Das große Thema auf der Jahrestagung des Baden-Württembergischen Forstvereins war der Wald im Klimawandel.
Die Mitglieder trafen sich zu ihrem „Forstvereinstag“ zunächst zu zwei Vorträgen in der Astoria-Halle, am Nachmittag ging es dann zu thematisch passenden Exkursionen ins Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt („im Widerstreit der Interessen von Naturschutz und Erholungswald“), in den Hardtwald („Umgang mit schwer geschädigten Mischbeständen“) und in die Langenbrücker Senke („Buche im Klimastress“).
Zur Begrüßung sprachen neben Prof. Dr. Artur Petkau (Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg), dem Präsidenten des Baden-Württembergischen Forstvereins, Bürgermeister Matthias Renschler und Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
(v.l.: Bürgermeister Matthias Renschler, Vorsitzender Prof. Dr. Artur Petkau und Minister Peter Hauk)
„Was uns alle hier verbindet, ist die Liebe zu unserem Wald“, sagte Bürgermeister Renschler und verwies auf dessen „unschätzbaren Wert“ für Natur, Umwelt und Klimaschutz, aber auch für Freizeit und Erholung. Umso mehr müsse man sich in Zeiten des Klimawandels „Sorgen um den Zustand unserer Wälder“ machen. Die Folgen von Trockenheit und Krankheiten seien längst auch in Walldorf zu sehen, Revierleiter Gunter Glasbrenner könne davon ein Lied singen. „Um das Ökosystem Wald zu erhalten, müssen wir Veränderungen zulassen und neue Wege gehen“, sagte der Bürgermeister und sprach einige der erfolgreichen Naturschutzprojekte auf Walldorfer Gemarkung an. „Angesichts der vielen Probleme können wir froh sein, dass es so engagierte Menschen wie Sie gibt, die sich Gedanken um den Erhalt unserer Wälder machen und nach konkreten Lösungen suchen“, erklärte Matthias Renschler. Nur wenn man die Herausforderungen gemeinsam angehe, könnten sich auch „unsere Kinder und Enkelkinder noch an unseren Wäldern erfreuen“.
Aus Sicht von Minister Peter Hauk geht der Klimawandel noch viel schneller voran als zunächst befürchtet, auch die Öffentlichkeit sei „aufgewacht“. Man müsse versuchen, „etwas an den Ursachen zu tun“, sagte er. Ein Ansatz ist für den Minister die „Holzbau-Offensive“. Hauk fordert, die Wälder verstärkt in der Bauwirtschaft zu nutzen, „um das CO2 langfristig zu speichern“. Für ihn ist das „die Lösung“. Und: „Wir müssen aus den bewirtschafteten Wäldern das Beste machen.“ Hauk sieht in der naturnahen Waldbewirtschaftung trotz aller Probleme der jüngeren Vergangenheit „eine Erfolgsgeschichte“. Mit Blick auf aktuelle Diskussionen denke er nicht, „dass man eine Kulturlandschaft sich selbst überlassen kann“. Die Mischwälder in Baden-Württemberg seien aber auch eine Chance, so Hauk, „dass uns der Klimawandel nicht so hart trifft“. Damit habe man zwar nicht mehr Zeit, aber mehr Ruhe, auf klimaresiliente Wälder hinzuarbeiten. „Ich freue mich, dass der Forstverein sich dieser Aufgabe stellt“, brauche es dafür „beherzte Arbeit“.
Der Baden-Württembergische Forstverein stärkt nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem Deutschen Forstverein und dem Landeswaldverband Baden-Württemberg die Interessen von Wald und Waldwirtschaft und gestaltet Forstpolitik, Waldwirtschaft und Wissenschaft mit. Kompetenz und Engagement seiner Mitglieder aus Wald- und Holzwirtschaft, Wissenschaft, Waldbesitz und interessierter Öffentlichkeit machten den Verein zu einem anerkannten Gesprächspartner für Politik, Wirtschaft und Verbände.
Auf der Tagung in Walldorf sprachen im Anschluss an die Begrüßung Prof. Dr. Jürgen Bauhus (Universität Freiburg) unter dem Titel „Das Narrativ der Synergie von Klimaanpassung, Klimaschutz und Förderung der Biodiversität – wirklich so harmonisch?“ und Prof. Ludger Dederich (Hochschule Rottenburg) über „Klimaschutz durch Holzbau“, ehe es zu den Praxisbeispielen in die hiesigen Wälder ging.
Text: Stadt Walldorf
Fotos: Pfeifer