Am Donnerstag, 6. April, zeigt der Filmclub Wiesloch-Walldorf um 20 Uhr im Luxor-Filmpalast das deutsch-deutsche Geschichtsdrama „Nahschuss“.
Dass bis Mitte der 1980er Jahre Todesstrafen in der DDR verhängt wurden, ist nicht vielen Menschen bekannt.
Die Filmemacherin Franziska Stünkel hat ihr Drehbuch an einen echten Fall angelegt: die Lebens- und Todesgeschichte des Werner Teske. Der Wirtschaftswissenschaftler war 1981 der letzte Angeklagte, der in der DDR zum Tode verurteilt wurde. Hingerichtet durch einen sogenannten „unerwarteten Nahschuss“, eine Exekution, bei der der Scharfrichter sich anschleicht und in den Hinterkopf schießt.
Für Lars Eidinger ist dieser Franz Walter eine Paraderolle, Opfer und Täter zugleich. Gerade erst promoviert, tut sich vor ihm die Chance seines Lebens auf. Für das privilegierte Leben als Professor mit schicker Wohnung verlangt der Staat allerdings eine Gegenleistung. Franz soll ein Jahr bei der Stasi arbeiten. Er ist auf einen in die BRD geflohenen Fußballspieler angesetzt, der zur Rückkehr gezwungen werden soll. Aber mit anzusehen, wie die Stasi Menschenleben für den Systemerhalt gnadenlos durch den Fleischwolf dreht, zermürbt ihn zusehends.
Mit eindringlicher Körperlichkeit gelingt es Eidinger, den subtilen Terror fühlbar zu machen. Gleiches gilt, auf der anderen Seite, für Devid Striesow als Verkörperung des Systems.
Für ihr Drehbuch zum Polit-Drama „Nahschuss“ hat die Filmemacherin Franziska Stünkel den Förderpreis Neues Deutsches Kino erhalten. Kinokarten online unter www.luxor-kino.de oder an der Kinokasse.
Text und Foto: Stadt Walldorf