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Fortführung des Mobilitätspakts Walldorf-Wiesloch

30. Juni 2024 | > Walldorf, > Wiesloch, Allgemeines, Das Neueste, Politik, ~ Umgebung

 

Steuerkreis beschließt neues Maßnahmenpaket

Brauchen die Besucher aus dem Verkehrsministerium in Stuttgart und dem Regierungspräsidium in Karlsruhe noch einen Beleg für die hiesigen Verkehrsverhältnisse? Er wird ihnen geliefert: Pünktlich zur Steuerkreissitzung des Mobilitätspakts Walldorf/Wiesloch am Mittwochmorgen um 10 Uhr stehen die Fahrzeuge auf der L723 in beide Fahrtrichtungen zwischen Walldorf und Rauenberg in langen Staus. Ein brennender Lkw hat zur Teilsperrung der A6 und dem Ausweichverkehr auf der Landstraße geführt. Das ist wieder einmal ein Vorgeschmack darauf, was in der Region los sein könnte, wenn sich die Ausbauvorhaben der L723 (von Ende 2025 bis voraussichtlich 2032) und des Autobahnkreuzes Walldorf (ab 2030) überschneiden.

 

 

Darauf machen am Ende der Sitzung auch Landrat Stefan Dallinger und der Walldorfer Bürgermeister Matthias Renschler aufmerksam. Die Verkehrssituation auf der Straße und speziell auf der im Berufsverkehr überlasteten L723 sei „der Ausgangspunkt dieses Mobilitätspaktes“ gewesen, sagt der Landrat, deshalb dürfe man „das System Straße nicht aus den Augen verlieren“ – bei allen sinnvollen Bestrebungen in Sachen alternativer Mobilität und Klimaschutz. Deshalb fordert er, bei künftigen Sitzungen des Steuerkreises grundsätzlich darüber zu informieren, wie der aktuelle Stand beim geplanten Ausbau von Landstraße und Autobahn sei.

Die mögliche Überschneidung der beiden Maßnahmen, so Bürgermeister Renschler, „bewegt uns massiv“, sie sei „schädlich für die Region und den Wirtschaftsstandort“. Deshalb dürfe sie „nur geringfügig, am besten gar nicht passieren“, sonst werde man, gerade auch in der öffentlichen Wahrnehmung, „ein kleines Desaster erleben“, sagt der Bürgermeister. Für die Stadt Wiesloch schließt sich Bürgermeister Ludwig Sauer seinen Worten an. Und Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder drückt es ganz ähnlich aus: „Die Gemeinden sind ordentlich mit Verkehr belastet“, deshalb müsse man neben der „klimaneutralen Pendlermobilität“ den Fokus gerade auch auf die „verkehrsträgerübergreifende Betrachtung der großen Baumaßnahmen“ setzen. „Für die Bürger und für die Region“ müsse man den Ausbau von L723 und Walldorfer Kreuz „gut aufeinander abstimmen“, so die Regierungspräsidentin.

Zuvor haben sich die Mitglieder des Steuerkreises, darunter unter anderem die Städte Walldorf und Wiesloch, Vertreter der großen Unternehmen SAP, Heidelberger Druckmaschinen und MLP, aber auch beispielsweise der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) und die Autobahn GmbH des Bundes, auf ein neues Maßnahmenpaket verständigt. Es soll während der zweiten Laufzeit des Mobilitätspaktes, der 2018 ins Leben und 2023 um weitere fünf Jahre verlängert worden war, umgesetzt werden. „Ich glaube, wir haben sehr fokussierte Projekte“, ist Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium, zufrieden. Einleitend spricht sie vom schwierigen Spagat, das „Gesamtkonzept der Mobilität“ und den Klimaschutz zusammenzuführen. Dafür ist in ihren Augen „der Mobilitätspakt das richtige Format“. Begrüßt werden die Steuerkreismitglieder in den Räumen des Wieslocher Finanzdienstleisters MLP vom Vorstandsvorsitzenden Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, der deutlich macht, dass gerade für die Unternehmen in der Region die zukunftsfähige Mobilität „ein sehr maßgebliches Thema“ ist.

 

 

Jürgen Skarke, Abteilungspräsident Mobilität, Verkehr, Straßen im Regierungspräsidium, blickt auf drei Workshops Anfang des Jahres zurück und stellt die geplanten künftigen Maßnahmen vor. Dazu zählt unter dem Schlagwort „betriebliches Mobilitätsmanagement“ unter anderem die Prüfung der Einführung einer Mitfahr-App, die es bei der SAP vor der Corona-Pandemie schon einmal gegeben hat. Zu den konkreten Maßnahmen für den Rad- und Fußverkehr gehört ein neuer Radweg vom Bahnhof Wiesloch-Walldorf nach Rot, für den die Heidelberger Druckmaschinen der Stadt Wiesloch die notwendigen Flächen zur Verfügung stellen. „Für uns die Chance, den Lückenschluss herzustellen“, sagt Harald Schneider, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung im Wieslocher Rathaus. Andreas Tisch, Stadtbaumeister in Walldorf, spricht die geplante „bessere Führung“ des Radwegs vom Gutenbergring zur L723 und dann an dieser entlang ebenso an wie die Unterführung, die am Knoten L723/Gutenbergring kommen soll – eigentlich eine Maßnahme im Rahmen des L723-Ausbaus, die die Stadt Walldorf aber vorziehen will, um das Radfahren attraktiver zu machen. „Wir hoffen auf die Unterstützung des Regierungspräsidiums“, sagt Tisch. Er erwähnt auch die lokalen Anschlussverbindungen an die Radschnellwege nach Heidelberg und Mannheim sowie die Idee einer weiteren Brücke zwischen Walldorf und Wiesloch (ergänzend zu der am Bahnhof), „um die Radfahrverbindungen zwischen den Städten zu intensivieren“.

Weitere Themen, die mit dem Mobilitätspakt angegangen, fortgeführt oder verbessert werden sollen, sind unter anderem für das Angebot auf der „letzten Meile“ sogenannte Mobilitätsstationen, die Sharing-Angebote an einem Ort vereinen, das Fahrradmietsystem, die Erhebung von Mobilitätsdaten und ein neues Kommunikationskonzept, um gerade die Themen der klimafreundlichen Pendlermobilität noch mehr in den Fokus zu rücken. „Ich freue mich auf die nächsten fünf Jahre“, sagt Staatssekretärin Zimmer in ihrem Schlusswort.

Info: https://mobipakt-wa-wi.de/

 

Text und Fotos: Stadt Walldorf

 

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