…beim „Tag der offenen Tür“
Das „Vaterunser“ wurde gebetet und jongliert
Wiesloch-Walldorf. Anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens lud die Freie evangelische Gemeinde Wiesloch-Walldorf am vergangenen Samstag zu einem „Tag der offenen Tür“ in ihr Gemeindezentrum in der Walldorfer Bunsenstraße ein. In dem Gebäudekomplex direkt an der Gemarkungsgrenze zwischen Walldorf und Wiesloch, in dem früher Autos verkauft wurden, ist seit ihrer Gründung die evangelische Freikirche beheimatet und feiert dort sonntags ihre Gottesdienste mit parallel stattfindendem Kindergottesdienst und bietet unter der Woche ein buntes Programm an Kinder- und Jugendarbeit, sowie verschiedene Seminaren und kulturelle Veranstaltungen an. Einen Einblick in das Gemeindeleben gewährte die Gemeinde im Rahmen ihres Festes: So bot das Jungscharteam Kinderschminken an, die Kindergottesdienstgruppen unterschiedliche Mal- und Bastelangebote, der Teenkreis französische Crêpes und die Kleinen konnten sich auf einer Hüpfburg austoben. Natürlich gab es auch Informationsangebote über die Gemeinde, live-Musik und ein kulinarisches Angebot. Das alles konnte im Freien stattfinden, denn der sprichwörtliche „gute Draht nach oben“ hatte den Veranstaltern bestes Wetter beschert.
Aber auch im Gottesdienstsaal wurde Programm angeboten: Eine Live-Band lockte die Besucher in den Saal– mit fetziger Musik, wie sie auch die Gottesdienste prägen, die weniger Wert auf Liturgie, sondern auf eine zeitgemäße Sprache und moderne, kreative Formen legt. Michael Decker von der Gemeindeleitung der Freien evangelischen Gemeinde Wiesloch-Walldorf begrüßte die zahlreichen Gäste und verwies auf die Besonderheiten der Freikirche, die unabhängig vom Staat organisatorisch und finanziell eigenständig ist, jedoch vor Ort in guter Weise die Zusammenarbeit mit der evangelischen Landeskirche und anderen Gemeinden und Freikirchen pflegt.
Besonderer Höhepunkt des „Tag der offenen Tür“ waren die Auftritte von Mr. Joy, dem Aktionskünstler aus Schriesheim, der in Schweden geboren wurde und mittlerweile internationale Erfolge auf ganz großen Bühnen feiert. Bei seinem Auftritt in Walldorf suchte er die Nähe zum Publikum, baute spontan Gäste in seine Programmpunkte ein. Wie kam der 10 Euro-Schein, der eben noch von einem Kind eindeutig markiert wurde, in diese Zitrone??? Dieser und andere Zaubertricks verursachte ungläubige Gesichter. Mr. Joy wollte seine gebannten Zuschauer aber nicht ungläubig zurücklassen. Vielmehr verstand er es, in seine Täuschungskunst, Jonglage- und Akrobatiknummern die christliche Botschaft einzubauen. So setzte er beispielsweise den Text des „Vaterunser“ in eine Bälle-Jonglage um und verband immer wieder seine Nummern mit Aussagen aus der Bibel. So diente eine zerdrücke Cola-Dose, die sich auf einmal wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzte und sogar Cola in ein Glas eingoss als Vergleich zu Gott, der zerbrochene Menschen wieder aufrichten kann. Angeregt von den Aussagen von Mr. Joy verweilten die Besucher noch auf dem Fest, besichtigten die Gemeinderäume und unterhielten sich über „Gott und die Welt“.