Der Gemeinderat befasste sich in der öffentlichen Sitzung vom 28. Oktober mit dem Tierparkkonzept.
Die Beschlussvorlage sah in diesem Punkt die Beauftragung der Verwaltung mit der Erarbeitung
- der Planungen zum Neubau eines Betriebsgebäudes,
- einer Planung zu einer gestalterischen/pädagogischen Umwehrung des Spielplatzes,
- planerischer Überlegungen für einen Zugang der Gastronomie ohne notwendige Durchwegung des Tierparkgeländes und
- die Erarbeitung eines Umsetzungskonzeptes zum Aufbau eines Schaubauernhofs
vor.
Stadtbaumeister Andreas Tisch stellte dem Gemeinderat die Schwerpunkte des Tierparkkonzeptes vor.
Stadtrat Mathias Pütz (CDU) nannte den Tierpark eine traditionsreiche, familienfreundliche Freizeiteinrichtung, die man im Gemeinderat schon seit langem erhalten, zeitgemäß konzipieren und für die Zukunft ertüchtigen wolle. Mit der Reihenfolge der umzusetzenden Maßnahmen stimme man in der CDU gemäß der Vorlage überein. Ein moderner Betriebshof schaffe zum einen die Grundlage zur optimalen Versorgung der Tiere und zum anderen ein professionelles Umfeld für das Personal.
Die Ertüchtigung der Gehege sei ebenso unabdingbar wie die neue Erschließung der Gaststätte. Alle Baumaßnahmen, so Stadtrat Pütz, sollten spätere Ergänzungen zulassen. Bei der Neugestaltung des Spielplatzes befürworte man die Einbeziehung von fachkundigen Partnern. Insgesamt verbinde man mit dem Tierpark Walldorf einen Bildungsauftrag vor allem in Bezug auf die heimische Fauna. Deshalb begrüße man auch die Einbeziehung eines Schaubauernhofes. Durch diesen hätten die Kinder die Möglichkeit, vorhandene Bildungslücken in Bezug auf die heimische Tierwelt zu füllen. Weiter führte Stadtrat Pütz aus, dass für die CDU die personelle Weiterentwicklung der Einrichtung einen hohen Stellenwert habe. Dabei sollte der Tierpark zum einen im pflegerischen und zoologischen Bereich fach- und sachgerecht besetzt sein, zum anderen aber auch Raum für den Verein der Freunde und Förderer bieten.
Stadträtin Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) sagte, dass die Weiterentwicklung des Tierparks für alle Walldorferinnen und Walldorfer wichtig sei. Den hauptamtlichen Tierpflegerinnen und Tierpflegern sowie dem Förderverein sprach sie ihren Dank aus für das unermüdliche Engagement, vor allem während der Corona Pandemie.
Ein sehr dringender Punkt sei die Bereitstellung und Verbesserung im Bereich des Betriebshofes. Es müsse nun hygienisch und nutzungsorientiert geplant werden. Der Spielplatz sei toll und werde umfänglich genutzt, so Dr. Schröder-Ritzrau. Man sei auch in der SPD dafür, die Grenzen des Spielplatzes gestalterisch neu zu ordnen. „Umwehren“ brauche man ihn aber nicht. Weiter teile man die Meinung, dass die Gastronomie einen direkten Zugang brauche. Das eigentliche Herzstück der Planung sei der Aufbau eines Schaubauernhofs im Tierpark. Die regionale, naturnahe Bildung im Freizeitbereich sei hier sehr wichtig. Zum Schluss wies Dr. Schröder-Ritzrau darauf hin, dass man in der SPD der Meinung sei, dass „unser Tierpark sich fokussieren sollte auf das geplante Bauernhof- und Haustier-Angebot“.
Stadtrat Maximilian Himberger (B90/Grüne) betonte, dass der Tierpark in die Jahre gekommen sei. Man stimme natürlich für die Schaffung besserer Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch den Neubau des Betriebsgebäudes. Der Umwehrung für den Spielplatz mit pädagogisch sinnvollen Elementen stehe man positiv gegenüber, solange es sich bei dieser Umwehrung nicht um eine bloße Wand mit Texttafeln handele, sondern auch die Aktivität der Kinder angeregt werde. Ebenfalls sinnvoll sehe man die Schaffung eines separaten Zugangs zum Restaurant, um eine Störung der Tiere in den Abendstunden zu vermeiden. Besonders freue man sich auf die Schaffung eines Schaubauernhofs als „Highlight das neuen Tierparks“. Damit bekomme die Stadt eine weitere tolle pädagogische Einrichtung. Neben der artgerechten Haltung von alten Haus- und Nutztierrassen könnte man sich auch weitere Lernbereiche aus dem Spektrum der Landwirtschaft vorstellen. Der Schaubauernhof hätte laut Maximilian Himberger einen großen pädagogischen Mehrwert.
Auch Himberger sprach sich gegen den Besatz des Tierparks mit Tieren aus fernen Regionen wie beispielsweise Südamerika aus. Er bevorzuge das Konzept mit den heimischen Haus- und Nutztierrassen sowie einer möglichen Ergänzung durch eine Auffangstation für verletzte Tiere.
Stadtrat Günter Lukey (FDP) nannte den Tierpark einen der beliebtesten Ausflugsziele von großen und kleinen Besuchern aus der Region. Der Tierpark sei aber in die Jahre gekommen und bedürfe einiger Veränderungen. Der Charakter des Tierparks sowie des kostenlosen Eintritts seien aber beizubehalten, so Günter Lukey. Nach den Umbauten und der Modernisierung solle der Tierpark der Erholung, dem Naturschutz, der Bildung und eventuell der Forschung dienen. Die Tiere sollten keine reinen Ausstellungsobjekte sein, so Lukey, sondern Bewohner eines kleinen Territoriums, das ihrem Aufenthaltsort in der freien Natur möglichst nahekommen soll. Für Kinder solle es außerdem weiterhin einen Streichelzoo geben. Von dem geplanten Schaubauernhof erhoffe man sich die Vermittlung von fundiertem Wissen auf unkonventionelle Art. Der größte „Brocken“, der nun angegangen werden müsse, sei die bauliche Umsetzung eines Wirtschaftsgebäudes. Auch die Aufwertung des Spielplatzes sollte zeitnah angegangen werden, da dieser ein beliebter Treffpunkt im Tierpark sei. Alles zusammen sei eine Mammutaufgabe, die über viele Jahre verteilt werden müsse. Man halte es in der FDP für sinnvoll „einen Arbeitskreis Tierpark ins Leben zu rufen, um die Aufwertung des Tierparks in einem Team aus Gemeinderäten, der neuen Tierparkleitung, Fachleuten aus den Bereichen Biologie und Ökologie sowie eventuell auch Zooexperten umfassend angehen zu können“.
Die Beschlussvorlage wurde vom Gemeinderat einstimmig beschlossen.
Text und Foto: Stadt Walldorf