Bereits im vergangenen Jahr erlebte der historische Stadtspaziergang einen großen Zulauf.
Und auch beim Start in die zweite Runde zeigt sich: Das Interesse an der Veranstaltung ist ungebrochen. Das liegt sicher zum großen Teil an Reiner Menges, der den Stadtspaziergang nicht nur informativ, sondern auch humorvoll gestaltet. So ist es kein Wunder, dass in der vergangenen Woche rund 40 Teilnehmer am Treffpunkt Scheune Hillesheim gespannt darauf warten, dass es wieder losgeht.
Zur Begrüßung weist Andrea Münch von der städtischen IAV-Stelle darauf hin, dass der Stadtspaziergang im vergangenen Jahr im Rahmen des Modellprojekts „Demenz im Quartier“ angeboten wurde und Menschen mit Demenz eine Plattform zur Teilnahme und zum Austausch geben sollte. Denn das zeichnet den Stadtspaziergang aus: Die Stationen, zu denen Reiner Menges viel Wissenswertes beizutragen hat, haben gerade für viele ältere Zuhörer oft eine persönliche Bedeutung, weil sie Erinnerungen an früher wecken. Und diese Erinnerungen im Rahmen des Stadtspaziergangs zu teilen, ist durchaus erwünscht. So entsteht eine lebendige Veranstaltung, die vom gegenseitigen Austausch profitiert.
Reiner Menges hat einen wahren Erinnerungsschatz für die Teilnehmer parat. Zu zahlreichen Gebäuden hat er etwas zu erzählen: Wer dort gelebt hat, welche Gastronomie oder welchen Betrieb es gab, aber auch bis wann eine Straßenbahn durch Walldorf unterwegs war und wie schnell sie fahren durfte. Sein Wissen zu teilen, bereitet dem geschichtsaffinen Reiner Menges sichtlich Freude. Und auch die Zuhörer älteren Semesters sieht man häufig zustimmend nicken, wenn sich die Erzählungen von Menges mit ihren eigenen Erfahrungen decken. Prägende Persönlichkeiten sind, auch wenn sie längst verstorben sind, kollektiv im Gedächtnis geblieben und leben durch solche Veranstaltungen weiter. Gleiches gilt für besondere Orte, auch wenn sie seit vielen Jahren aus dem Stadtbild verschwunden sind oder inzwischen anders genutzt werden.
Menges spannt während des Spaziergangs geschickt den Bogen vom historischen zum heutigen Walldorf und durch seine Erzählungen über konkrete Personen und Orte wird die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der Astorstadt greifbar gemacht. Viele Anekdoten schmücken Menges‘ Ausführungen, was nicht selten beim Publikum Schmunzeln auslöst.
Beim Stadtspaziergang werden aber auch dunkle Zeiten nicht ausgeklammert, die ebenso zur Geschichte Walldorfs gehören: die Stolpersteine vor manchen Gebäuden, der Namensgeber der Albert-Fritz-Straße, das Schicksal der ehemaligen Synagoge – Reiner Menges betont, dass es ihm wichtig ist, auch darüber zu sprechen.
So fügt sich während des Stadtspaziergangs ein rundes Bild von Walldorf zusammen, das den Teilnehmern sicher noch lange im Gedächtnis bleiben wird.
Weitere Termine:
Dienstag, 9. Mai, 16 Uhr; Dienstag, 27. Juni; Mittwoch, 5. Juli; Mittwoch, 9. August; Dienstag, 5. September; jeweils um 17 Uhr ab der Scheune Hillesheim, Johann-Jakob-Astor-Straße 1.
Bei starkem Regen fällt der historische Stadtspaziergang aus. Die Veranstaltung dauert jeweils eineinhalb bis zwei Stunden.
Text und Fotos: Stadt Walldorf