Ökologischer Weinbau vor existenziellen Problemen
„Falscher Mehltau“ bereitet große Sorgen / MdB Dr. Harbarth im Dialog mit regionalen Biowinzern / Schreiben an Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft
Dielheim. In diesen Tagen erhält der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Christian Schmidt MdB, Post von dem Bundestagsabgeordneten Dr. Stephan Harbarth (CDU).
Der 44-jährige stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion informierte sich in Begleitung des örtlichen CDU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Eberle auf Initiative von Gerlinde und Karl-Friedrich Krämer vom Dielheimer Weinbaubetrieb „Goldene Gans“ über die derzeitigen existenziellen Probleme der Biowinzer.
Auch Sebastian Menges vom Rauenberger Weingut Menges sowie Herbert und Alexander Becker vom Malscher Weingut Becker schilderten und zeigten in den Weinbergen, welche negativen Folgen der viele Regen im Frühjahr und im Sommer hat: Insbesondere die Pilzerkrankung „Falscher Mehltau“, die Peronospora, hat die Reben enorm geschädigt.
In vielen Gebieten kommt es zu enormen Ernteeinbußen, mancherorts zu für die Öko-Weingüter Existenz bedrohenden Totalausfällen. Auch den regionalen Biowinzern macht der „Falsche Mehltau“ schwer zu schaffen.
Besonders verzwickt an dieser Situation: Mit Kaliumphosphonat könnte man den „Falschen Mehltau“ effektiv bekämpfen, bis 2013 war dieses Mittel auch im Ökoweinbau erlaubt. Dann stufte die Europäische Union (EU) Kaliumphosphonat als Pflanzenschutzmittel ein, fortan war der Einsatz im ökologischen Weinbau (EU-Öko-Verordnung) untersagt.
„So bleibt uns nur der Einsatz von Kupfer“, erläuterte Biowinzer Krämer dem Bundestagsabgeordneten Harbarth, „aber die bei uns zulässige Menge von
3 kg je Hektar und Jahr reicht nicht aus, um den `Falschen Mehltau´ in den Griff zu bekommen.“ In anderen europäischen Ländern sei zudem eine weit höhere Kupferausbringung erlaubt.
„Diese Situation ist nicht hinnehmbar“, sagte Harbarth, „es kann nicht sein, dass die Ökowinzer in ihrer Existenz gefährdet werden. Hier muss mit Blick auf das kommende Jahr eine Regelung erreicht werden, die dem Ökoweinbau tatsächlich hilft. Für mich ist es nachvollziehbar, wenn ein Biowinzer zu mir sagt: Wenn uns solche Steine in den Weg gelegt werden, dann macht der Ökoweinbau für uns keinen Sinn.“
Neben seinem Schreiben an den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft ist Harbarth in dieser Angelegenheit auch in enger Abstimmung mit seiner Bundestagskollegin Kordula Kovac, der weinbaupolitischen Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Auf europäischer Ebene wird zu klären sein, ob eine Wiederzulassung von Kaliumphosphonat erreicht werden kann.
(Text/Foto: Matthias Busse)