Verein Psychologische Lesben- und Schwulenberatung künftig in Walldorf tätig
Die ohnehin schon breit gefächerten sozialen Angebote der Stadt Walldorf werden um eine weitere Beratungsmöglichkeit ergänzt: Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, das Beratungsangebot des Vereins Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar (PLUS) aufzunehmen, und dafür die Kosten von 10.000 Euro jährlich bewilligt.
Der Verein mit Sitz in Mannheim leistet bereits seit längerer Zeit psychosoziale Arbeit für Menschen, die lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender, intersexuell, queer oder nichtbinär (LSBTTIQ+) sind, und für deren Angehörige.
Bürgermeister Matthias Renschler berichtete, dass zunächst im Sozialausschuss des Kreistags über ein Beratungsangebot in Heidelberg diskutiert worden war. Das sei nach anfänglicher Ablehnung in einem zweiten Anlauf, für den sich nach seinen Worten die Kreisfraktion von Bündnis 90/Die Grünen eingesetzt hatte, angenommen worden und werde vom Kreis mit 30.000 Euro pro Jahr unterstützt.
Er selbst habe sich zwischenzeitlich mit dem Verein über ein weitergehendes Angebot für Walldorf ausgetauscht, das vor allem aus Workshops für Schulen und Jugendgruppen bestehen soll, so der Bürgermeister. Dann war auch von der SPD-Gemeinderatsfraktion ein Antrag gestellt worden, PLUS in die Liste der zu fördernden Vereine und Initiativen der freien Wohlfahrtspflege mit aufzunehmen.
„Die Schulen müssen etwas gegen Mobbing und Homophobie tun“, begründete Elisabeth Krämer den Antrag ihrer Fraktion. Es könne „wichtige Bildungsarbeit“ geleistet werden, „queere Jugendliche und ihre Familien“ brauchten diese Unterstützung.
„Ein wichtiges Thema, das man präsent machen muss“, sah Dr. Joachim Ullmann (CDU). Mit dem neuen Angebot könne man „für Offenheit und Toleranz in der Gesellschaft“ werben.
Wilfried Weisbrod sah in der ersten Entscheidung im Kreis „für uns Grüne eine Ohrfeige, dass die Mehrheit dieses Beratungsangebot abgelehnt hat“ – das sei „zum Fremdschämen“ gewesen. Dank vieler Gespräche habe man aber eine neuerliche Abstimmung herbeiführen können.
Gespräche habe dann auch der Bürgermeister mit dem Verein geführt, weshalb der SPD-Antrag letztlich „überflüssig“ gewesen sei. Das Beratungsangebot sei aber „eine gute Sache“, so Weisbrod.
Paula Glogowski (FDP) bezeichnete es als schockierend, wenn Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung Gewalt und Diskriminierung ausgesetzt sind. Man müsse Wege finden, das schon im Vorfeld zu verhindern, deshalb sei Prävention wichtig.
„Vielen Dank für dieses klare Votum“, sagte Bürgermeister Renschler. Und: „So schätze ich Walldorf ein. Offen, weltgewandt, nicht rückwärtsgewendet.“
Text: Stadt Walldorf
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