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Bedarfsplanung und Schulbericht im Gemeinderat

„Die Bedarfsplanung steht ganz im Zeichen des Fachkräftemangels“, sagte der Erste Beigeordnete Otto Steinmann in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Dieser bringt im Kinderbetreuungsbereich große Probleme mit sich, „nicht nur in Walldorf müssen Öffnungszeiten eingeschränkt werden“. Die Stadt unternehme bereits viel, „um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein“, und müsse diese Anstrengungen noch intensivieren. Gemeinsam versuchten alle Walldorfer Träger, für ihren Bereich das erforderliche Personal zu halten und zu gewinnen. Andernfalls drohten weitere Reduzierungen von Öffnungszeiten und Ausdehnungen von Schließzeiten.

Zwei der Beschlüsse stehen im direkten Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel: So wird die Bezuschussung von Tagespflegepersonen je geleisteter Betreuungsstunde von zwei auf 2,50 Euro erhöht. Und die Leitungen aller Betreuungseinrichtungen mit mehr als vier Gruppen sollen durch Verwaltungskräfte Unterstützung erhalten, um sich mehr auf die pädagogische Arbeit statt auf administrative Aufgaben konzentrieren zu können – pro Einrichtung ist eine halbe Stelle vorgesehen. Die Kosten für beide Beschlüsse werden zusammen auf rund 100.000 Euro im Jahr beziffert.

Im Punkt „Bildung und Betreuung“ ging es neben der Kindergartenbedarfsplanung auch um den Schulbericht 2023 und um die zeitliche Umsetzung der bereits im vergangenen Dezember beschlossenen Änderung der Schulbezirke. Letztere soll, so der einstimmige Beschluss, zum Schuljahr 2025/26 greifen, wenn die Arbeiten auf dem Campus der Waldschule voraussichtlich abgeschlossen sein werden.
Während der Schulbericht vom Rat zur Kenntnis genommen wurde, machte die Bedarfsplanung deutlich, dass für Kinder unter drei Jahren zusätzliche Plätze geschaffen werden müssen. Inklusive Tagespflege und Spielgruppen stehen aktuell 206 Plätze zur Verfügung, womit man formell zwar die Quote für den Rechtsanspruch (mit 62 Prozent für zwei und über 41 Prozent für drei Jahrgänge) gut erfüllt. Tatsächlich wächst aber der Bedarf, weshalb, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, zum kommenden Kindergartenjahr eine zusätzliche Krippengruppe im Kommunalen Kindergarten geschaffen und im Kinderhaus Schulstraße der Zipfelmützen eine betreute Spielgruppe in eine Krippengruppe umgewandelt werden soll.

Für drei- bis sechsjährige Kinder decken die 638 vorhandenen Betreuungsplätze laut Otto Steinmann den Bedarf. Die Tagesmütter und -väter seien eine wichtige Säule der Kinderbetreuung, sagte er zur Erhöhung der Bezuschussung. Zehn Personen hätten im Jahr 2022 insgesamt 34 Kinder unter drei Jahren betreut und zusammen einen Betreuungsumfang von fast 42.000 Stunden geleistet. Mit der Erhöhung des Zuschusses je Betreuungsstunde auf 2,50 Euro werden sich die städtischen Ausgaben in diesem Bereich um etwa 20.000 auf mehr als 100.000 Euro erhöhen.
Den Aufwand für die zusätzlichen Verwaltungskräfte zur Unterstützung der Leitungen bezifferte der Erste Beigeordnete bei sechs Einrichtungen mit mehr als vier Gruppen und damit insgesamt drei zusätzlichen Stellen auf grob 80.000 Euro pro Jahr.
Zur lang diskutierten Änderung der Schulbezirksgrenzen, mit der dann der Bereich südlich der Johann-Jakob-Astor-Straße, östlich der Ringstraße und nördlich der Haydnstraße und des Mittleren Mainzer Wegs dem Schulbezirk der Waldschule zugeschlagen wird, machte Steinmann deutlich, dass der Zeitpunkt mit beiden Schulleitungen abgestimmt sei. Mit der Änderung soll gewährleistet werden, dass die Schillerschule nicht dauerhaft fünfzügig wird (was aktuell in der 2. Klasse der Fall ist) und die Waldschule stabil dreizügig sein kann.

