Start-ups schreiben Erfolgsgeschichten
Photovoltaikanlagen, die nicht mit Silber, sondern mit Kupfer funktionieren? Satellitendaten, die in der Landwirtschaft beim Bewässern von Feldern Wasser sparen und für eine höhere Ernte sorgen? Virtual Reality in der Fahrschule? Ein Reallabor, mit dem in bestehenden Einrichtungen innovative Lösungen für den Pflegebereich getestet werden? Das sind nur einige Beispiele für die vielen Ideen, die von durch die Walldorfer InnoWerft geförderten Start-ups zu vielleicht einmal florierenden Unternehmen entwickelt werden.
„Vielen Dank für Ihre Unterstützung. Sie sehen: Das Geld der Stadt ist gut eingesetzt“, sagt Geschäftsführer Dr. Thomas Lindner beim Besuch von Gemeinderat und Verwaltungsspitze. Zuvor hat er die jüngsten Entwicklungen und Erfolge vorgestellt, vor allem aber sein Team gelobt. „Was die InnoWerft ausmacht, sind die Menschen, die hier arbeiten“, sagt er. Sein Dank gilt auch dem Beirat, um den man „froh und dankbar“ sei und an dem für die Stadt Wirtschaftsförderin Susanne Nisius und Stadträtin Andrea Schröder-Ritzrau mitwirken.
Die InnoWerft wurde 2011 gegründet, um junge Unternehmen aus dem High-Tech-Bereich gezielt zu unterstützen und am Standort Walldorf zu etablieren. An der Gesellschaft beteiligt sind die Stadt Walldorf und die SAP SE mit jeweils 42,5 Prozent sowie das Land Baden-Württemberg über das Forschungszentrum Informatik (FZI) Karlsruhe mit 15 Prozent des Stammkapitals. Heute versteht man sich als „erste Adresse für B2B-HighTech-Startups“ (die Abkürzung für Business-to-Business steht für die Geschäftsbeziehungen zu anderen Unternehmen, zum Beispiel als Zulieferer oder Dienstleister), die mit ihrem Netzwerk Startups, Investoren und Unternehmen zusammenbringt. Zwar scheue sich die InnoWerft nicht, „auch Geld zu verdienen“, Gewinne sind aufgrund des Fördergedankens aber nicht realistisch. „Wir werden auch in guten Jahren immer einen Verlust erwirtschaften“, erklärt dazu der Geschäftsführer. 2024 wird das übliche Minus mit rund 300.000 Euro allerdings deutlich geringer als im Jahr davor (680.000 Euro) ausfallen.
Der Grund: „Wir konnten einen schönen Exit machen“ – also die Beteiligung an einem Start-up für eine ordentliche Summe verkaufen. Lindner spricht von einem „großen Erfolg, den wir in diesem Umfang leider nicht jedes Jahr haben können“. Parallel habe die InnoWerft aber auch die Erträge aus Förderprojekten auf zuletzt 270.000 Euro deutlich gesteigert. Das nicht mehr rentable Beratungsgeschäft für Unternehmen hat man im Lauf des Jahres 2023 eingestellt. Im gerade begonnenen Jahr werde man vermutlich einige kleinere Beteiligungen verkaufen können, 2026 mache man sich dann wieder „größere Hoffnungen“. Für den Geschäftsführer ist es darüber hinaus immer „ein gutes Zeichen dafür, dass unsere Start-ups Erfolg haben, wenn ihnen andere ihr Geld anvertrauen“ – 2024 habe man diese „Funding-Erfolge“ deutlich steigern können, von zuvor sechs auf nun mehr als zehn Millionen Euro.
„Sehr ambitioniert“ ist laut Lindner das Ziel, weiter an einem tragfähigen Geschäftsmodell zu arbeiten. Außerdem will man auch künftig regelmäßig erfolgversprechende Beteiligungen gewinnen und ein erfolgreicher „Accelerator“ (Beschleuniger) für Start-ups bleiben. Das tut man nicht allein, sondern in einem stetig wachsenden Netzwerk, zu dem auch etablierte Zusammenarbeiten mit Next Mannheim und dem Technologiepark Heidelberg sowie im Bereich der künstlichen Intelligenz mit dem AI Accelerator in Heilbronn zählen. Als einer von zwölf Betreuungspartnern im Landesförderprogramm Start-up BW Pre-Seed hilft die InnoWerft schon in frühen Phasen bei der inhaltlichen Arbeit und der Suche nach Ko-Investoren. Und das ebenfalls erfolgreich: „Hier in Walldorf werden knapp 20 Prozent aller Fälle unterstützt“, sagt Thomas Lindner.
Die „Erfolgsgeschichten“ des vergangenen Jahres reichen von einer Präsentation als „Early Stage Investor“ auf dem Start-up BW Summit in Stuttgart, wo das „Who is who“ der Szene vertreten gewesen sei, über den erwähnten lukrativen Verkauf einer Beteiligung bis hin zum Auftritt eines durch die InnoWerft unterstützen Start-ups in der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“, in der Menschen mit spannenden Geschäftsideen die Chance erhalten, Investoren zu finden. Das hat dann auch tatsächlich funktioniert, womit für die InnoWerft die Arbeit erledigt ist. „Wir sind da jetzt raus“, sagt Thomas Lindner und freut sich auf die laufenden und kommenden spannenden Projekte.
Text und Fotos: Stadt Walldorf