Jung an Jahren, strotzend vor Kraft und Selbstbewusstsein, geboren, um zu schützen. Und dann verlor sie von heute auf morgen ihre Familie, der sie mit ihrem Wesen zur Last fiel. So erging es vor neun Jahren einer Hündin, die nicht wusste, wie ihr geschah, als sie bei uns im Tom-Tatze-Tierheim einziehen musste. Die nicht wusste, dass sie ihr ganzes Leben dort verbringen sollte.
Doch sie war selbstbewusst genug, sich unter ihresgleichen als das zu zeigen, was sie war – ein Herdenschutzhund. Sie wachte über die Vierbeiner des Tierheimes und sie wachte über die Zweibeiner, die bemüht waren, ihr ein behütetes Zuhause zu geben. Fremdem begegnete sie misstrauisch, immer bereit, „ihre Herde“ zu schützen. Sie fand zweibeinige Freunde, die mit ihr die Umgebung des Tierheimes erkundeten, die ihr zumindest einige Stunden in der Woche ermöglichten, dem Tierheimalltag zu entfliehen. Nur eines fand unser tapferes Mädchen nicht – ein Zuhause, mit Menschen, die sie liebten und umsorgten und um die sie sich hätte kümmern können. Und das ist ja eigentlich der Sinn unserer Arbeit, unseren Schützlingen einen Ort der Geborgenheit zu bieten, mit der Aussicht auf ein neues Leben in einer neuen Familie. Wir haben es nicht geschafft.
Sie hat mit ihrem Namen maßgeblich dazu beigetragen, dass unsere wöchentlichen Berichte in den örtlichen Medien immer sehnsüchtig erwartet werden. Sie alle kennen sie – unsere Kara. Am 3. Dezember 2017 hat sie sich nun auf eine neue Reise begeben, über die Regenbogenbrücke. Hier wartet sie auf ihre ehemaligen Mitbewohner, die irgendwann zu ihr kommen werden.
Wir bleiben zurück, in Gedanken an ein tolles Lebewesen, das uns so viel gegeben hat. Wir werden versuchen, unsere wöchentlichen Berichte weiterhin so zu gestalten, dass die Menschen der Region immer wieder gespannt auf die Veröffentlichungen warten – im Gedenken an unsere Kara.
Im Namen ihrer Freunde Volker Stutz (1.Vorsitzender des Tierschutzvereins Wiesloch/Walldorf)