… sollte aber beschleunigt werden – Gemeinderat bewilligt Kostenbeteiligung
Positiv hat der Walldorfer Gemeinderat die Nachricht aufgenommen, dass der hochwassersichere Ausbau des Leimbachs offensichtlich vorankommt. Walldorf und die Nachbarstadt Wiesloch sollen dadurch vor einem hundertjährlichen Hochwasser besser geschützt werden. Der Gemeinderat hat für den aktuellen Bauabschnitt mehrheitlich 215.000 Euro bewilligt.
In der Gemeinderatsitzung am 20. Januar erläuterte Stadtbaumeister Andreas Tisch die aktuelle Maßnahme, die 2015 realisiert werden soll. Sie gehört als Teilabschnitt 3.2 zu einem umfangreichen Maßnahmenbündel des Landes Baden-Württemberg. Der Abschnitt betrifft den auf Wieslocher Gemarkung liegenden Bereich zwischen früherer Hubbrücke und der Straßenbrücke „In den Weinäckern“. Die weiteren Teilabschnitte des Leimbach-Oberlaufs zwischen dem Hochwasserrückhaltebecken oberhalb Nußlochs bis zur Hubbrücke und von der Straßenbrücke „In den Weinäckern“ bis zum Zusammenfluss von Leimbach und Waldangelbach sind derzeit noch in der Planung.
Die Maßnahme 3.2 beinhaltet, dass der betroffene Bereich des Leimbachs aufgeweitet wird, um Hochwasser aufnehmen zu können. Wiesloch will dieses Vorhaben auch nutzen, um mit dem neuen Leimbachpark eine attraktive Grünfläche zu schaffen. Wie Andreas Tisch erklärte, bedeute dieser Bauabschnitt den Einstieg in die Realisierung des für Wiesloch und Walldorf so wichtigen Hochwasserschutzprojekts. Dies müsse man unterstützen. 2014 hatte die Stadt Walldorf bereits zu einem Informationsabend eingeladen, um die Hochwassergefahrenkarte für Walldorf vorzustellen und die Auswirkungen auf Bauvorhaben in diesen Gebieten zu erläutern. Für Walldorf liegt der Schwerpunkt möglicher Überflutungen in den Walldorfer Wiesen und im Bereich des Metropolparks Wiesloch-Walldorf am Bahnhof. Da Walldorf von dem Schutzprojekt profitiert, bestand Einigkeit darin, dass Wiesloch und Walldorf die Kosten, die das Land nicht trägt, jeweils zur Hälfte übernehmen. Die Teilmaßnahme Leimbachpark geht jedoch ausschließlich zu Lasten Wieslochs. Das Land trägt siebzig Prozent der Kosten für den Hochwasserschutz, dreißig Prozent der Kosten kommen zu gleichen Teilen auf die Nachbarstädte zu. Dies sind für Wiesloch und Walldorf für das aktuelle Projekt jeweils rund 215.000 Euro bei Gesamtkosten von 1,4 Millionen Euro. In diesem Betrag ist auch der Kostenanteil für die Wiederherstellung eines Stegs auf dem „Unipor“-Gelände beinhaltet. Dieses Gelände gehört beiden Städten zu gleichen Teilen. Nachdem der Steg zunächst wegen der Hochwasserschutzmaßnahmen entfernt werden muss, soll er nun als wichtige Verbindung für Fußgänger und Radler zwischen Bahnhof und Landratsamt mit neuem Querschnitt wiederhergestellt werden. Knapp 40.000 Euro macht der Anteil hierfür pro Stadt aus.
Höheres Tempo erwünscht
„Wir sind froh, dass es weitergeht“, meinte Stadtrat Dr. Gerhard Baldes (CDU). Er bedauerte jedoch, dass der für Walldorf noch wesentlichere Bauabschnitt entlang der Bahntrasse zwischen dem Rückhaltebecken in Nußloch und der ehemaligen Hubbrücke nicht vorankomme. Die Planungsgeschwindigkeit sei hier doch „extrem langsam“, stellte er fest. Er gab den Anstoß, ob Walldorf sich hier nicht mit dem Regierungspräsidium einigen und in Vorleistung treten könne, um das Ganze zu beschleunigen. Auch für Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) war der Hochwasserschutz „ein Muss“. Dieser armortisiere sich vielfach, meinte sie. Den finanziellen Anteil Walldorfs empfand sie als „überschaubar“. Für Walldorf sei der Hochwasserschutz auch wegen der sonst greifenden massiven Einschränkungen bei Bauvorhaben sehr wichtig. Auch sie konnte sich vorstellen, für die weiteren Bauabschnitte in Vorleistung zu gehen. „Die geplanten Maßnahmen sind ein unbedingtes Muss“, meinte auch Hans Wölz (Bündnis 90/Die Grünen). Die Versicherer sollten auf solche Investitionen eingehen, wünschte er sich. Günter Lukey (FDP) wertete es als positiv, dass die Walldorfer Gewerbeflächen im gefährdeten Bereich durch die Schutzmaßnahmen „sicherer und wertvoller“ würden. Uwe Lindner (CDU) enthielt sich der Stimme, da er nicht akzeptieren wollte, auch den Kostenanteil für den Steg mitzuübernehmen. Walldorf solle nicht für den Abriss und Neubau eines Stegs mit ins Boot genommen werden, der auf Wieslocher Gemarkung liege, meinte er. Für den Hochwasserschutz habe dieser Steg keine Relevanz. Die anderen Fraktionen sahen den Steg jedoch als nützliche Verbindung an. Die Beteiligung an den Kosten für das Maßnahmepaket wurde daher mehrheitlich bei einer Enthaltung akzpetiert.
Bürgermeisterin Christiane Staab stellte fest, dass im Regierungspräsidium Karlsruhe „hinlänglich bekannt sei“, dass Walldorf den Bau der Schutzmaßnahmen gerne beschleunigen wolle.
Foto: Pfeifer
Text: Stadt Walldorf