Vom ökologischen Fußabdruck bis zur Geldanlage
„Es geht doch schon was“, stellte Bürgermeisterin Christiane Staab bei der Vorstellung der „Fairen Woche“ in Walldorf erfreut fest, die vom 11. bis 25. September stattfindet.
Unter dem diesjährigen Motto „Fair statt mehr“ wird zwei Wochen lang fairer Handel und faires Handeln für ein gutes Leben mit menschenwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen weltweit in den Mittelpunkt gerückt. Walldorf verbindet dabei wie immer fair mit bio und regional. „Das gehört für uns zusammen“, so Thomas Bensch, Sprecher der Walldorfer Fairtrade-Steuerungsgruppe. „In diesem Jahr ist unser Programm coronabedingt etwas abgespeckt“, so Thomas Bensch und seine Teamkollegen Dr. Andrea Schröder-Ritzrau sowie Bernhard Gröner im Pressegespräch. Das kleinere, aber coronatauglich gestaltete Programm soll für das wichtige Thema sensibilisieren, zum Nachdenken und Handeln anregen. Alle Beteiligten hoffen, dass die Veranstaltungen nicht vom Coronavirus durchkreuzt werden.
In Walldorf wird während der zwei Wochen „Die Festtafel: Eine Welt“ im Rathaus-Foyer als Blickfang auf die „Faire Woche“ aufmerksam machen. Die ungleichen Stuhlhöhen machen den Unterschied der Lebenserwartungen in acht Ländern tatsächlich spürbar. Auf Datenblättern ist mehr über die Situation der einzelnen Länder, wie zum Beispiel Sierra Leone, zu erfahren. Wellness mit gutem Gewissen verspricht Alexa Kühnis „Wellness und Spa“ im AQWA mit wohltuenden Wellnessbehandlungen für Gesicht und Füße mit fairen Produkten. In der Stadt-Apotheke kann man unter dem Motto „Feel fair“ Naturkosmetik mit allen Sinnen erfahren und sich beraten lassen.
Aktionen an einem Tag
„Wie viele Erden brauche ich eigentlich für meinen Lebensstil?“ Wer sich diese Frage stellt, sollte, so Wirtschaftsförderin Susanne Nisius, am Mittwoch, 16. September, zum Rathaus kommen. Von 14 bis 18 Uhr kann man auf dem Vorplatz seinen ökologischen Fußabdruck ermitteln, indem man einem kleinen Pfad folgt und einige Fragen beantwortet. Die Auswertung wird sicher für Überraschungen sorgen. Wer ins Grübeln gerät, bekommt vor Ort ganz unverbindlich Tipps, wie man seinen Alltag mit kleinen Schritten noch klimafreundlicher und fairer gestalten kann. Am Donnerstag, 17. September, stehen „Blumen … und mehr“ und das Modehaus Niebel ganz im Zeichen der Fairen Woche. Für noch mehr „Flower Power“ gibt es im Blumengeschäft zu jedem Einkauf von Blumen noch eine Fairtrade-Rose dazu. Bei Niebel locken Aktionsangebote rund um nachhaltige Mode für Damen und Herren mit Bio-Baumwolle und Bio-Leinen.
(Stadt)Radeln zur Klima-Arena
Den zweiten Teil der „Fairen Woche“ läutet ein Ausflug in die Klima-Arena Sinsheim ein. Am Sonntag, 20. September, geht es klimafreundlich per Fahrrad oder mit Linienbus von Walldorf aus dorthin. Wer gerne radelt, kann dabei auch gleich Kilometer für das an diesem Tag startende Stadtradeln sammeln. Alternativ kommt man mit dem Bus in einer Stunde bequem von der „Drehscheibe“ zur Klima-Arena mit nur einem Umstieg. Andrea Schröder-Ritzrau, die die Klima-Arena bereits kennt, empfiehlt sie als Ort kurzweiliger, interaktiver und nachhaltiger Umweltbildung, um die Grundlagen des Klimawandels besser zu verstehen. Aktuell gibt es eine Sonderausstellung zu Kleidung, „Slow Fashion“, womit der Bogen zur letztjährigen Fairen Woche gespannt wäre, die sich der Textilindustrie widmete. Maximal dreißig Interessierte können an der Exkursion teilnehmen und müssen sich bis spätestens 15. September anmelden (siehe unten).
Zu nachhaltigen Geldanlagen berät die Filiale der Sparkasse am Mittwoch, 23. September, und Donnerstag, 24. September. „Alles Banane, oder nicht?“ heißt es am Donnerstag, 24. September, wenn sich ein Infostand der Fairtrade-Steuerungsgruppe zu den Ständen auf dem Wochenmarkt gesellt. Neben Informationen gibt es eine kleine gelbe Überraschung, die noch dazu fair gehandelt wurde. Wer Ideen für Aktionen und Projekte hat oder sich gerne einmal bei Veranstaltungen einbringen möchte, ist hier herzlich willkommen.
