Bürgermeister Matthias Renschler war regelrecht „überwältigt“. Zum Auftakt der 14. Walldorfer Musiktage war das Atrium des Rathauses am Mittwochabend „fast bis auf den letzten Platz besetzt“, und das nachdem zuvor noch Stühle aufgebaut werden mussten. Der Start in die vier Konzerte unter dem Thema „Wunderkinder“ ist damit vollauf gelungen.
Der Bürgermeister betonte in seiner Begrüßung, dass die Musiktage „dank ihrer hohen Qualität weit über unsere Stadtgrenzen hinaus einen hervorragenden Ruf genießen“ und sich großer Beliebtheit erfreuen. Und die Stadt Walldorf räume neben den bildenden Künsten gerade auch der Musik einen hohen Stellenwert ein und sei der Förderung von Künstlerinnen und Künstlern verschiedenster Richtungen zugewandt.
„Mozart ist das Wunderkind par excellence“, sagte Dr. Timo Jouko Herrmann, Initiator und künstlerischer Leiter der Reihe, daneben auch städtischer Musikbeauftragter. An der Violine ließ er gemeinsam mit Wilke Lahmann (Cembalo), Britta Hofmann (Violine) und Paul Cervenec (Kontrabass) als Ensemble Operino auf historischen Instrumenten ganz besondere Werke Mozarts erklingen, um zu zeigen, was dieser schon in jungen Jahren leisten konnte, aber auch dass selbst dieses Wunderkind seine Vorbilder hatte. Die drei Cembalokonzerte (KV 107/1, 107/2 und 107/3) basieren auf Solosonaten von Johann Christian Bach, Johann Sebastian Bachs jüngstem Sohn. Mozart hatte sie auf seiner Italien-Reise 1770, damals 14-jährig, zu idealen „Reisekonzerten“ umgearbeitet. Um damit sein Können zu präsentieren, brauchte er kein großes Orchester, die kleine Besetzung reichte völlig. „Zwei Geigen und einen Kontrabass hat man immer gefunden“, meinte Herrmann mit einem Schmunzeln. Ernster erklärte er, auf der Basis von Bachs Sonaten habe Mozart „kleine Edelsteine geschaffen“. Dieser Meinung schloss sich das Publikum mit lang anhaltendem Beifall an. Applaus, den auch die beiden weiteren Stücke des Abends ernteten (KVV 266/1 und 266/2), die Mozart als seinen Stil Suchenden zeigen, gleichzeitig aber für die damalige Zeit „unglaublich modern“ sind.
Im Anschluss an den gelungenen Auftakt der Musiktage spendierte die Stadt den Gästen ein Gläschen Sekt. Bürgermeister Renschler hatte schon zu Beginn dazu eingeladen, auch die weiteren, „ebenfalls sehr hochwertigen Konzerte“ zu besuchen. Nächste Gelegenheit ist am Sonntag, 24. September, 18 Uhr, in der Laurentiuskapelle, wenn Werke von Fanny Hensel, geborene Mendelssohn, und ihrem Bruder Felix Mendelssohn erklingen.
Text und Foto: Stadt Walldorf