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Hans-Jürgen Boysen kehrt an den Hardtwald zurück

20. November 2012 | Das Neueste, SV Sandhausen

Sandhausen (sim). Zum dritten Mal nach 1994/96 und 2001/02 kehrt Hans-Jürgen Boysen an den Hardtwald zum SV Sandhausen zurück. Nach den beiden deftigen Niederlagen gegen Hertha BSC Berlin (1:6) und VfL Bochum (2:5) hat der Zweitligaaufsteiger als Tabellenletzter am Montag die Reisleine gezogen und Gerd Dais beurlaubt. Der 55-jährige Fußballlehrer, der in Kleinaspach bei Heilbronn wohnt, unterschrieb beim SV Sandhausen einen Vertrag bis zum Saisonende 30.6.2013, der sich im Falle des Klassenerhalts um ein Jahr bis 30. Juni 2014 verlängert. Noch nie in den letzten Jahren war der Presseraum im Hardtwaldstadion derart gefüllt, wie bei der Präsentation des neuen Trainers.
Präsident Jürgen Machmeier unterteilte seine Ausführungen zu Beginn der Konferenz in zwei Teile. „Im ersten Schritt erfüllt mich die Beurlaubung von Gerd Dais mit großer Wehmut, denn er hat Unglaubliches für unseren Verein mit dem Aufstieg in die zweite Bundesliga geleistet“, so Machmeier, „und deshalb sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet“. Selten gab es bei ihm so großen Emotionen, „um diesen Schritt zu gehen. Die Mannschaft war zuletzt jedoch hilflos und wir kamen zu der Überzeugung, dass sich die Mannschaft nochmals fangen wird“. Jürgen Machmeier: „Beim Blick in die Zukunft war für uns dann klar, dass wir aufgrund der geschaffenen Strukturen alles daran setzen müssen, um die Klasse zu erhalten, denn unseren Verein tragen die vielen Sponsoren und die sind auf den Profifußball fixiert“. Nach dem die Beurlaubung feststand, so der Präsident, „haben wir das Anforderungsprofil zusammen gestellt und sind zu dem Entschluss gekommen, dass Hans-Jürgen Boysen der Richtige ist. Er kennt den Hardtwald, weis was auf ihn zukommt und zudem hat er schon bewiesen, Mannschaften selbst in aussichtlosen Situationen zu retten“.
Hans-Jürgen Boysen („Herzlichen Dank für das Vertrauen“) kennt die schwierige zweite Liga aus dem effeff. „Der Verein und die handelnden Personen sind mir bestens bekannt, ich habe schon viele Spiele gesehen und einige Akteure waren bei mir schon in anderen Vereinen, sodass es keiner großen Eingewöhnung bedarf, zumal der SV Sandhausen, wie auch die Vereine bei denen ich tätig war, ein Stück meiner Lebensgesichte sind. Wir müssen so schnell als möglich wieder konkurrenzfähig werden und dazu müssen alle Mannschaftsteile funktionieren“. Der Fußballlehrer macht keinen Hehl daraus, „dass es sehr schwer wird, aber Spiele werden auch im Kopf entschieden und deshalb steht uns eine Menge Arbeit bevor“.
Auch Geschäftsführer Otmar Schork sprach von einer schwierigen Situation, „die sich seit Sonntag enorm zugespitzt hat, obwohl ich mit Gerd Dais sehr eng zusammengearbeitet habe“. Schork: „Letztendlich muss man allerdings einfach erkennen, dass Fußball nicht nur Sport, sondern hartes Geschäft bedeutet. Der SV Sandhausen wurde zwischenzeitlich zum Wirtschaftsunternehmen“. Nach den Worten des Geschäftführers müssen die Verantwortlichen deshalb alles unternehmen, die zweite Liga zu erhalten „und da gibt es eben Mechanismen, die auch wir nicht außer Kraft setzen können“. Auf das Unverständnis der Fans angesprochen, meinte Otmar Schork: „Ich kann damit umgehen, denn Gerd Dais war eben der Vater des Erfolges. Gefragt war jetzt aber eine Sachentscheidung, wo menschliche Emotionen einfach außen vor bleiben müssen“. Dass Hans-Jürgen Boysen keine Punktegarantie abgeben kann, dürfte sicherlich verständlich sein. Auf die Frage eines Journalisten meinte er: „Wenn ich das Restprogramm in diesem Jahr betrachte, muss unser Ziel ganz schnell sein, zu einer kompakten Mannschaft zurückzufinden, um dann auch etwas zählbares zu erreichen“.

Zur Person von Hans-Jürgen Boysen:
Aktiver Spieler beim SC Neckarstadt und VfR Mannheim, danach Wechsel zum Karlsruher SC in die erste Bundesliga (1980 bis 1985). In der Saison 1985/86 spielt er für den damaligen Bundesligisten 1.FC Saarbrücken und beendet dann seine Laufbahn nach 141 Einsätzen im Profibereich, davon 104 Spiele in der ersten Bundesliga.
Als Trainer waren der Fußballlehrer bei den Offenbacher Kickers (dreimal) und dem SV Sandhausen (1994/96 und 2001/02) ebenso wie beim SV Mörlenbach, FC Augsburg, Stuttgarter Kickers, FC 05 Schweinfurt, SG Sonnenhof Großaspach und zuletzt von 2009 bis 17.12.2011 beim FSV Frankfurt tätig.

Trainingseinheiten:
Das erste Training unter Regie von Hans-Jürgen Boysen findet am Mittwoch um 10 Uhr im Walter-Reinhard-Stadion statt. Nachmittags um 15 Uhr wird an gleicher Stätte die zweite Einheit über die Bühne gehen. Die weiteren Trainingseinheiten am Donnerstag, Freitag und Samstag werden noch bekannt gegeben.

Quelle: SV Sandhausen

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