„Endlich Wettbewerb!“, lautete die einhellige Meinung nach dem ersten Spieltag der ersten Spielrunde im deutschen Amputierten-Fußball.
Am 19. und 20. September empfing Gastgeber Anpfiff Hoffenheim im Sport- und Freizeitpark Fun4You in Wiesloch die Gäste aus Braunschweig und Düsseldorf. Am Ende stand ein klarer Sieger fest: Die Fortuna aus Düsseldorf gewann alle ihre vier Spiele.
„Die Niederlagen werden noch ein paar Tage schmerzen – und mein Knie auch“, sagte Christian Heintz nach dem ersten von insgesamt drei Spieltagen. Aber er schaut aus verschiedenen Blickwinkeln auf den Wettbewerb: Heintz ist nicht nur Spieler von Anpfiff Hoffenheim, sondern in seiner Rolle bei Anpfiff ins Leben auch dafür zuständig, die Sportart national voranzutreiben. Seinen Bemühungen ist es zu verdanken, dass Anpfiff Hoffenheim in diesem Jahr erstmals nicht mehr nach Polen reisen oder andere Nationalmannschaften zu einer Turnierrunde nach Hoffenheim einladen muss. Endlich gibt es nationale Konkurrenz für ihn und sein Team!
„Es freut mich und auch meine Teamkollegen von Anpfiff Hoffenheim riesig, zu sehen, wie weit die Teams aus Düsseldorf und Braunschweig sind“, stellt Organisator Heintz deshalb weiter fest. „Natürlich hätten wir die beiden Spiele gegen Düsseldorf lieber gewonnen, aber viel wichtiger als die Ergebnisse heute ist, dass wir viele gute Mannschaften und einen starken Wettbewerb haben. Deswegen war der erste Spieltag ein Gewinn für den gesamten deutschen Amputierten-Fußball. Und letztendlich sind wir ja alle Freunde, trotz verschiedenfarbiger Trikots.“
Die Entwicklung des deutschen Amputierten-Fußballs steckt noch in Kinderschuhen. Noch kennt jeder jeden. Aber die Anzahl an aktiven Krücken-Kickern hat in den letzten zwei Jahren bereits deutlich zugenommen. Durch den Zuwachs ist erstmals eine deutsche Spielrunde möglich.
Die Premiere hätte bereits vor mehreren Monaten stattfinden sollen, doch die die Corona-Pandemie verschob sie in den Spätsommer. Am 10. und 11. Oktober geht es dann nach Düsseldorf, bevor am 28. und 29. November in Braunschweig der erste Meister gekürt wird.
„Dieser Spieltag war lange in der Planung – und jetzt ist er auch schon wieder vorbei“, sagte Dietmar Pfähler, 1. Vorsitzender von Anpfiff ins Leben sowie von Anpfiff Hoffenheim, am Sonntagmittag. „Es war zwar nur ein kleines Turnier, aber ein wichtiger Meilenstein. Jeder Sportler weiß, wie wichtig Wettbewerbe sind. Darauf trainiert man hin, dort kann man sich messen. Für den Amputierten-Fußball in Deutschland war es deshalb ein wichtiger Schritt. Ich möchte allen Danke sagen, die mit ihrem Engagement dazu beigetragen haben, dass wir an diesen beiden Tagen so tollen Fußball sehen konnten.“
Neben den Spielern und Betreuern waren auch lokale Sponsoren gekommen, um den Auftakt zu genießen.
Den besten Fußball bot dabei die Fortuna – allen voran Stürmer Djalilou Agbere. Mit unglaublichen 14 Toren schoß er seine Mannschaft zu vier Siegen. Im letzten Spiel haderten die Hoffenheimer mit ihrer Chancenausbeute und mussten sich 1:3 gegen Düsseldorf geschlagen geben. Immerhin gewannen sie ihre beiden Spiele gegen Braunschweig. Alle Ergebnisse, Torschützen und Mannschaften finden sich auch auf www.amputierten-fussball.de.
Ergebnisse
19. September
Anpfiff Hoffenheim – Fortuna Düsseldorf 3:6 – Torschützen: Fischer, Heintz, Schmidt – 3x Agbere, 2x Yaseni, Knowles
Sportfreunde Braunschweig – Anpfiff Hoffenheim 2:5 – Torschützen: 2x Ortega – Herrmann, Heintz, Fischer, Schmidt, Morgenthaler
Fortuna Düsseldorf – Sportfreunde Braunschweig 7:1 – Torschützen: 5x Agbere, 2x Lappe – Ortega
20. September
Sportfreunde Braunschweig – Anpfiff Hoffenheim 0:3 – Torschützen: 2x Fischer, Heintz
Fortuna Düsseldorf – Sportfreunde Braunschweig 6:0 – Torschützen: 4x Agbere, Yaseni, Lappe
Anpfiff Hoffenheim – Fortuna Düsseldorf 1:3 – Torschützen: Schmidt – 2x Agbere, Lappe
Anpfiff Hoffenheim-Kapitän Stefan Schmidt (rechts) im Duell mit Düsseldorfs Goalgetter Djalilou Agbere.
Christian Heintz (links) ging gegen Düsseldorf als Verlierer vom Platz. Als Organisator feierte er den ersten Spieltag allerdings als großen Meilenstein für seine Sportart.
Über Anpfiff ins Leben
Seit 2001 unterstützt Anpfiff ins Leben als deutschlandweiter Vorreiter junge Sportler und Menschen mit Amputation dabei, sich bestmögliche Perspektiven für die private und berufliche Zukunft zu schaffen. Der vom 1. Vorsitzenden Dietmar Pfähler geführte gemeinnützige Verein gliedert sich in zwei Bereiche: die 360°-Jugendförderung in den Bereichen Sport, Schule, Beruf und Soziales sowie Bewegungsförderung für Amputierte.
Über 50 festangestellte Mitarbeiter, 300 Trainer und 120 Lernbegleiter arbeiten für die Förderung unserer Jugend und vermitteln Toleranz, Respekt, Fairness und Verantwortungsbewusstsein. Ein vitales Netzwerk an Schulen, Hochschulen, Verbänden, Wirtschaftsunternehmen und sozialen Einrichtungen gestaltet das Angebot von Anpfiff ins Leben aktiv mit.
Weitere Informationen über Anpfiff ins Leben finden Sie unter www.anpfiffinsleben.de
Text und Fotos: Christoph Holzenkamp, Presseabteilung Anpfiff ins Leben e. V.