 

 

 

„Wir betrachten Walldorf weiterhin als vorbildliche Bildungsstadt“, sagte Mathias Pütz für die CDU-Fraktion. Dass Kindergärten zum Teil Angebote reduzieren müssten, da das Fachpersonal fehle, sei bedenklich. Deshalb begrüße man, „dass die Stadt versucht, die Attraktivität des Berufs des Erziehers und der Erzieherin zu steigern“, signalisierte Pütz Zustimmung zu den damit verbundenen Beschlüssen. Auch Tagesmütter leisteten „einen wichtigen Beitrag“ in der Betreuung. Dem Zeitpunkt für die Änderung der Schulbezirksgrenzen konnte die CDU ebenfalls zustimmen.
Pütz kritisierte aber wie schon im Dezember, dass es zeitlich möglich gewesen wäre, diese noch mit dem in Auftrag gegebenen Gutachten in Einklang zu bringen, und dass die neue Einteilung nicht dem Grundsatz „kurze Beine, kurze Wege“ entspreche. Ergänzend wolle seine Fraktion „die Ertüchtigung des Gebäudealtbestandes an der Schillerschule angegangen haben“.

Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) dankte den Zuständigen in der Verwaltung für die ausführliche Kindergartenbedarfsplanung und den Schulbericht auf zusammen rund 40 Seiten. Das sei „ein Bekenntnis der Stadt“ zur Wichtigkeit der Kinderbetreuung und dem Willen, Familien zu unterstützen. Die Devise müsse sein, eng am Bedarf zu planen, erklärte sie, deshalb könne man die Schaffung der beiden neuen Gruppen „dringend empfehlen“. Auch die Zuschusserhöhung für Tagespflegepersonen trage ihre Fraktion mit, diese „leisten einen wichtigen Beitrag“. Am Fachkräftemangel leide auch die Walldorfer Betreuung, „die Situation ist kritisch“, sagte Andrea Schröder-Ritzrau.
Die Reduzierung von Öffnungszeiten sei für die meisten Familien „schwierig zu kompensieren“. Deshalb sei es richtig, dem Fachpersonal „mehr Zeit am Kind“ zu verschaffen – die Unterstützung durch Verwaltungskräfte könne sich die SPD auch in Einrichtungen mit vier und weniger Gruppen vorstellen. Wichtig für die Mitarbeitergewinnung: „Wir müssen mehr geförderten Wohnraum schaffen, gezielt auch für Erzieherinnen.“

„Walldorf ist grundsätzlich gut aufgestellt“, sagte Manfred Wolf (Bündnis 90/Die Grünen). Dennoch treffe der Fachkräftemangel die Stadt „an einer empfindlichen Stelle“. Es drohe ein Dominoeffekt, „nicht nur in Walldorf“, dem müsse man sich „entschieden entgegenstellen“. Auch seine Fraktion sehe die Notwendigkeit, den Zuschuss für die Tagespflege zu erhöhen. Es sei „sinnhaft“, die Einrichtungen in der Verwaltungsarbeit zu unterstützen, in beiden Fällen sei das „gut angelegtes Geld“, so Wolf.
Er forderte die Stadt auf, ihre Ausbildungsoffensive noch zu verstärken, sich beispielsweise mit Lohnnebenleistungen und Mitarbeiterwohnungen noch attraktiver zu machen.
Für die Schulen schafft man laut Wolf mit der Änderung der Bezirke „eine für die Zukunft tragfähige Lösung“. Sorge bereite den Grünen, „dass das Schulzentrum schon wieder am Limit“ sei – hier müsse man sich Gedanken machen, so Wolf.

„Uns ist es wichtig, in Walldorf die hohe Qualität in Bildung und Betreuung aufrechtzuerhalten“, sagte Paula Glogowski (FDP) mit Dank an alle, die sich darum kümmerten. Das sei „elementar für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf“. Deshalb begrüße man die Angebotserweiterung bei den Krippengruppen, unterstütze die Erhöhung des städtischen Zuschusses in der Tagespflege und sei auch für die Entlastung der Kindergartenleitungen.
Dem SPD-Vorschlag, keine starre Grenze bei vier Gruppen zu ziehen, könne sich die FDP anschließen. Ihre Fraktion schlage vor, „auch die Erzieherinnen an der Basis noch enger einzubinden, um neue Mitarbeiter zu gewinnen“, sagte Paula Glogowski. Die Aussicht auf städtische Wohnungen würde ihrer Meinung nach „die Attraktivität erhöhen“, es gelte, „alle Möglichkeiten auszuschöpfen“.
Die FDP begrüße den Zeitpunkt für die Änderung der Schulbezirksgrenzen. „Das lässt allen genügend Zeit, sich darauf einzustellen.“

 

Text und Foto: Stadt Walldorf

 

 

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