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Extreme Rodungsmaßnahmen am Leimbach in Wiesloch – große, ortsbildprägende Bäume werden gefällt

16. Februar 2023 | > Wiesloch, Das Neueste, Leitartikel, Natur & Umwelt

In Wiesloch wird hochgestapelt – Fast schon haushoch wurde in Wiesloch diese Woche Holz gestapelt.

Die angekündigten Rodungsmaßnahmen am Leimbach für den Hochwasserschutz haben begonnen. Zur Verärgerung und zum Unverständnis einiger Bürger.

Veränderung erzeigt Widerstände, wenn es an Information und Kommunikation fehlt. Daher wollen wir den Fall mal etwas genauer beleuchten.

Es ist wichtig, dass wir alle uns bewusst werden, dass unsere Handlungen Auswirkungen auf unsere Umwelt haben und dass wir sorgsam mit unseren natürlichen Ressourcen umgehen müssen. Es ist bedauerlich, dass in manchen Fällen der Schutz der Infrastruktur Vorrang hat vor dem Schutz der Natur, aber es ist auch wichtig, dass wir in Zukunft Wege finden, um beides miteinander zu vereinbaren. Wir müssen uns bemühen, Wege zu finden, um unsere Infrastruktur zu schützen, ohne die natürlichen Lebensräume unserer Tier- und Pflanzenwelt zu zerstören.

In Wiesloch wird hochgestapelt

In Wiesloch wird hochgestapelt

 

Radikale Rodungsmaßnahmen am Leimbach für den Hochwasserschutz – große, ortsbildprägende Bäume, vor allem Pappeln entlang des Leimbachs werden gefällt.

Das kann man als irrational empfinden. Zumal sich im Bauchgefühl auch Spuren der Rationalität finden lassen. 

So spricht der NABU zwar von einem Verlust, den die Baumfällungen verursachen, jedoch ist dies sozusagen ein notwendiges Übel. Die Vorteile der Gesamtmaßnahme überwiegen den Verlust der Bäume, heißt es vom Vertreter des NABU. So gebe die Maßnahme dem Bach mehr Platz zu einer mehr oder weniger natürlichen Ausdehnung. Man könne nun auch die Fehler der Vergangenheit korrigieren. Damals hatte man fließende Gewässer begradigt, was teilweise schwerwiegende Folgen verursachte. Ein Betonkorsett wird es am Leimbach im Hoschket nicht geben. Stattdessen ein sog. Damm-Korsett. So heisst es: „Die Ufer und die Sohle des Leimbachs werden auf der gesamten Länge neu gestaltet. Beispielsweise werden kleine Kiesbänke aufgeschüttet oder Totholz eingebaut, um ein möglichst vielfältig strukturiertes Gewässer zu erhalten.“. Und weiter: „Der Bachlauf des Leimbachs wird hier besonders naturnahgestaltet und einer überwiegend eigendynamischen Entwicklung überlassen.“

Die Begradigung von fließenden Gewässern bezieht sich auf den Prozess der Veränderung des Verlaufs eines Flusses oder Stroms, um ihn gerader zu machen. Diese Veränderungen können entweder natürlichen oder menschlichen Ursprungs sein.

In einigen Fällen können Flüsse auf natürliche Weise ihre Richtung ändern, wenn sich die Umgebung ändert. Flüsse können beispielsweise durch Erosion von Uferbänken oder durch das Ausbaggern neuer Flussbetten in Gebieten mit hohem Wasserdruck umgeleitet werden.

Die menschliche Begradigung von Flüssen kann jedoch auch beabsichtigt sein, um verschiedene Ziele zu erreichen, wie z.B. die Schaffung von Bewässerungskanälen oder die Verbesserung der Schifffahrt. Die Begradigung von Flüssen kann jedoch auch negative Auswirkungen haben, wie z.B. die Verschlechterung der Wasserqualität und des Lebensraums für Tiere und Pflanzen, sowie die Erhöhung des Risikos von Überschwemmungen in bestimmten Gebieten.

Daher wird heute in vielen Ländern empfohlen, alternative Ansätze wie die Flussrestaurierung zu wählen, die darauf abzielt, natürliche Ökosysteme entlang von Flüssen wiederherzustellen und zu erhalten, anstatt sie zu begradigen.

„Durch den Ausbau und die Begradigung von Gewässern fehlt es den Pflanzen und Tieren an natürlichen Lebensräumen. Um Arten das Leben und die Fortpflanzung im Leimbach zu ermöglichen, müssen deshalb gezielt naturnahe Abschnitte geschaffen werden. Diese nennt man „ökologische Trittsteine“. Die Strecken zwischen diesen Trittsteinen werden so verbessert, dass die Arten von einem ökologischen Trittstein zum nächsten wandern können. Am Leimbach werden abschnittsweise solche ökologischen Trittsteine gestaltet. Dabei werden beispielsweise auf Teilabschnitten Ufer- und Sohlbefestigungen entfernt, dem Gewässer wird mehr Platz zur Entwicklung gegeben und durch den Einbau von Strukturelementen wie Wurzelstöcken wird unter anderem ein geschwungener Gewässerlauf gefördert. Hier können sich dynamisch Steil- und Flachufer entwickeln und sich die typischen Tiere und Pflanzen eines naturnahen Fließgewässers ansiedeln.“ ist im Leimbach-Wiesloch-Info-Flyer zu lesen.

Die beiden Hauptargumente der Politik lauten:

  • Jahrhunderthochwasser. Bei einem 100-jährlichen Hochwasser („HQ100“) handelt es sich um einen Hochwasserabfluss, der statistisch betrachtet einmal in 100 Jahren auftritt.
  • Klimawandel. Aufgrund von Klimaprognosen wird langfristig eine regionale Änderung der Hochwasserabflüsse erwartet. Für den Leimbach ist eine Zunahme des HQ100 mit einem Klimafaktor von 15 % zu berücksichtigen („HQ100,Klima“).

Einige Impressionen vom Leimbach in Wiesloch:

Text und Fotos: Robert Pastor

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