„Herzlichen Glückwunsch zu diesem Preis“, gratuliert Bürgermeister Matthias Renschler. Im Rathaus sind der geschäftsführende Gesellschafter Joachim Rapp und Geschäftsführerin Anja Gaber vom Unternehmen Innotech Marketing und Konfektion Rot GmbH zu Gast, die sich über den Großen Preis des Mittelstandes freuen dürfen.
Die Firma, 1996 von Rapp in Walldorf im Nebenerwerb gegründet und seit 2006 als GmbH am Start, beschäftigt heute an den vier Standorten in Walldorf, wo nach wie vor die Geschäftsführung angesiedelt ist, Rettigheim, Malsch und Bad Schönborn rund 40 Mitarbeiter und ist Experte in allen Themenbereichen, die mit Klebstoffen zu tun haben.
Ausgezeichnet wurde Innotech unter fast 1100 nominierten Firmen in Baden-Württemberg unter anderem für seine Netzwerkarbeit, seine moderne Kommunikation und sein nachhaltiges Wirtschaften. Bereits im vergangenen Jahr war man unter den Finalisten der Auszeichnungsgala der Oskar-Patzelt-Stiftung, die nun im Rahmen des 29. Wettbewerbs um den „Großen Preis des Mittelstandes 2023″ für die Wettbewerbsregionen Baden-Württemberg, Bayern, Berlin/Brandenburg, Hessen, Sachsen und Thüringen in Würzburg über die Bühne gegangen ist. Da die Nominierten vorher nicht informiert werden, ob sie den Preis gewinnen, sei das „unerwartet für uns“ gekommen. Umso mehr freute man sich über die bedeutende Auszeichnung.
Die „Klebe-Koryphäen“ beschäftigen sich mit unterschiedlichen Aspekten. Zum einen ist man als einziges Unternehmen Vertrieb für weltweit alle namhaften Hersteller von Kartuschensystemen, Klebepistolen und Zubehör. „Wir machen für fünf Hersteller den Musterversand, haben 3000 Klebstoffe auf Lager und arbeiten mit über 50 Klebstoffherstellern zusammen“, berichtet Joachim Rapp. Daneben widmet man sich der Entwicklung spezieller Produkte: So habe man für den Bau des Großraum-Langstreckenflugzeugs Airbus A380 gemeinsam mit einem Hersteller aus England eine Spezial-Klebepistole geschaffen, mit der nicht nur effektiver gearbeitet werden kann, sondern die auch – weil sie einfacher zu handhaben ist – den Krankenstand unter den Arbeitern gesenkt hat. „Alle Windkraftanlagenhersteller Europas arbeiten mit uns zusammen“, gibt Rapp noch ein weiteres Beispiel. Innotech habe Geräte entwickelt, um Reparaturen an den Rotoren schneller ausführen zu können, „das spart 50 Prozent Zeit“. Auch Supersportwagen aus Kroatien und Raketen aus Heilbronn werden mit Know-how von Innotech geklebt.
Darüber hinaus ist Innotech heute europaweit auch der größte Kooperationspartner für die klebtechnischen Weiterbildungen zum Geprüften Klebpraktiker und Klebfachkraft. „Schweißen kann man überall lernen“, so Joachim Rapp, Kleben dagegen nicht: Innotech ist nach seinen Worten „das einzige Unternehmen in Deutschland, das Klebfachkräfte ausbilden darf“, neben zwei Universitäten und drei Instituten. Mit dem eigenen Schulungszentrum in Rettigheim, in das Unternehmen wie Porsche oder die Henkel AG ihre Mitarbeiter schicken, bringe man jährlich „1500 Übernachtungen in die Region, Tendenz stark steigend“. Für John Deere habe man ebenfalls Klebfachkräfte ausgebildet und eigens einen Lehrgang zur firmeninternen Weitergabe der Fähigkeiten und des Wissens entwickelt. Wie komplex die Materie „manuelle Verarbeitung von Kleb- und Dichtstoffen“ ist, zeigt unter anderem die Zahl von 30.000 Klebstoffen – Kleben ist also nicht gleich Kleben. „Wir wollen dem Kleben ein positives Image geben“, sagt Anja Gaber, die ebenso wie Firmengründer Rapp („ich bin Ur-Walldorfer“) in Walldorf wohnt. Joachim Rapp hat aus seinem in 30 Berufsjahren gesammelten Fachwissen auch den „Almanach der manuellen Klebstoffverarbeitung“ entwickelt, der von mehreren Universitäten und dem Fraunhofer Institut genutzt wird.
Text und Foto: Stadt Walldorf