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Hochwasser- und Starkregenvorsorge in Zeiten der Digitalisierung

7. April 2022 | Leitartikel, Natur & Umwelt, Photo Gallery

Spätestens nach den verheerenden Überflutungen durch Flusshochwasser und Starkregen der letzten Jahre wissen wir, dass das Ziel, Hochwasserrisiken zu mindern, in unser aller Interesse ist. Die Teilnehmerliste zum 19. Hochwasserschutzforum in der Metropolregion Rhein-Neckar spiegelt dies eindrucksvoll wider: nahezu 300 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Bereichen, angefangen vom Katastrophenschutz, über Kommunen, Fachbehörden, Zweckverbände, Ingenieurbüros, Universitäten bis hin zur Versicherungswirtschaft und den großen Industriebetrieben aus der Region haben mit ihrer Anmeldung Interesse an einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der Hochwasser- und Starkregenvorsorge bekundet. Dabei passte die virtuelle Ausrichtung der Veranstaltung zum Themenbereich „Digitalisierung“, der einen der inhaltlichen Schwerpunkte des Forums bildete.

Ein derart extremes Ereignis wie die Flut im Juli 2021 – auf die im ersten Teil des Forums noch einmal eingehend zurückgeblickt wurde – ist trotz der Errungenschaften des modernen Hochwasserrisikomanagements nicht mehr beherrschbar. In Bezug auf Hochwasser mit statistisch häufigerer Auftretenswahrscheinlichkeit wurden in den letzten Jahren im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung die technischen Voraussetzungen zum Schutz der Bevölkerung und zur Begrenzung von Hochwasserschäden geschaffen: mittlerweile kommen online abrufbare Hochwassergefahren- und -risikokarten, Simulationen von Fluss- und Starkregenüberschwemmungen sowie moderne webbasierte Informations- und Warnsysteme, die eine Vielzahl von hochwasserbezogenen Informationen auf einer Internet-Plattform bündeln, in der Hochwasser- und Starkregenvorsorge zum Einsatz.

Best Practice Beispiele dieser digitalen Tools, die Chancen, die sie bieten, aber auch die noch bevorstehenden Herausforderungen im Umgang mit den Modellen standen im Fokus des Hochwasserschutzforums.

Die Stunden vor einer Katastrophe können entscheidend sein. Kommunen, die beispielsweise die baden-württembergische Webanwendung FLIWAS nutzen, können damit schnell und übersichtlich die Hochwasserlage beurteilen, um dann entsprechend zu handeln. Entscheidungsträger gewinnen wertvolle Zeit für Maßnahmen zur Gefahrenabwehr.

Um proaktive Maßnahmen durch Einsatzkräfte sowie eine Frühwarn-Kommunikation an die Bürger zu ermöglichen, bedarf es Echtzeit-Warnungen. Anwender der starkregenbezogenen Softwarelösung Flood4Cast können sich prognostizierte Überflutungshöhen bzw. Wassertiefen auf Stadtgebiets-, Stadtquartiers- und Straßenebene auf Basis offener Daten bis zu drei Stunden im Voraus und mit der notwendigen Präzision vorhersagen lassen. In der Region Flämisch Brabant kommt das Tool bereits zum Einsatz, pilothaft könnte es demnächst auch in einzelnen Kommunen der Metropolregion Rhein-Neckar angewendet werden.

Christoph Trinemeier, Leitender Direktor des Verbands Region Rhein-Neckar, der neben den vier Industrie- und Handelskammern aus der Metropolregion Rhein-Neckar einer der Veranstalter des Forums ist, sah den Verband aufgrund der bundesweiten Resonanz und den positiven Rückmeldungen zu dem Forum weiter auf dem richtigen Weg: „Die Sensibilität für das Thema Hochwasserschutz hat zugenommen, daher muss der eingeschlagene Weg in der Risikovorsorge konsequent fortgesetzt werden. Aber: uns allen muss klar sein, dass bestimmte Ereignisse trotz aller Vorsorgemaßnahmen auch künftig nicht voll beherrschbar sein werden.“

Quelle: Verband Region Rhein-Neckar

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