Besser gewappnet für heißere Tage
Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig den Hitzeaktionsplan für die Stadt beschlossen. Er umfasst insgesamt 25 Maßnahmenvorschläge in den Handlungsfeldern „Vorbereitung vor dem Sommer“, „Akutmaßnahmen bei Hitzewellen“ und „Langfristige Entwicklung und Planung“.
Ausgangspunkt der dahinter steckenden Überlegungen sind die Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur sowie die steigende Anzahl von Hitzetagen und längerer Hitzeperioden. Geschützt werden sollen vor allem vulnerable Bevölkerungsgruppen wie ältere Menschen, Kleinkinder oder Obdachlose. Schon im Jahr 2022 hat die Stadt eine „Verwundbarkeitsanalyse zur Anpassung an den Klimawandel in Walldorf“ erstellen lassen. Den Hitzeaktionsplan hatte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Dezember 2022 beantragt.
Im Handlungsfeld „Vorbereitung vor dem Sommer“ geht es unter anderem darum, die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und zu informieren. Das soll mit einem zentralen Informationsportal zum Thema Hitze auf der Homepage der Stadt, Informationen für Einrichtungen wie Pflegeheime und Kindertagesstätten über den Hitzeaktionsplan, Flyer und Plakaten geschehen. Die in Frage kommenden Einrichtungen sollen Leitfäden und Checklisten erhalten, außerdem will man beispielsweise ein Hitzetelefon einrichten sowie kühle Orte definieren und vorbereiten.
Zu den „Akutmaßnahmen“ zählen unter anderem die Risikokommunikation inklusive Verhaltensempfehlungen, die temporäre Beschattung hochfrequentierter öffentlicher Plätze sowie der Hitzeschutz beim Arbeiten im Freien, aber auch am Arbeitsplatz. In der „Langfristigen Planung“ sieht der Hitzeaktionsplan Themen wie Trinkbrunnen auf öffentlichen Plätzen, die Ausgabe von Trinkwasser in öffentlichen und sozialen Einrichtungen und im Einzelhandel, die Möblierung von hitzegeschützten Bereichen oder Beschattungskonzepte für öffentliche Plätze und Schulhöfe. Hitzebelange sollen in der Bauleitplanung berücksichtigt werden, ein Bepflanzungskonzept für großkronige Bäume für Straßen und öffentliche Plätze ist ebenso Teil des Plans wie die Entsiegelung öffentlicher und privater Flächen oder schattenspendende Bushaltestellen.
Mathias Pütz sagte für die CDU, man betrachte den Hitzeaktionsplan „als Handlungsleitfaden für die Sensibilisierung unserer Bevölkerung“ und „als Orientierung für Hitzeschutzmaßnahmen“. Schon jetzt berücksichtigten Verwaltung und Gemeinderat den Klimawandel und seine Auswirkungen in ihren Beschlüssen, weshalb man „allzu detaillierte Konzepte“ zu diesem Thema „nicht unkritisch“ sehe. Dem Plan bescheinigte er aber „durchdachten Inhalt“ und „verständliche Form“. Maßnahmen wie Trinkwasserbrunnen müssten dennoch „kritisch auf Zweckmäßigkeit und Verhältnismäßigkeit geprüft“ werden.
Angesichts sich häufender Hitzeperioden seien „Anpassungen und Maßnahmen“ gefordert, erklärte Elisabeth Krämer (SPD). Im Hitzeaktionsplan fänden sich folgerichtig „viele Maßnahmen, die die Bevölkerung schützen“. Wichtig sei, dass die Verwaltung diese koordiniere und die Zuständigkeiten regle. „Wir werden weiterhin viel an der Ausgestaltung dieser Maßnahmen arbeiten müssen“, sagte sie.
„Der Klimawandel findet statt und die Ursachen liegen bei uns Menschen“, erklärte Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen). Um Walldorf, wie geplant, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu gestalten, habe man „schon viel getan“. Aber, so Himberger: „Das Klimasystem reagiert träge“, die Erderwärmung könne „nicht sofort“ aufgehalten werden. In Zukunft werde es, gerade im Oberrheingraben und in Walldorf, „deutlich mehr heiße Tage geben“, auch die Zahl der Tropennächte werde steigen. Ziel des Hitzeaktionsplans sei, „Walldorf bei großer Hitze so lebenswert wie möglich zu gestalten“. Dafür seien die Maßnahmen der drei Teilbereiche „sinnvoll“.
Auch für Günter Lukey (FDP) ist es wichtig, angesichts der Zunahme von Hitzewellen „kommunale Vorsorgemaßnahmen zu treffen“, präventive Maßnahmen zu ergreifen und Informationsangebote zu schaffen. Dazu könne aber jeder Einzelne seinen Beitrag leisten, appellierte Lukey „an den gesunden Menschenverstand“. Und er meinte auch: „Die Maßnahmen müssen passend zu unserer Stadt sein.“ Man müsse nicht alles aus Großstädten übernehmen und dürfe „nicht übers Ziel hinausschießen“.
Text und Foto: Stadt Walldorf