(fwu – 25.6.13) Der zwischen Leimen und Nußloch an der B3 gelegene „Gnadenhof“ bietet mehreren Dutzend Schafen, Ziegen und Ponys, die Opfer von Tierquälerei wurden, ein unbeschwertes Zuhause. Dieses „Tierasyl“, unterstützt vom Verein „Das Glück im Schafspelz e.V.“, stellte sich mit einem großen Sommerfest am letzten Wochenende wieder einmal der Öffentlichkeit vor.
Der Schaftspelz war denn auch eines der Highlights der Veranstaltung, denn dieser – in Gestalt des dicken Winterpelzes – wurde geschoren und durch eine temperaturgerechte „Kurzhaar-Frisur“ ersetzt. Bis ca. 25 Schafe so chic gemacht werden, dauert allerdings eine ganze Weile, so daß alle Besucher ausreichend Gelegenheit hatten, sich das Prozedere anzusehen.
Der Schafspelz selbst ist in Deutschland nahezu wertlos, da die Weiterverarbeitung zu fertigem Stoff längst globalisiert und bei uns zu teuer geworden ist. Den Schafen war dies egal, sie waren mit der neuen Frisur einverstanden. Als dann noch Michael Reinig von den St. Ilgener Troubadouren auf der Schafsflöte spielte, fühlten sie sich sogar noch besser, denn wie schon die „Altvorderen“ zu sagen pflegte, Musik ist gut für Schafe.
Zu Erleben gab es am Sonntag noch eine ganze Menge auf dem Gnadenhof. Die Rettungshundestaffel Rhein-Neckar führte vor, welchen Weg ein Hund ausbildungstechnisch gehen muss, bis er zum Rettungshund geworden ist. Ganz wichtig ist das unbedingte Vertrauen in den Menschen im Allgemeinen und seinen Hundeführer im Speziellen. Durch den Spielkreis erlebt der Hund, daß alle Menschen zu ihm freundlich sind, mit ihm spielen und geht freudig von einem zum anderen.
Durch spezielle Trainings erlernt er Menschen auch dann zu erkennen, wenn sie „getarnt“ sind, also z. B. unter einer Decke liegen einen Korb dabei haben oder einen Regenponcho umhaben. Welche Fähigkeiten ein Rettungshund nach der absolvierten Ausbildung hat, wurde den interessierten Zuschauern an einem Suchbeispiel gezeigt. Zwei Personen versteckten sich im Wald, einer davon kletterte sogar auf einen Baum, doch für den Rettungshund war es kein Problem die Gesuchten zu finden. Großer Applaus des Publikums war dann Lohn für Hund und Hundeführer.
Der Viet Vo Dao Club, vertreten in Nussloch und Leimen, zeigt mit seiner Showkampf-Gruppe, was diesen vietnamesischen Sport, der mehr ist als reiner Kampfsport, auszeichnet. Respektvolles Miteinander und Disziplin stehen ganz oben auf der Agenda, noch bevor Kampf- und Abwehrtechniken geübt werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Schon die jüngeren Viet Vo Dao Schüler im Alter von 10 Jahren beherrschen die Grundtechniken, die erforderlich sind, um sich effektiv wehren und auch andere schützen zu können. Dies wurde bei der Show-Vorführung eindrucksvoll gezeigt.
Dass auch eine simple Handtasche als „Waffe“ genutzt werden kann, mußte bei der Vorführung ein nicht ganz glücklicher Handtaschendiebdarsteller erkennen. Denn der bekam die Handtasche trotz mehrerer Versuche nicht in die Hände, sondern nur um die Ohren und am Ende wurde er vom zierlichen Teeniemädchen, einem anscheinend leichtem Opfer, mit ein paar Würfen und Griffen fachmännisch zu Boden gekämpft.
Für Speis und Trank war beim Sommerfest natürlich auch gesorgt und neben den Vorführungen gab es noch allerhand Tiere zu besuchen. Die Ponys freuten sich über frisches Striegeln, die Ziegen waren neugierig wie immer und verjagten gekonnt zu vorwitzige Hunde. Der Gnadenhof stellte sich als echte „Insel“ für heimatlose Tiere dar und auch Bundestagskandidatin Dr. Edith Wolber (Bündnis90/Die Grünen) konnte sich davon überzeugen, daß ein von ihr aufgefundenes und zum Gnadenhof gebrachtes Tier dort eine neue Heimat gefunden hat.