleben.
Es muss aber nicht immer Action sein: Mit einer großen Auswahl an Brett- und Kartenspielen können es sich die Kinder jederzeit an den Tischen gemütlich machen und miteinander spielen. Gerne spielen die Betreuer eine Runde mit. „Werwolf ist der Renner“, macht Jeanette Zeiher den Favoriten der Kinder aus. Aber auch Schach werde gerne gespielt.
Auf eine besondere Aktion weist Zeiher auch noch hin: Die Kinder konnten erstmals Pokemon Go als Gruppenaktion im Wald spielen.
So ist am Ende für jedes Kind etwas dabei, frei nach dem Motto: „Tue, was dir Spaß macht.“
Text und Fotos: Stadt Walldorf