Der Filmclub Wiesloch-Walldorf zeigt am Donnerstag, 14. Mai um 20 Uhr im Luxor-Filmpalast das deutsche Historiendrama “Im Labyrinth des Schweigens“
Deutschland 1958: Die Wirtschaft brummt, den Menschen geht es wieder gut und die Geschehnisse, die keine zwanzig Jahre zurückliegen, geraten langsam aber sicher in willkommene Vergessenheit.
Eines Tages sorgt jedoch der Journalist Thomas Gnielka am Frankfurter Gericht für Aufruhr, als er einen ehemaligen Auschwitz-Wärter anzeigen will, der als Lehrer offenbar unbehelligt durchs Leben geht. Gnielka stößt mit seiner Forderung jedoch auf Ablehnung. Nur der junge Staatsanwalt Johann Radmann schenkt ihm Gehör.
Die Ermittlungen erfordern Radmanns ganze Kraft. Immer weiter schottet sich der Anwalt von seiner Umwelt ab, um das Labyrinth aus Verleugnung und Verdrängung aufzuarbeiten.
Inmitten des Wiederaufbaus und Wirtschaftswunders der 50er-Jahre wollten die Deutschen ihre Vergangenheit unter dem Hakenkreuz am liebsten aus dem kollektiven Gedächtnis löschen. Die Scham über das Nazi-Regime wog schwerer als der Wunsch nach einer lückenlosen Aufklärung der Ereignisse.
Und so muss der Anwalt im Film etwa die Frage beantworten, ob es überhaupt eine konkrete Tat oder ein konkretes Opfer gibt. Mit Einschüben wie diesen gelingt es Autor und Regisseur Giulio Ricciarelli sehr gut, genau das Klima jener Zeit einzufangen und von der ersten Minute an erlebbar zu machen.
Aus der starken Besetzung ragt Alexander Fehling heraus, der den fiktiven Anwalt Radmann darstellt und der bereits in “Am Ende kommen Touristen“ filmischen Kontakt mit den Geschehnissen in Auschwitz hatte.
Fehling ist exzellent darin zu zeigen, wie besessen seine Figur von ihrer Aufgabe ist. Theater-Ikone Gert Voss stellt Fritz Bauer dar, der reale Charakter des damaligen Generalstaatsanwalts, der die Frankfurter Auschwitz-Prozesse maßgeblich initiierte. Mit dieser letzten Vorstellung vor seinem Tod setzte Voss dem Anwalt ein wuchtiges, würdiges Denkmal.
Karten zum Preis von 5,50 Euro können unter der Rufnummer 5449544 reserviert und müssen bis eine Stunde vor Vorstellungsbeginn abgeholt werden.
Text: Stadt Walldorf, Foto: BBinz