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„Job of my life“ Praktikanten werden um 18 Uhr begrüßt

5. April 2014 | Allgemeines, Gesellschaft, Rathaus Wiesloch

 

Job of my life‘ Projektvorstellung

s.a.  https://www.wiwa-lokal.de/?p=35321

heute, 05.04. , um 18 Uhr, kommen knapp 30 Jugendliche aus Amarante, unserer Partnerstadt in Portugal, um im Rahmen des Projektes „Job of my life“ ein Praktikum in Wiesloch zu absolvieren.

Wir begrüßen die jungen Menschen und ihre Begleiter hier im Rathaus, hier sind auch die Patinnen und Paten dabei.

Für 27 junge Menschen aus Wieslochs Partnerstadt Amarante in Portugal beginnt am 7. April ein prägender Abschnitt ihres Lebens. Dann treten sie in Wiesloch und der näheren Umgebung ein zwei-wöchiges Praktikum in ihren zukünftigen Ausbildungsstellen an. Schon seit September letzten Jahres unterstützt die Stadt Wiesloch das Projekt „ The Job of my Life“ der Bundesagentur für Arbeit in außergewöhnlicher Art und Weise.

Schon immer gibt es zwischen Amarante bei Porto und Wiesloch enge städtepartnerschaftliche Bindungen, die mit der aktuellen Thematik aber nochmals eine völlig neue Dynamik bekommen. Im Jahr 2013 konnte in Portugal das 10- jährige Bestehen der Städtepartnerschaft gefeiert werden. Dort wurde die Wieslocher Delegation wie immer sehr herzlich empfangen, denn jeder Besuch zeichnet sich dadurch aus, dass alle bei einer „Familie“ zu Gast zu sind.

„Neben den vielen schönen Begebenheiten, haben wir aber auch sehen können, wie dramatisch sich die schwierige wirtschaftliche Situation auf die Jugendlichen in Amarante auswirkt. Sehr viele sind arbeitslos und haben momentan keine berufliche Perspektive“, so Oberbürgermeister Franz Schaidhammer. Wie es in „Familien“ üblich ist, ist man auch in Notzeiten füreinander da. Spontan kam dort die Idee zu Stande, Wieslocher Unternehmerinnen und Unternehmer darauf anzusprechen, ob sie Jugendlichen aus Amarante Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen können. „Mit einer fundierten Ausbildung und der gewonnen Sprachkompetenz haben sie anschließend weitaus größere Berufschancen in Ihrer Heimat “, erklärt Oberbürgermeister Schaidhammer diese Idee weiter.

Beim Unternehmerstammtisch der Stadt und in vielen persönlichen Gesprächen mit Wieslocher Unternehmern wurde klar, dass es in einigen Bereichen vakante Lehrstellen gibt, die nicht vorwiegend mit deutschen Jugendlichen besetzt werden können. Was liegt da also näher, als aus beiden Notständen eine „win/win“- Situation zu machen.

Seit letztem Spätjahr ist viel passiert. In Amarante wurden vor Ort die Jugendlichen mit umfassenden Tests ausgewählt, um passende Bewerber für die Ausbildungsstellen zu finden. Hier arbeiteten das portugiesische Arbeitsamt, die Schulen und die dortige Stadtverwaltung eng zusammen, um aus den Jugendlichen, die heraus zu filtern, die dem Druck standhalten können, eine herausfordernde Ausbildung im weit entfernten Deutschland zu stemmen. Dazu gehören auch seit Mitte Februar umfassende Deutschkurse am Goethe- Institut, ohne die eine entsprechende Qualifikation im deutschen Ausbildungssystem nie möglich wäre. Eine Doppelbelastung vor allem für die 13 Portugiesen, die im Jahr 2014 noch ihren Schulabschluss machen und auch dafür gute Leistungen bringen müssen.

Im Februar reisten dann 27 Portugiesen, oder „Amarantinos“, wie sie inzwischen liebevoll genannt werden, nach Wiesloch und absolvierten einen wahren Bewerbungsmarathon, insgesamt fanden 87 Bewerbungsgespräche im Wieslocher Rathaus statt. Begleitet wurden sie von zwei Betreuern aus Amarante. Manche Jugendliche stellten sich bei bis zu 5 Betrieben vor, um möglichst viele Chancen zu haben. Mehrere ehrenamtliche Dolmetscher begleiteten diesen Prozess, denn auch wenn die Sprachkurse in Amarante schon auf Hochtouren laufen, die kompakten Bewerbungsgespräche konnten noch nicht absolviert werden. Mittlerweile haben sich die Unternehmen entschieden und fast jeder junge Portugiese und jede Portugiesin passt auf einen Ausbildungsplatz. Bis zum Beginn der jeweiligen Ausbildung im September folgt ein Praktikum im jeweiligen Ausbildungsbetrieb, das am 7. April beginnt.

In diesen 14 Tagen absolvieren die Jugendlichen, neben dem Kennenlernen des jeweiligen Betriebes, täglichen Deutschunterricht von vier Stunden und nochmals sechs Stunden je am Samstag und Sonntag. Ein kompaktes und kräftezehrendes Programm sicherlich, das sie aber optimal auf die Herausforderungen vorbereiten soll, die ab September zweifelsohne auf sie warten. Im Juni und August wird es dann noch ein Praktikum mit entsprechenden Sprachkursen geben, um optimal vorbereitet zu sein.

Was Wiesloch im Besonderen auszeichnet, ist die Tatsache, dass für jeden jungen Portugiesen ehrenamtliche Paten und Patinnen gefunden werden konnten. Denn gerade am Anfang brauchen die jungen Berufseinsteiger eine helfende Hand und einen Ansprechpartner oder eine Ansprechpartnerin, um sich in Wiesloch und in der deutschen Umgebung zu Recht zu finden.

Schon beim ersten Zusammentreffen im Februar passte die Chemie absolut. Die Herzlichkeit, Begeisterung und das Engagement der jungen Menschen aus Portugal schwappte direkt auf die Patinnen und Paten über.

„Da ging einem schon das Herz auf“, so Cornelia Schneider die das Projekt von städtischer Seite betreut, „beim Abschied sind dann doch ein paar Tränen geflossen.“ Viele unternahmen während der freien Zeit am ersten Wochenende Ausflüge in die Umgebung und lernten sich so auf einer persönlichen Ebene kennen. Mittlerweile herrscht reger Austausch per Facebook, Mail oder Sykpe. Für das Praktikum im April können viele Jugendliche sogar bei den Paten zu Hause „Unterschlupf“ finden.

„Wir sind stolz auf unsere Unternehmen, die den jungen Menschen diese Ausbildungschance geben“, so Oberbürgermeister Schaidhammer, „und wir sind einmal mehr stolz auf unsere Wieslocher die die Amarantinos mit offenen Armen aufnehmen. Das Wir-Gefühl in unserer Stadt trägt einmal mehr ein besonderes Projekt “

Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlungsstelle (ZAV) unterstützt mit dem Programm „The Job of my Life“ diese Jugendlichen. Sie finanziert vor allem die vorbereitenden Sprachkurse (im Heimatland und in Deutschland), die Reisekosten und teils auch die Lebenshaltungskosten.

Momentan sucht die Stadt für den Ausbildungszeitraum ab Juli noch Wohnungen, die für Wohngemeinschaften angemietet werden können.

 

 

 

 

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