Um Verhalten langfristig zu verändern, muss es „zur Gewohnheit werden“. Dass dies besonders für ältere Menschen wichtig ist, zeigte in der Veranstaltungsreihe „Mobilität im Alter“ auch der Vortrag zu dem Programm „LIFE – Alltagsübungen“, der am 7. Mai in der Astoria-Halle stattfand.
Bei diesem Programm geht es darum, Übungen, die das Gleichgewicht und die Kraft trainieren, gezielt im Alltag zu verankern, um die Bewegungsfähigkeit zu fördern und das Sturzrisiko bei älteren Menschen zu senken. Einen Einblick in die fundierte Forschungsarbeit dieses Projektes des Netzwerks „AlternsfoRschung“ der Universität Heidelberg verschafften sich die Zuhörerinnen und Zuhörer bei dem spannenden Vortrag von Dr. Carl-Philipp Jansen, zu dem die Stadt Walldorf und der Pflegestützpunkt Rhein-Neckar-Kreis eingeladen hatten. Das Besondere des Übungskonzeptes liegt in der Kopplung jeder einzelnen Übung mit einer konkreten Alltagshandlung, einem spezifischen Anlass. „Immer wenn ich mir die Zähne putze, stehe ich auf einem Bein“ oder „Immer wenn ich den Flur entlang gehe, gehe ich im Tandemgang“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten viele Anregungen und Ideen, wie sie den eigenen Alltag gezielt durch einfache, aber effektive Übungen bereichern können. „Sie verließen die Veranstaltung hochmotiviert“, freute sich Organisatorin Andrea Münch.
Rollstuhlführerschein für Kinder
Wie fühlt es sich an, wenn ich selbst in einem Rollstuhl sitze und auf die Unterstützung anderer angewiesen bin? Wie umfahre ich ein Hindernis? Wieviel Kraft und Ausdauer braucht es, um im Rollstuhl bergauf zu fahren? Dies und mehr konnten zwanzig Kinder des Kommunalen Kindergartens durch verschiedene Wahrnehmungsübungen, kleine Wettspiele und Aktionen im Wechsel im und am Rollstuhl am 9. Mai auf dem Rathausvorplatz erfahren. Die Aktion wurde von Fachberatern der Firma rehability Heidelberg durchgeführt und von Teilnehmerinnen und Teilnehmern des städtischen Projekts „Laufender Seniorenbus“ sowie dessen Betreuerteam begleitet. Auch Bürgermeisterin Christiane Staab kam dazu und lobte die Kinder, die mit viel Elan und Geschicklichkeit ihren Rollstuhlführerschein machten.
Seit fünf Jahren gibt es das offene Bewegungs- und Begegnungsprojekt „Laufender Seniorenbus“, das jeden Dienstagsmittag und Mittwochmorgen für Menschen mit und ohne körperlicher oder geistiger Einschränkung stattfindet. Mittwochs sind die Kinder des Kommunalen Kindergartens mit ihren Erzieherinnen ein bei den Seniorinnen und Senioren sehr beliebter Kooperationspartner. Die Begegnung zwischen Jung und Alt ist eine Bereicherung für beide Seiten und „wenn die Kinder an der Haltestelle ‚Astorhaus‘ um 10.30 Uhr dazustoßen, geht ein Strahlen über die Gesichter der Seniorinnen und Senioren“, weiß Andrea Münch von der IAV-Stelle der Stadt, die das Projekt leitet. „Die Kinder verschenken gerne ihre selbstgemalten Bilder und helfen auf der Strecke vom Kindergarten bis zur evangelischen Kirche, die Rollstühle zu schieben oder eine ängstliche oder unsichere Teilnehmerin an die Hand zu nehmen.“ So wurde die Idee einer Mitarbeiterin des Kommunalen Kindergartens, die Kinder einmal selbst zu schulen, gerne in der Veranstaltungsreihe aufgegriffen.
Informationen
An einem Infostand konnte man sich an dem aktionsreichen Vormittag bei Sonnenschein sowohl über das Projekt als auch über verschiedene Angebote der Stadt und zum Thema „Demenz“ informieren. Weitere Informationen sind bei der IAV-Stelle der Stadt Walldorf im Rathaus erhältlich, telefonisch unter der Rufnummer 35-11 68 oder per E-Mail bei [email protected]
Zu den Alltagsübungen gibt es unter www.life-alltagsuebungen.de ausführliche Informationen.
Rollstuhlfahren und -schieben will gelernt sein. Hier wird eifrig geübt.
Bürgermeisterin Christiane Staab (stehend, 5.v.li.) freut sich mit allen Beteiligten über die erfolgreiche Aktion. Die Senioren mit Rollstuhl werden künftig mit „Lizenz“ geschoben.
Text: Stadt Walldorf
Fotos: Pfeifer