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Gottfried Keim stellt in der ehemaligen Synagoge aus

31. März 2023 | > Walldorf, Allgemeines, Kultur & Musik, Leitartikel, Photo Gallery

Kunst kommt von Können und soziales Engagement basiert auf Herzensbildung. Beides vereint bereits zum fünften Mal Gottfried Keim in seiner Ausstellung „Kunst für einen guten Zweck“.
Der Walldorfer Maler hatte gemeinsam mit dem Lions Club Walldorf-Astoria und dem Walldorfer Begegnungshaus zur Vernissage eingeladen. Die zahlreichen Besucher, die sich in der ehemaligen Synagoge eingefunden hatten, konnten sich davon überzeugen, dass der Name der Ausstellung tatsächlich Programm ist: „Bunter denn je“ künden die Werke in allen Größen und Farben von einer intensiven Kreativität Keims.

In Anwesenheit von Bürgermeister Matthias Renschler betonte Walldorfs Erster Beigeordneter Otto Steinmann in seiner Eröffnungsrede den hohen Stellenwert sozialen Engagements. „Es ist sozusagen eine Win-Win-Situation, wenn künstlerisches Schaffen mit sozialem Engagement verbunden wird.“ Er verwies darauf, dass Gottfried Keim bereits zum wiederholten Male den Erlös aus dem Bilderverkauf gemäß seines christlichen Grundverständnisses denen zukommen lässt, die bedürftig sind.
Der Betrag wird dieses Mal ukrainischen Kindern und Jugendlichen zugutekommen. Die Spende wird vom Lions Club Walldorf-Astoria in Kooperation mit dem Verein Begegnungen in Walldorf e.V. für die Teilnahme am diesjährigen Zeltlager verwendet. „Die Ukrainehilfe ist uns eine Herzensangelegenheit“, betont Steinmann.

Mit bewegenden Worten schilderte Katrin Siebold, Vorsitzende des Vereins Begegnungen in Walldorf und zuständig für die Themen Kinder und Familie, einen Zeltlageraufenthalt, an dem bereits im letzten Jahr drei ukrainische Kinder teilgenommen haben. „Aus drei stillen, schweigsamen Kindern wurden innerhalb von zwei Wochen drei lachende fröhliche; aus Fremden wurden Freunde.“ Oliver Schweickert, derzeitiger Präsident des Lions Club Walldorf-Astoria, freute sich sehr über die Initiative Gottfried Keims und die Möglichkeit, getreu dem Club-Motto „Gemeinsam Gutes tun“ helfen zu können, wo es am nötigsten ist.

Eher außergewöhnlich war es, dass Gottfried Keim selbst in sein Werk und die Ausstellung sowie seine Malweisen einführte. Der 87-jährige Autodidakt tat das mit viel Freude und Herzlichkeit. „Normalerweise geht man davon aus, dass ein Maler mit fast 88 Jahren mit dunkleren, depressiveren Farben malt. Bei mir ist das nicht der Fall, ich male viel bunter.“ Die Werke der Ausstellung bezeugen das in vielfältigster Weise. Rot, Grün, Blau, Gelb in jeder Nuance und Couleur transportieren in ihrer Abstraktheit Emotionen, die sich dem Betrachter auf ganz individuelle Weise erschließen. Gottfried Keim malt seit 1989 intensiv und immer abstrakt. „Alles sieht locker und leicht aus, doch die Gestaltung ist gar nicht so einfach.“

Das erschloss sich dem geneigten Zuhörer bei seiner launigen Beschreibung der Malweise. Da erhalten Bilder eine dritte oder vierte Farbschicht, da werden Leinwände auf dem Boden positioniert, da wird Farbe geschüttet und zufällig laufen gelassen oder gezielt durch Schwenken gesteuert, da werden zusätzlich Materialien wie Stoff, Holz oder Sand eingearbeitet – das alles zeugt von einem kreativen Entstehungsprozess im Atelier Keim.
Das schwierigste jedoch, so gesteht der Künstler, ist die Namensgebung für die Ausstellung. Doch wer benötigt schon Namen, wenn fiktiver gelber Sand, blaues Meer und weiße Wolken den Betrachter gedanklich an die Ostseeküste tragen oder auch an jeden anderen Lieblingsort.

Für die musikalisch-emotionale Umrahmung der Vernissage sorgte das Violinen-Duo Britta Hofmann-Maneth und Dr. Timo Jouko Herrmann mit Stücken der Klassik-Komponisten Anton Stamitz, Johann Gottlieb Naumann und Johann Wenzel Kalliwoda.

Wer noch einen Gesamtüberblick über das Werk erhalten möchte, sollte sich sputen, denn die kleinformatigen Werke können sofort erworben werden, nur die größeren Formate bleiben im Ausstellungsraum der Synagoge bis zum Ende hängen.

Info:
Ehemalige Synagoge in Walldorf, Albert-Fritz-Straße 7
Öffnungszeiten 2. April und 9. April jeweils von 11 bis 17 Uhr

 

 

Text: Kerstin von Splényi
Fotos: Pfeifer

 

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