Eine Auszeit vom Hamsterrad
Der Filmclub Wiesloch-Walldorf hat seine neue Staffel im Luxor-Filmpalast gestartet. Dafür hatte der Filmclub die französische Komödie „Die einfachen Dinge“ ausgesucht. Das Interesse an der Eröffnungsveranstaltung, an die im Anschluss zu einem Imbiss und Getränken eingeladen wurde, war erneut sehr groß. Die Plätze im großen Kinosaal waren fast alle belegt und Richard Ziehensack vom Filmclub hieß die Gäste herzlich willkommen. Er dankte den Städten Walldorf und Wiesloch sowie der Familie Englert für die Unterstützung.
In „Die einfachen Dinge“ geht es um Vincent, einen überaus erfolgreichen Geschäftsmann, der nach einer Reifenpanne auf einer Bergstraße Pierre begegnet, der zwar sehr wortkarg, aber umso hilfreicher ist. Vincent nimmt die Hilfe des Mannes, der alleine auf einer Berghütte lebt, gerne an und wirkt von dessen Lebensweise sehr fasziniert. Als der umtriebige Geschäftsmann wieder zurück in seiner Welt ist, von einer Panikattacke aber aus der Bahn geworfen wird, steht er kurz darauf wieder vor Pierres Tür. Der ist zwar nicht gerade begeistert über den Gast, nimmt ihn aber trotzdem für einige Tage auf. Und Vincent scheint die Auszeit zu genießen. Aber ist es nur die Abgeschiedenheit, die ihn zurück zu Pierre geführt hat? Dass nicht alles so klar ist, wie es zunächst scheint, wird im Laufe der Geschichte immer deutlicher und Vincent geht seinem unfreiwilligen Gastgeber bald gehörig auf die Nerven.
Das Zusammenspiel zwischen mürrischem Einsiedler und eloquentem Lebemann amüsiert immer wieder und lebt vor allem von den beiden Hauptdarstellern Lambert Wilson (Vincent) und Grégory Gadebois. Besonders Gadebois‘ Charakter Pierre, der zwar nur einsilbig auf die neugierigen Fragen von Vincent reagiert, aber doch eine liebenswerte Ader hat, kann überzeugen. Die gerade zu Beginn recht einseitig geführten Wortwechsel sorgten für einige Lacher beim Publikum. Sehr schön sind auch die Landschaften, die als Kulisse der Geschichte dienen. Die Aufnahmen in den Bergen machen Lust, selbst eine Auszeit zu nehmen, und Pierres Aussteigerwunsch durchaus nachvollziehbar. Dafür sind manche Wendungen in der Geschichte nicht ganz glaubwürdig, etwa, wenn Vincent einen Raum neben Pierres Hütte entdeckt, der dessen neue Lebensweise dann doch in Frage stellt. Auch die Liebesgeschichte, die den Schluss der Geschichte dominiert, wirkt stellenweisen arg konstruiert. Aber das gute und charmante Schauspiel und die grandiosen Kulissen in den Bergen machen manch flache Momente wieder wett und das Publikum schien sich auch gut unterhalten zu fühlen.
Info: Bis 18. Juli zeigt der Filmclub in der aktuellen Staffel zehn Filme (an jedem zweiten Donnerstag um 20 Uhr im Luxor-Filmpalast). Mehr unter www.filmclub-wiesloch.de.
Text und Foto: Stadt Walldorf