Im Tom-Tatze-Tierheim zogen letztes Jahr einige sehr schüchterne und sehr unsichere Hunde ein. Diese Hunde sind für ein Tierheim eine riesige Herausforderung. Sie benötigen viel Zeit und Geduld und die eigentliche Grundlage, um Sicherheit zu gewinnen, ist Ruhe. Diese ist im Tierheimalltag nur schwer möglich. Auch Lausi ist so ein Hund. Er zog ein und sich gleich zurück. Die Nähe des Menschen suchte er überhaupt nicht und ihnen vertrauen konnte er ebenfalls nicht. Die Geduld der Mitarbeiter vom Tierheim war gefragt.
Unterstützung erhielten sie dabei von Menschen, die sich auf den ersten Blick in ihn verliebt hatten. Sie kamen ihn unermüdlich besuchen und Lausi machte Fortschritte. „Wenn die Interessenten kamen, merkte man ihm an, dass er sich freute aber wir waren dennoch an einem Punkt, wo klar war, dass wir im Tierheim nichts mehr für ihn tun konnten.“ Die Interessenten ließen nicht locker und auch die privaten Verhältnisse waren so, dass Lausi alle Zeit der Welt haben konnte. „Es sind die richtigen Menschen mit der richtigen Einstellung für so einen Hund. Daran gab es keinen Zweifel,“ so Karin Schuckert. Lausi sollte seine große Chance haben. Außergewöhnliche Umstände erfordern einen außergewöhnlichen Plan.
Bis zu diesem Zeitpunkt kannte Lausi kein Brustgeschirr, kein Gassigehen und kein Autofahren. Also bekam er ein leichtes Beruhigungsmittel, um transportfähig zu sein. Auf ging es also schlafend in sein neues Zuhause. Dort bekam er gleich seinen Platz und dann hieß es für alle abwarten. Die Interessenten wussten, dass die Übernahme eines Angsthundes für sie eine enorme Aufgabe ist, die viel Zeit und Geduld erfordert. Wer einen solchen Hund übernimmt, muss sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass viele Wochen und Monate ins Land ziehen können, bis der Hund endlich Vertrauen fasst. Inzwischen ist klar, Lausi hat seine Chance ergriffen und macht Fortschritte. Er hat Stück für Stück Vertrauen gefasst. „Inzwischen kann er sogar Gassi gehen,“ strahlt Schuckert. Wir bleiben miteinander in Kontakt, denn wir freuen uns alle über jeden noch so kleinen Fortschritt. Wir wissen, wieviel Mühe solche Schritte machen.“
Auch für die neue Familie von Lausi hat sich bewahrheitet: Gibt man Angsthunden eine Chance, wird man belohnt mit Vertrauen, Liebe, Treue und unendlicher Dankbarkeit.