Gedenkveranstaltung 82 Jahre Deportation Wieslocher Juden nach Gurs 22. + 23. Oktober 2022
Das schreckliche Ereignis der Deportation Wieslocher Juden nach Gurs jährt sich am 22. Oktober 2022. Je mehr Zeit vergeht, umso wichtiger wird die Erinnerung daran, welches 45 Wieslocher Bürgerinnen und Bürger vor 82 Jahren erleiden mussten.
Daher lädt die Stadt Wiesloch alle Interessierten zum diesjährigen Gedenken ein und freut sich besonders, dass die beiden Wieslocher Zeitzeugen, Paul Flagg und Joel Flegenheimer, hierfür nach Wiesloch anreisen.
Bei der ersten Gedenkveranstaltung am Samstag, 22. Oktober, um 17 Uhr auf der Amarante-Anlage (Grünanlage) beim Kulturhaus, steht das Verlesen der Namen der 45 Deportierten im Beisein der beiden Zeitzeugen Paul Flagg und Joel Flegenheimer im Fokus. Die Klasse 10 a der Bertha-Benz-Realschule beteiligt sich hier schulischer Seits.
Zur zweiten Gedenkveranstaltung am Sonntag, 23. Oktober 2022, um 18 Uhr im Palatin (Minnesängersaal) ist die Bevölkerung ebenfalls herzlich eingeladen. Die Fortführung des Zeitzeugen-Interviews mit Paul Flagg und Joel Flegenheimer, welches der ehemalige Stadtarchivar Manfred Kurz führen wird, steht im Fokus. Schülerinnen und Schüler der Esther-Bejarano-Gemeinschaftsschule sowie des Ottheinrich-Gymnasiums werden das Programm ebenfalls bereichern. Für eine würdevolle, musikalische Umrahmung sorgt der Klarinettist Tom Ohlsson.
Bereits vor 32 Jahren waren die beiden Zeitzeugen Paul Flagg und Joel Flegenheimer zu einem Besuch in Wiesloch und haben bei der damaligen Gedenkveranstaltung viele Wieslocherinnen und Wieslocher mit ihren Worten berührt. Im letzten Jahr waren die beiden Herren bei der Gedenkveranstaltung per Videokonferenz für ein Interview zugeschaltet.
Zum Hintergrund:
Der 22. Oktober 1940 ist ein denkwürdiger Tag in der Geschichte von Wiesloch: Vor 82 Jahren wurden 45 in Wiesloch und Baiertal lebende jüdische Einwohner verhaftet und in das Internierungslager Gurs in Südfrankreich am Rande der Pyrenäen deportiert. Von dort wurden sie in den folgenden Jahren in die Vernichtungslager Auschwitz, Sobibor und Majdanek transportiert und dort ermordet. 6.500 Juden in Baden und der Saarpfalz mussten das gleiche Schicksal erleiden. Der Gauleiter von Baden, Robert Wagner und der Gauleiter der Saarpfalz, Josef Bürckel, meldeten nach dieser Aktion stolz an das Führer-Hauptquartier in Berlin, dass ihre Gaue nun „judenrein“ seien.
Quelle: Stadt Wiesloch