Arbeitssuchende stehen in den Startlöchern
Vielen Geflüchteten sind der Ablauf des Schulsystems in Baden-Württemberg, die Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten und der Einstieg in den Arbeitsmarkt gänzlich unbekannt. Diese Themenbereiche sind oftmals Hauptanliegen in den Beratungsstunden des Integrationsmanagements.
Um einen umfangreichen Einblick in die genannten Bereiche zu geben, organisierten Integrationsmanagerin Gabriele Dörflinger und Integrationsmanager Kpatcha Sogoyou drei Informationsveranstaltungen in der Astoria-Halle, bei denen Iryna Bublyk als Dolmetscherin für die ukrainischen Teilnehmer fungierte.
Den Auftakt machte eine Veranstaltung zum Thema Schulsystem in Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit Antje Bruckner, Berufsberaterin der Agentur für Arbeit, und den Schulsozialarbeitern der Walldorfer Schulen, Manfred Bugert und Kai Schönith. Hier standen die Möglichkeiten der weiterführenden Schulen im Fokus. Aufgezeigt wurde, dass auf einen Abschluss aufbauend, der Weg zum nächsthöheren Schulabschluss immer möglich ist. Antje Bruckner erklärte neben den klassischen Abschlüssen auch Begriffe wie Werkrealschulabschluss, Berufsfachschule und Fachhochschule. Kai Schönith unterstützt in der Wald- und Realschule Absolventen bei der Berufsfindung und der Bewerbung für Ausbildungsplätze.
Bei der zweiten Informationsveranstaltung drehte sich alles um das Thema Ausbildung in Deutschland. Regina Cantos-Busch, verantwortlich für die Fachkräftesicherung und Berufsbildung bei der IHK Mannheim, referierte darüber, was eine duale Ausbildung in der Industrie, im Handel und im Handwerk bedeutet und welche Vorteile und Aufstiegsmöglichkeiten diese mit sich bringen. Sie wies auf bestehende Fördermöglichkeiten und die Voraussetzungen wie zum Beispiel gute Deutschkenntnisse und Schulabschlüsse hin. Ebenso nahmen zwei Auszubildende, die derzeit eine Ausbildung im Bereich Elektrotechnik und im öffentlichen Dienst absolvieren, an der Veranstaltung teil und rundeten mit ihren Erfahrungsberichten den Abend ab.
Die dritte Informationsveranstaltung widmete sich dem Thema „Arbeiten in Deutschland – Wie kann ich den Einstieg in ein Unternehmen schaffen?“ Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Wiesloch statt, das mit zwei Themenblöcken präsent waren. Simon Engelsberger, Teamleiter Arbeitnehmerleistungen, ging auf die Unterschiede der Beschäftigungsarten wie Minijob, Teilzeit und Vollzeit sowie die Auswirkungen des Gehalts auf den Bezug von Sozialleistungen ein. Andrea Gries, Teamleiterin Markt und Integration, kümmert sich konkret um die Arbeitsvermittlung und gab praktische Tipps in Bezug auf Bewerbung, Lebenslauf und Vorstellungsgespräche. Aber auch Qualifizierungsmaßnahmen, Zeugnisanerkennung und Trainings von Seiten des Jobcenters waren Themen.
Die Veranstaltung war mit über 50 Teilnehmenden sehr gut besucht. Viele Geflüchtete aus der Ukraine stehen in den Startlöchern, haben die Integrationskurse fast oder bereits beendet und möchten auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen, was trotz Fachkräftemangel nicht ganz einfach ist. Eine Teilnehmerin stellte fest: „Es gibt viele freie Stellen, aber auch viele Hürden, um einen Arbeitsplatz zu bekommen. Oft passen die geforderten Zeugnisse und Vorkenntnisse nicht und wir benötigen Unterstützung bei der Suche und Bewerbung.“ Einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben es jedoch geschafft und arbeiten bereits in Teilzeit neben dem Deutschkurs, machen eine Qualifikation oder haben eine Vollzeitstelle gefunden.
Text und Foto: Stadt Walldorf