In seiner letzten Sitzung sprach der Gemeinderat über ein „etwas in Vergessenheit geratenes Programm von 1996“, wie es Bürgermeister Matthias Renschler ausdrückte. Es ging dabei um die Förderung und Bezuschussung der Nutzung von Stoffwindeln.
Das Programm wurde über 21 Jahre nicht mehr genutzt, wie Renschler in seinen Ausführungen feststellte. In der zur Abstimmung liegenden Vorlage enthält das erweiterte Förderprogramm ein Starterpaket in Höhe von 150 Euro sowie einen laufenden Bezug in Höhe von 50 Euro im Jahr. Die Förderung der Nutzung von Stoffwindeln bezieht sich dabei sowohl auf Säuglinge und Kleinkinder als auch auf inkontinente pflegebedürftige Jugendliche und Erwachsene.
Man sei 1996 schon seiner Zeit voraus gewesen, als man das Programm erstmals auflegte, befand Dr. Joachim Ullmann (CDU). Das Umweltbewusstsein sei seither größer geworden. Man könne mit dieser Maßnahme nicht die Erde retten, aber „es zählt jeder Tropfen, auch wenn er noch so klein ist“, so Dr. Ullmann. Eine Stadt wie Walldorf könne es sich leisten und sollte auch mit gutem Beispiel vorangehen. Die Stoffwindeln seien in der Summe günstiger als Wegwerfwindeln und unter bestimmten Bedingungen umweltfreundlicher.
Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) signalisierte ebenfalls die Unterstützung für die Fortführung des Programms in der abgeänderten Form. Die Nutzung von Stoffwindeln könne ökologisch besser sein als Wegwerfwindeln, „aber nur, wenn man auf die 95-Grad-Wäsche und den Trockner verzichtet“, so Dr. Schröder-Ritzrau, die sich dabei auf die Empfehlung von Umweltverbänden bezog.
Stoffwindeln seien schon immer ein gutes Konzept, so Nele Böhm (Grüne), vor allem ökologisch. Als guten Aspekt an der Förderung sehen es die Grünen an, dass auch inkontinente pflegebedürftige Erwachsene bei Bedarf davon profitieren können.
Paula Glogowski (FDP) ging auf die enormen Müllmengen ein, die pro Kind üblicherweise durch Wegwerfwindeln anfallen. Die Stoffwindeln seien eine gute, praktikable und hygienische Alternative. Der Zuschuss könne ein Anreiz für Familien sein, sich für die Stoffwindel zu entscheiden. Mit der zeitgemäßen Anpassung des Förderprogramms hoffe man nun, dass es stärker wahrgenommen und abgerufen werde.
Die Beschlussvorlage wurde vom Gemeinderat einstimmig angenommen.
Text: Stadt Walldorf