Lars Castellucci und Staatssekretärin Sabine Dittmar besuchten das PZN in Wiesloch
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Castellucci und die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, Sabine Dittmar, besuchten das Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN) in Wiesloch.
Die beiden SPD-Abgeordneten wurden von Finanzdirektor Peter Aenis, der Ärztlichen Direktorin Jutta Kammerer-Ciernioch, Pflegedirektor Walter Reiß und dem Organisationsentwickler des PZN, Olivier Elmer, empfangen. Beim Rundgang durch das Ambulanzzentrum, die Allgemeinpsychiatrie sowie eine geschlossene Station wurden das breite Therapieangebot und die alltäglichen Herausforderungen bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten diskutiert.
Die Verantwortlichen des PZN unterstrichen den hohen und stetig steigenden Bedarf an Therapieangeboten, die angespannte Personallage, den hohen Bürokratieaufwand durch aufwendige Dokumentationspflichten sowie den fehlenden Finanzausgleich für die Bezahlung von guten Tariflöhnen. „Um auch künftig eine gemeindenahe Betreuung sicherzustellen, darf es zu keinem Rückzug aus der Fläche oder zum Abbau von Kapazitäten an den regionalen Standorten kommen. Wir brauchen außerdem eine bessere Personalausstattung, mehr Finanzmittel – und vor allem mehr Vertrauen in die Arbeit von uns Fachleuten vor Ort. Wir können nicht jeden Arbeitsschritt dokumentieren, diese Zeit fehlt uns für die Behandlung von Erkrankten“, so Peter Aenis stellvertretend für die Geschäftsleitung des PZN.
Sabine Dittmar, die selbst Humanmedizinerin ist und gemeinsam mit ihrem Mann eine Hausarztpraxis führte, versicherte, dass das Bundesgesundheitsministerium mit dem Gesetzentwurf zur Krankenhausstrukturreform notwendige Veränderungen umsetzen werde. „Wir wollen eine gute, bedarfsgerechte und flächendeckende medizinische Versorgung sicherstellen. Ein zentraler Faktor ist hierfür das Personal. Es ärgert mich daher, dass die Bundespflegesatzverordnung eigenwillig ausgelegt wird – und die Einrichtungen immer wieder ihre tarifbedingten Personalmehrkosten erst erstreiten müssen. In Baden-Württemberg sind bereits Gerichte mit der Klärung betraut“, so Dittmar. Auch bei den Themen Digitalisierung und Bürokratieabbau machte die Staatssekretärin Hoffnung: „Auch hier wird es Änderungen und Vereinfachungen geben, aber ohne Dokumentationen kann es in solch einem sensiblen Arbeitsbereich nicht funktionieren.“
Lars Castellucci, der als ehemaliger Zivildienstleistender das PZN schon seit Jugendtagen kennt, unterstrich, dass die größte Herausforderung für eine gute und flächendeckende Versorgung der Fachkräftemangel ist. „Ich erlebe das gerade überall, wo ich hinkomme. Die Arbeit ist da, aber sie lastet auf zu wenigen Schultern. Bis im Jahr 2060 wird aus demografischen Gründen jeder dritte Arbeitnehmer, jede dritte Arbeitnehmerin wegfallen. Hier müssen wir gegenwirken. Die Bundesregierung arbeitet deshalb an vielen Maßnahmen, um Erleichterungen zu erzielen. Ein großes Potenzial sehe ich im Bereich der Zuwanderung. Wir müssen endlich verstehen, dass die Menschen, die zu uns kommen, eine Chance für uns sind. Wir wollen nicht anderen Ländern ihre Arbeitskräfte abwerben, die sie selbst brauchen, aber Menschen, die zu uns kommen, sollten wir gut ausbilden und möglichst schnell arbeiten lassen. Außerdem braucht es vereinfachte, legale Wege sich in Deutschland auf eine Arbeitsstelle zu bewerben. Daran arbeitet die Ampel mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz“, so Castellucci, der auch Sprecher für Migration und Integration der SPD-Bundestagsfraktion ist.
Quelle: Prof. Dr. Lars Castellucci