Apfeltag am 12. September
Auch beim Apfeltag am Samstag, 12. September, der im Sinne der Regionalität in die „Faire Woche“ integriert ist, wird die Steuerungsgruppe mit einem Stand vertreten sein. „Die Bäume hängen voll und die Äpfel werden am 12. September gerade recht sein“, davon ist Apfelfreund Bernhard Gröner überzeugt, der gemeinsam mit Christian Horny vom städtischen Fachdienst Umwelt eine coronakonforme Variante für den dritten Walldorfer Apfeltag konzipiert hat. So ist bei der Apfelaktion an den Mund-Nase-Schutz zu denken, wenn der nötige Abstand nicht eingehalten werden kann. Bevor es von 9 bis 13 Uhr an oder auf den Baum geht, müssen zunächst die Kontaktdaten registriert werden. Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass sich überwiegend Familien beteiligen, was in Coronazeiten praktisch ist. Die stadteigenen Apfelbäume entlang der Wieslocher Straße und am Kleinfeldweg werden Pflückteams mit maximal 20 Personen zugeteilt. Die Teilnahme am Apfeltag ist nur Walldorferinnen und Walldorfern vorbehalten. Es habe schon „auswärtige Sympathisanten“ gegeben, weiß Bernhard Gröner, doch in Coronazeiten will man den Kreis eher überschaubar halten. Zum Ernten und Sammeln der Äpfel kann man eigene Geräte und Körbe mitbringen. Wer Behälter braucht, kann diese vor Ort auch ausleihen. Die Apfelpresse steht wieder vor dem Bettenfachgeschäft von Bernhard Gröner am Kleinfeldweg. Für den Transport der gesammelten Äpfel dorthin muss jeder selbst sorgen, am besten mit dem Fahrrad. Dort werden die Äpfel vom Helferteam, für das noch Unterstützung gebraucht wird, sortiert, gewogen und in die Presse gegeben. Im Bereich der Presse herrscht Einbahnverkehr, damit man sich nicht zu nahe kommt. Als „Walldorfer Apfelsaft“ nehmen die Äpfel dann schmackhafte flüssige Form an. Fünfzehn Kilogramm Äpfel ergeben rund fünf Liter Apfelsaft. Beim ersten Apfeltag 2018 kamen 1.800 Liter Apfelsaft zusammen, im letzten Jahr flossen 3.000 Liter aus der Presse. Entsprechend der abgegebenen Apfelmenge erhält jeder dann seinen Apfelsaft made in Walldorf. Was übrig bleibt, wird an kommunale Stellen verteilt und auch im Rathaus ausgeschenkt, zum Beispiel bei den Sitzungen des Gemeinderats. „Ich freue mich sehr, dass der Apfeltag auch dieses Jahr stattfinden kann“, erklärte Bürgermeisterin Christiane Staab mit Dank für das Engagement aller Beteiligten. Sie appelliert einmal mehr an die Vernunft, sich diszipliniert an die Regeln zu halten und, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.
Wer eigene Äpfel hat und diese als Apfelsaft genießen will, kann diese bereits am Freitag, 11. September, von 15 bis 18 Uhr an der Apfelpresse im Kleinfeldweg anliefern. Am Samstag ist die Presse für die an diesem Tag geernteten Äpfel von 10 bis 18 Uhr in Betrieb. Der erste Apfelsaft dürfte um 12 Uhr aus der Presse laufen.
Wer sich vorab über die vielen Vorzüge alter Apfelsorten, wie sie die stadteigenen Bäume bieten, informieren will, sollte den Vortrag von Experte Erwin Holzer am 2. September nicht verpassen. Ansonsten heißt die Devise für den Apfeltag und die „Faire Woche“: „Einfach kommen und dabei sein!“
Anmelden
Wer zur Klima-Arena mitkommen möchte, meldet sich bis 15. September im Rathaus beim Fachdienst Umwelt bei Christian Horny an, am besten per E-Mail an [email protected], telefonisch ist er unter der Rufnummer 35-12 31 zu erreichen. Bei ihm können sich auch Interessierte anmelden, die gerne im Helferteam am Apfeltag dabei sein möchten. Info-Flyer zur „Fairen Woche“ liegen in Kürze im Rathaus und an vielen weiteren Stellen aus.
Auch in diesem Jahr wird eine reiche Apfelernte erwartet